Neues aus Hohentrutz - Heimkehrer und Besucher: Unterschied zwischen den Versionen

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Die letzten Meilen nach [[Hohenbirn]] zogen sich.<br.>Sie zogen sich immer.<br.>In einigen engen Serpentinen wand sich der schmale Karrenpfad die Anhöhe hinauf, zwischen lichten Hainen und sonnendurchfluteten Feldern und Weiden hindurch.<br.>
 
Die letzten Meilen nach [[Hohenbirn]] zogen sich.<br.>Sie zogen sich immer.<br.>In einigen engen Serpentinen wand sich der schmale Karrenpfad die Anhöhe hinauf, zwischen lichten Hainen und sonnendurchfluteten Feldern und Weiden hindurch.<br.>
[[Roban Grobhand von Koschtal]] hatte es nicht eilig.<br.>Nach seinem ersten Besuch in [[Moorbrück]], dass schon bald seine neue Heimat sein würde, genoss er es, erst einmal in die alte Heimat zurück zu kehren.<br.>Girte, seine alte Tralloperstute, trottete willfährig neben ihm her, als sei es ihr generell egal, ob es durch [[Moorbrück|Moorbrücker Sümpfe]] oder über [[Koschtal|Koschtaler]] Höhenrücken ging.<br.>Noch eine letzte Wegbiegung, dann kam schon die alte Bruchsteinmauer des Gutes [[Hohenbirn]] in Sicht.<br.>An den Obstbäumen, die rings um das Gut auf der Anhöhe standen, waren die Mägde und Knechte schon bei der Arbeit, zupften jede zweite Blüte von den Bäumen, damit die später wachsenden Früchte umso größer werden konnten.<br.>Für einen Moment hielt [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] inne – es würde ihm schon etwas fehlen, diese Beschaulichkeit, die Ruhe, das Gefühl, dass hier nichts Unerwartetes geschehen konnte.<br.>„[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]!“<br.>Eine laute Frauenstimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück, und er hatte gerade noch genügend Zeit, einen sicheren Stand zu suchen, als schon ein wahres Ungetüm von Weib auf ihn zuflog und wie ein Spielzeug von den Beinen riss.<br.>„Bruder, wie schön!“<br.>Nach zwei Runden ohne Bodenkontakt wurde [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] wieder abgesetzt, dafür aber noch herzlicher gedrückt als vorher.<br.>„[[Ingrild Grobhand von Koschtal|Ingrild]], du brichst mir die Rippen!“ presste der so Liebkoste hervor, und tatsächlich lockerte seine Schwester ihren eisernen Griff ein wenig.<br.>„Was bist du – ein Koscher Ritter oder ein Vinsalter Keramikpüppchen!“ spottete sie. „[[Andromir Wubblinger|Andromir]] hat sich noch nie beklagt!“<br.>„Wie sollte mein lieber Herr Schwager sich auch beklagen“, stichelte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] zurück. „Wenn du zupackst, drückst du ihm die Luft aus den Lungen!“<br.>Er hob kurz die Hand, um [[Andromir Wubblinger]] zu winken, der von einer der Leitern aus grüßte.<br.>„Haha, sehr lustig“, Ingrild gab ihrem Bruder noch einen Knuff in die Rippen, „ist übrigens ein Glück, dass du heute kommst, auf dich wartet nämlich Besuch!“
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[[Roban Grobhand von Koschtal]] hatte es nicht eilig.<br.>Nach seinem ersten Besuch in [[Moorbrück]], dass schon bald seine neue Heimat sein würde, genoss er es, erst einmal in die alte Heimat zurück zu kehren.<br.>Girte, seine alte Tralloperstute, trottete willfährig neben ihm her, als sei es ihr generell egal, ob es durch [[Moorbrück|Moorbrücker Sümpfe]] oder über [[Koschtal|Koschtaler]] Höhenrücken ging.<br.>Noch eine letzte Wegbiegung, dann kam schon die alte Bruchsteinmauer des Gutes [[Hohenbirn]] in Sicht.<br.>An den Obstbäumen, die rings um das Gut auf der Anhöhe standen, waren die Mägde und Knechte schon bei der Arbeit, zupften jede zweite Blüte von den Bäumen, damit die später wachsenden Früchte umso größer werden konnten.<br.>Für einen Moment hielt [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] inne – es würde ihm schon etwas fehlen, diese Beschaulichkeit, die Ruhe, das Gefühl, dass hier nichts Unerwartetes geschehen konnte.<br.>„[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]!“<br.>Eine laute Frauenstimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück, und er hatte gerade noch genügend Zeit, einen sicheren Stand zu suchen, als schon ein wahres Ungetüm von Weib auf ihn zuflog und wie ein Spielzeug von den Beinen riss.<br.>„Bruder, wie schön!“<br.>Nach zwei Runden ohne Bodenkontakt wurde [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] wieder abgesetzt, dafür aber noch herzlicher gedrückt als vorher.<br.>„[[Ingrild Grobhand von Koschtal|Ingrild]], du brichst mir die Rippen!“ presste der so Liebkoste hervor, und tatsächlich lockerte seine Schwester ihren eisernen Griff ein wenig.<br.>„Was bist du – ein Koscher Ritter oder ein Vinsalter Keramikpüppchen!“ spottete sie. „[[Andromir Wubblinger|Andromir]] hat sich noch nie beklagt!“<br.>„Wie sollte mein lieber Herr Schwager sich auch beklagen“, stichelte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] zurück. „Wenn du zupackst, drückst du ihm die Luft aus den Lungen!“<br.>Er hob kurz die Hand, um [[Andromir Wubblinger]] zu winken, der von einer der Leitern aus grüßte.<br.>„Haha, sehr lustig“, [[Ingrild Grobhand von Koschtal|Ingrild]] gab ihrem Bruder noch einen Knuff in die Rippen, „ist übrigens ein Glück, dass du heute kommst, auf dich wartet nämlich Besuch!“<br.>
„Besuch?“ Roban rieb sich die getroffene Stelle und runzelte die Stirn. „Wer will mich denn hier besuchen?“
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„Besuch?“ [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] rieb sich die getroffene Stelle und runzelte die Stirn.<br.>„Wer will mich denn hier besuchen?“<br.>[[Ingrild Grobhand von Koschtal|Ingrild]] überlegte kurz.<br.>„Eine Zauberin. Den Namen habe ich schon wieder vergessen, aber sie kennt dich wohl aus Tobrien. Dorida, Dhalia...aus dem Bornland...ich komm nicht drauf, aber sie ist bei Vater in der Wohnstube.“<br.>[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] hatte das Gefühl, dass sich ihm erneut eine stählerne Klammer um die Brust legte. Er konnte sich an zwei Fingern abzählen, wer ihn da mit seinem Besuch „beehrte“.<br.>Ohne ein weiteres Wort drückte er [[Ingrild Grobhand von Koschtal|Ingrild]] die Zügel in die Hand und eilte dem Tor des Anwesens zu, stieß dort beinahe mit seinem Bruder [[Rondrolf Grobhand von Koschtal|Rondrolf]] zusammen, der ihm ein erbostes „Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen, [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]“ nachrief, riss die Tür zum Haupthaus auf, flitzte durch den dunklen Flur und stand Sekunden später in der Stube.<br.>„Ah, das nenne ich eine glückliche Fügung“, sein Vater saß wie üblich in dem Sessel am Fenster, aber [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] bemerkte ihn kaum. Fassungslos starrte er auf die rothaarige Frau, die im Lehnstuhl nahe dem Kamin saß und ihn halb belustigt, halb spöttisch anblickte.<br.>„Kaum redet man von [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]], da kommt er auch schon herbei. Den Zwölfen zum Gruß, mein Sohn!“<br.>Auch jetzt hörte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] seinen Vater nur wie aus weiter Ferne sprechen.<br.>„Wie zum Gehörnten kommst du hierher?“ fragte er statt dessen die unerwartete Besucherin.<br.>„Den Göttern zum Gruß, Wohlgeboren, und ich bin ebenfalls entzückt, Euch bei bester Gesundheit wieder zu sehen“, erwiderte diese, ohne ihr Lächeln abzulegen.<br.>„[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]!“ donnerte [[Grimwulf Grobhand von Koschtal]] an ihrer Statt los.<br.>„Kannst du nicht grüßen wie ein anständiger Mensch! Musst du dich immer benehmen wie ein Schwarzpelz ohne Manieren?“<br.>Erst jetzt schien [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] den eigenen Vater  zu bemerken und in die Wirklichkeit zurück zu finden. Er räusperte sich  unbehaglich und brachte einen halblaut gemurmelten Gruß zustande.<br.>„Es geht doch!“ Ganz zufrieden war [[Grimwulf Grobhand von Koschtal|Grimwulf]] nicht, dass sah man ihm an, doch schien ihm der Fehltritt keinen weiteren Rüffel wert  zu ein.<br.>„Die Magistra – wie war der Name doch gleich...“<br.>„Salderken“, stellte die Maga sich, immer noch lächelnd, erneut vor, „[[Danja Salderken]] von der [http://www.wiki-aventurica.de/index.php/Halle_des_Quecksilbers Halle des Quecksilbers]] zu Festum, Wohlgeboren.“<br.>„Danke – also, Magistra Salderken berichtete gerade von eurer Zeit in Tobrien. Du hast ja nie von ihr erzählt, Roban.“
Ingrild überlegte kurz. „Eine Zauberin. Den Namen habe ich schon wieder vergessen, aber sie kennt dich wohl aus Tobrien. Dorida, Dhalia...aus dem Bornland...ich komm nicht drauf, aber sie ist bei Vater in der Wohnstube.“
 
Roban hatte das Gefühl, dass sich ihm erneut eine stählerne Klammer um die Brust legte. Er konnte sich an zwei Fingern abzählen, wer ihn da mit seinem Besuch „beehrte“.
 
Ohne ein weiteres Wort drückte er Ingrild die Zügel in die Hand und eilte dem Tor des An-wesens zu, stieß dort beinahe mit seinem Bruder Rondrolf zusammen, der ihm ein erbostes „Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen, Roban“ nachrief, riss die Tür zum Haupthaus auf, flitzte durch den dunklen Flur und stand Sekunden später in der Stube.
 
„Ah, das nenne ich eine glückliche Fügung“, sein Vater saß wie üblich in dem Sessel am Fenster, aber Roban bemerkte ihn kaum. Fassungslos starrte er auf die rothaarige Frau, die im Lehnstuhl nahe dem Kamin saß und ihn halb belustigt, halb spöttisch anblickte.
 
„Kaum redet man von Roban, da kommt er auch schon herbei. Den Zwölfen zum Gruß, mein Sohn!“
 
Auch jetzt hörte Roban seinen Vater nur wie aus weiter Ferne sprechen.
 
„Wie zum Gehörnten kommst du hierher?“ fragte er statt dessen die unerwartete Besucherin.
 
„Den Göttern zum Gruß, Wohlgeboren, und ich bin ebenfalls entzückt, Euch bei bester Gesundheit wieder zu sehen“, erwiderte diese, ohne ihr Lächeln abzulegen.
 
„Roban!“ donnerte Grimwulf Grobhand von Koschtal an ihrer Statt los. „Kannst du nicht grüßen wie ein anständiger Mensch! Musst du dich immer benehmen wie ein Schwarzpelz ohne Manieren?“
 
Erst jetzt schien Roban den eigenen Vater  zu bemerken und in die Wirklichkeit zurück zu finden. Er räusperte sich  unbehaglich und brachte einen halblaut gemurmelten Gruß zustande.
 
„Es geht doch!“ Ganz zufrieden war Grimwulf nicht, dass sah man ihm an, doch schien ihm der Fehltritt keinen weiteren Rüffel wert  zu ein. „Die Magistra – wie war der Name doch gleich...“
 
„Salderken“, stellte die Maga sich, immer noch lächelnd, erneut vor, „Danja Salderken von der Halle des Quecksilbers zu Festum, Wohlgeboren.“
 
„Danke – also, Magistra Salderken berichtete gerade von eurer Zeit in Tobrien. Du hast ja nie von ihr erzählt, Roban.“
 
 
Roban steuerte einen der freien Stühle an, ohne Danja aus den Augen zu lassen. Was mochte die Magierin hierher führen, ausgerechnet in den Kosch, ausgerechnet nach Hohenbirn, aus-gerechnet zu ihm? Und was hatte sie Vater schon alles erzählt von damals?
 
Roban steuerte einen der freien Stühle an, ohne Danja aus den Augen zu lassen. Was mochte die Magierin hierher führen, ausgerechnet in den Kosch, ausgerechnet nach Hohenbirn, aus-gerechnet zu ihm? Und was hatte sie Vater schon alles erzählt von damals?
 
„Da gab es nicht viel zu erzählen, Vater“, erklärte er und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben.
 
„Da gab es nicht viel zu erzählen, Vater“, erklärte er und bemühte sich, seiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben.

Version vom 11. November 2010, 19:50 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"