Unter Schurken - Diese feisten Hintermärker: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Geron (D | B)
Zeile 2: Zeile 2:
 
{{Weiterblättern|Vorseite=[[Unter Schurken - Eisiger Wind|Eisiger Wind]]|Nachseite=[[Unter Schurken - Worte statt Taten|Worte statt Taten]]}}  
 
{{Weiterblättern|Vorseite=[[Unter Schurken - Eisiger Wind|Eisiger Wind]]|Nachseite=[[Unter Schurken - Worte statt Taten|Worte statt Taten]]}}  
  
Baron Merwerd Stoia von Vinansamt blickte in die Flamme des kleinen Talglichtes, das auf
+
Baron [[Merwerd Stoia von Vinansamt]] blickte in die Flamme des kleinen Talglichtes, das auf dem wackligen Tisch vor ihm stand und im schwachen Lufthauch züngelte. Rechts neben ihm saß [[Rena von Arbasien]], ihnen gegenüber die beiden seltsamen “Adligen“, jenes Empfangskomitee für den [[Ulfried der Blutige|Jergenqueller]], der [[Praios|praiosweißwo]] steckte. Um sie herum standen die sieben verwegenen Gestalten, die Klingen immer griffbereit in den Gürteln.<br>“...Versteht Ihr nun unseren gerechten Zorn, Herr Jergenquell? Die Zahlungen an den Kosch müssen ein Ende haben“, schloß die Frau, die sich [[nor:OdewinseVonBruellenfels|Odewinse von Brüllenfels]] nannte, gerade ihre Erläuterungen.<br>“Vollkommen, Teuerste“, floß es dem [[Vinansamt]]er über die geübte Zunge, doch in seinem Kopfe schwirrten die Gedanken.<br>“Ich kann gut verstehen, daß es dem Hi... ähem... rrrrm... den stolzen [[Nordmarken]] nicht gefällt, dem koscher Nachbarn schöne Golddukaten zu zahlen – von der Ehre ganz zu schweigen.“<br>(Und wie ich verstehen kann, daß es euch nicht gefällt! Aber so ist es rechtens und gesiegelt. Es war schließlich der alte [[Gratenfels]]er, dieser Dummkopf, der damals unser schönes [[Wengenholm]] überfallen hat. Und endlich haben wir nach Jahren unser Recht geltend gemacht, Wergeld und Entschädigungen zu bekommen! Gut, ein paar Junkergüter, deren Pfründe auf einige Jahre an den Kosch verpfändet sind, mehr ließen sich diese märkischen Füchse nicht abluchsen – ein schönes Wortspiel! – und so würde noch auf einige Zeit ein Taxgreve seinen Golddaumen auf diese Säckel legen. Sicher! Und bald würde auch wieder ein neuer Geldtransport fällig sein – Fürst und Grafen brauchten jetzt jeden Nickel, um für den bevorstehenden Krieg gerüstet zu sein.)<br>“Was also ist Euer Plan?“ fragte er nun die Brüllenfelserin, die sich zurückgelehnt hatte und sich durchs offene Haar strich. Ihr Gefährte, dieser [[nor:GuldewaldVonSchleiffenroechte|Guldewald von Schleiffenröchte]] (gab es nicht im Gratenfels’schen ein Geschlecht von Schleiffenröchte?) spielte mit der Spitze seines Tischdolches und schabte sich die Trauerränder unter den Nägeln hervor. Er schien gelangweilt von dem Gerede – wohl eher
dem wackligen Tisch vor ihm stand und im schwachen Lufthauch züngelte. Rechts neben ihm
+
ein Mann des Schwertes denn der Worte.<br>“Mein Plan“, eröffnete die Frau, “ist grob gesagt folgender: wir überfallen den Transport, bei dem sich auch einige andere Geldschatullen und Waren befinden sollen, die für den Kosch bestimmt sind. Irgendwo vor [[wikav:Albenhus|Albenhus]] in der Klamm ist es am sichersten. Als zweites werden wir an diesem Tax-Grafen...“<br>“...[[Greven]]!“ warf Merwerd Stoia ein und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, weil er sich mit solchen Spitzfindigkeiten leicht verraten konnte.<br>“Verzeiht“, fügte er mit seinem berühmten gewinnenden Lächeln hinzu, “aber ich habe seinerzeit auch Ärger mit diesen Schergen gehabt – und die Handlager des [[Blasius vom Eberstamm|Fürsten]] kenne ich nur zu gut.“<br>Und mögen die Zwölfe und Herr Blasius mir diese Lästerungen verzeihen – aber es ist ja alles zum Wohle des Kosch! fügte er in Gedanken hastig hinzu.<br>“Gut, also Greven“, fing die Brüllenfelserin wieder an. “Wir werden an ihm ein Exempel statuieren und unsere ‘Spuren’ hinterlassen. Es muß endlich ein Zeichen gesetzt werden – und die Zeit ist günstig. Die hohen Herren sind alle sehr mit dem Osten des Reiches beschäftigt und werden kaum größere Truppen gegen uns senden können. Schon gar nicht diese feisten Hintermärker...“, (Merwerd zuckte mit den Wimpern bei dem impertinenten Wort) “...und ihr Schatzmeister wird heulen, wenn er von den Verlusten erfährt, haha!“<br>Die Spießgesellen fielen in das bissige Lachen mit ein. Aber es klang nicht besonders echt.<br>Wenn ihr wüßtet, Halunken, daß der Säckelmeister euch gegenüber sitzt, dachte der Baron grimmig, verzog aber nach außen hin keine Miene. Weiter nun. Er mußte alles wissen...
saß Rena von Arbasien, ihnen gegenüber die beiden seltsamen “Adligen“, jenes Empfangskomitee
 
für den Jergenqueller, der praiosweißwo steckte. Um sie herum standen die sieben verwegenen
 
Gestalten, die Klingen immer griffbereit in den Gürteln.
 
“...Versteht Ihr nun unseren gerechten Zorn, Herr Jergenquell? Die Zahlungen an den Kosch
 
müssen ein Ende haben“, schloß die Frau, die sich Odewinse von Brüllenfels nannte, gerade
 
ihre Erläuterungen.
 
 
 
“Vollkommen, Teuerste“, floß es dem Vinansamter über die geübte Zunge, doch in seinem
 
Kopfe schwirrten die Gedanken. “Ich kann gut verstehen, daß es dem Hi... ähem... rrrrm... den
 
stolzen Nordmarken nicht gefällt, dem koscher Nachbarn schöne Golddukaten zu zahlen – von
 
der Ehre ganz zu schweigen.“ (Und wie ich verstehen kann, daß es euch nicht gefällt! Aber so
 
ist es rechtens und gesiegelt. Es war schließlich der alte Gratenfelser, dieser Dummkopf, der damals
 
unser schönes Wengenholm überfallen hat. Und endlich haben wir nach Jahren unser
 
Recht geltend gemacht, Wergeld und Entschädigungen zu bekommen! Gut, ein paar Junkergüter,
 
deren Pfründe auf einige Jahre an den Kosch verpfändet sind, mehr ließen sich diese märkischen
 
Füchse nicht abluchsen – ein schönes Wortspiel! – und so würde noch auf einige Zeit ein
 
Taxgreve seinen Golddaumen auf diese Säckel legen. Sicher! Und bald würde auch wieder ein
 
neuer Geldtransport fällig sein – Fürst und Grafen brauchten jetzt jeden Nickel, um für den bevorstehenden Krieg gerüstet zu sein.)
 
 
 
“Was also ist Euer Plan?“ fragte er nun die Brüllenfelserin, die sich zurückgelehnt hatte und
 
sich durchs offene Haar strich.
 
Ihr Gefährte, dieser Guldewald von Schleiffenröchte (gab es nicht im Gratenfels’schen ein
 
Geschlecht von Schleiffenröchte?) spielte mit der Spitze seines Tischdolches und schabte sich
 
die Trauerränder unter den Nägeln hervor. Er schien gelangweilt von dem Gerede – wohl eher
 
ein Mann des Schwertes denn der Worte.
 
“Mein Plan“, eröffnete die Frau, “ist grob gesagt folgender: wir überfallen den Transport, bei
 
dem sich auch einige andere Geldschatullen und Waren befinden sollen, die für den Kosch bestimmt
 
sind. Irgendwo vor Albenhus in der Klamm ist es am sichersten. Als zweites werden wir
 
an diesem Tax-Grafen...“
 
 
 
“...Greven!“ warf Merwerd Stoia ein und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen, weil er
 
sich mit solchen Spitzfindigkeiten leicht verraten konnte. “Verzeiht“, fügte er mit seinem berühmten
 
gewinnenden Lächeln hinzu, “aber ich habe seinerzeit auch Ärger mit diesen Schergen
 
gehabt – und die Handlager des Fürsten kenne ich nur zu gut.“
 
Und mögen die Zwölfe und Herr Blasius mir diese Lästerungen verzeihen – aber es ist ja alles
 
zum Wohle des Kosch! fügte er in Gedanken hastig hinzu.
 
“Gut, also Greven“, fing die Brüllenfelserin wieder an. “Wir werden an ihm ein Exempel statuieren
 
und unsere ‘Spuren’ hinterlassen. Es muß endlich ein Zeichen gesetzt werden – und die
 
Zeit ist günstig. Die hohen Herren sind alle sehr mit dem Osten des Reiches beschäftigt und
 
werden kaum größere Truppen gegen uns senden können. Schon gar nicht diese feisten Hintermärker...“
 
(Merwerd zuckte mit den Wimpern bei dem impertinenten Wort) “...und ihr Schatzmeister
 
wird heulen, wenn er von den Verlusten erfährt, haha!“
 
Die Spießgesellen fielen in das bissige Lachen mit ein. Aber es klang nicht besonders echt.
 
Wenn ihr wüßtet, Halunken, daß der Säckelmeister euch gegenüber sitzt,
 
dachte der Baron grimmig, verzog aber nach außen hin keine Miene. Weiter
 
nun. Er mußte alles wissen...
 
  
 
[[Kategorie: Abenteuer]]
 
[[Kategorie: Abenteuer]]

Version vom 1. Mai 2014, 11:51 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte Unter Schurken