Dohlenfelder Thronfolgestreit - Belagerungshandwerk: Unterschied zwischen den Versionen

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leicht abgeschlagen sein können. Umso mehr musste die Söldner und Streiter Hagens mehr die eigenen Anführer fürchten, denn die Gegner.<br.>Auch beschaute sich der Baron den schwachen Mauerabschnitt. Es mochte gelingen über diesen in die Feste zu gelangen. Doch von der einen Seite war er gut von einem Turm auf zu bestreichen, und allein dorthin zu gelangen mochte bereits schwere Verluste kosten. Nun, das sollte die Arbeit der [http://www.tandosch.de/ Tandoscherin] sein, wenn es soweit war.<br.>„Wie viele Tage werdet Ihr brauchen, ehe der Sturmangriff beginnen kann?“ wünschte der Baron von Eisentein vom Sindelsaumer nun zu erfahren. Zwar stand noch der Vorschlag, Angrond einzuladen, die Belagerung näher zu Begutachten und damit die Gewissheit ob Erlans Verdacht zu erhalten, doch wie der Eisensteiner stets betonte, Zeit war genug verschwendet
 
leicht abgeschlagen sein können. Umso mehr musste die Söldner und Streiter Hagens mehr die eigenen Anführer fürchten, denn die Gegner.<br.>Auch beschaute sich der Baron den schwachen Mauerabschnitt. Es mochte gelingen über diesen in die Feste zu gelangen. Doch von der einen Seite war er gut von einem Turm auf zu bestreichen, und allein dorthin zu gelangen mochte bereits schwere Verluste kosten. Nun, das sollte die Arbeit der [http://www.tandosch.de/ Tandoscherin] sein, wenn es soweit war.<br.>„Wie viele Tage werdet Ihr brauchen, ehe der Sturmangriff beginnen kann?“ wünschte der Baron von Eisentein vom Sindelsaumer nun zu erfahren. Zwar stand noch der Vorschlag, Angrond einzuladen, die Belagerung näher zu Begutachten und damit die Gewissheit ob Erlans Verdacht zu erhalten, doch wie der Eisensteiner stets betonte, Zeit war genug verschwendet
 
worden, es musste nun gehandelt werden.<br.>Erlan von Sindelsaum blickte seinen ungeliebten Verbündeten nachdenklich an.<br.>"Schwer zu sagen. Vermutlich eine Woche. Vielleicht mehr vielleicht weniger. Wir müssen Leitern bauen und den Rammbock vorbereiten. Vermutlich wird der Widerstand in der Vorburg ohnehin nicht allzu heftig ausfallen. Wenn Angronds Leute nicht überrollt werden wollen, müssen sie sich nach einigen Schüssen zurückziehen, sonst drohen sie sich zu verzetteln und wir könnten ihnen den Rückzugsweg abschneiden. Angesichts der geringen Besatzung wird Angrond es nicht darauf ankommen lassen und sich schnell hinter den zweiten Wall zurückziehen."<br.>Vor der Burg wurde sich auf eine längere Belagerung vorbereitet. Hagen hatte noch kurz mit der Tandoscherin gesprochen – die im Klettern geübten Flusspiraten würden bei einem Sturm auf die Mauern gut zu gebrauchen sein. Aber bis es zu einem solchen Sturm käme würden noch viele Tage, wenn nicht Wochen vergehen.<br.>Hagen bedauerte dies sehr, konnte aber an den widrigen Umständen nichts ändern.<br.>Nach dem Gespräch mit Hagen begab sich Fiona zum Geschütz und inspizierte die
 
worden, es musste nun gehandelt werden.<br.>Erlan von Sindelsaum blickte seinen ungeliebten Verbündeten nachdenklich an.<br.>"Schwer zu sagen. Vermutlich eine Woche. Vielleicht mehr vielleicht weniger. Wir müssen Leitern bauen und den Rammbock vorbereiten. Vermutlich wird der Widerstand in der Vorburg ohnehin nicht allzu heftig ausfallen. Wenn Angronds Leute nicht überrollt werden wollen, müssen sie sich nach einigen Schüssen zurückziehen, sonst drohen sie sich zu verzetteln und wir könnten ihnen den Rückzugsweg abschneiden. Angesichts der geringen Besatzung wird Angrond es nicht darauf ankommen lassen und sich schnell hinter den zweiten Wall zurückziehen."<br.>Vor der Burg wurde sich auf eine längere Belagerung vorbereitet. Hagen hatte noch kurz mit der Tandoscherin gesprochen – die im Klettern geübten Flusspiraten würden bei einem Sturm auf die Mauern gut zu gebrauchen sein. Aber bis es zu einem solchen Sturm käme würden noch viele Tage, wenn nicht Wochen vergehen.<br.>Hagen bedauerte dies sehr, konnte aber an den widrigen Umständen nichts ändern.<br.>Nach dem Gespräch mit Hagen begab sich Fiona zum Geschütz und inspizierte die
Mauerabschnitte. Bei dem Sturm würde [[wikav:Kor|Kor]] blutige Ernte halten, und so führte sie ein langes, leises Gespräch mit Radomir, dem tandoscher Korgeweihten. Anschließend zog sie sich in das Zelt zurück, schrieb und siegelte eine Nachricht an ihren Vater. Lange blickte Fiona dem Boten mit der Nachricht hinterher. Lange schon war er außer Sicht, als sich Fiona endlich abwand.<br.>In den nächsten Tagen war zu beobachten, wie der tandoscher Korgeweihte in väterlicher Manier Fiona in der Führung von Söldnern unterwies. Dabei waren sich weder Radomir noch Fiona zu schade, Hand anzulegen, wenn es galt, einem Gemeinen zu helfen. So waren innerhalb kurzer Zeit die Kämpfer der anderen Baronien an die südländischen Söldner gewöhnt, die unter [[wikav:Al'Anfa|al'Anfaner]] Korbanner in tandoscher Sold standen.
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Mauerabschnitte. Bei dem Sturm würde [[wikav:Kor|Kor]] blutige Ernte halten, und so führte sie ein langes, leises Gespräch mit Radomir, dem tandoscher Korgeweihten. Anschließend zog sie sich in das Zelt zurück, schrieb und siegelte eine Nachricht an ihren Vater. Lange blickte Fiona dem Boten mit der Nachricht hinterher. Lange schon war er außer Sicht, als sich Fiona endlich abwand.<br.>In den nächsten Tagen war zu beobachten, wie der tandoscher Korgeweihte in väterlicher Manier Fiona in der Führung von Söldnern unterwies. Dabei waren sich weder Radomir noch Fiona zu schade, Hand anzulegen, wenn es galt, einem Gemeinen zu helfen. So waren innerhalb kurzer Zeit die Kämpfer der anderen Baronien an die südländischen Söldner gewöhnt, die unter [[wikav:Al'Anfa|al'Anfaner]] Korbanner in tandoscher Sold standen.<br.>Erlan wurde von aufgeregten Rufen aus seinen Gedanken gerissen und eilte aus dem Zelt. Dort traf gerade einer der Männer ein, die er ausgeschickt hatte, um Angrond zu suchen.<br.>„Der Hund ist geflohen. Gerwulf folgt ihm mit den anderen.“<br.>Erlan begriff schnell.<br.>„Ruft meine Leute zusammen. Sie sollen sich rüsten.“<br.>Wenige Minuten später hatten sich fast alle Kriegsknechte des Sindelsaumers versammelt. Eine gewisse Unruhe ergriff das restliche Lager,als die Hektik bei den Koschern bemerkt wurde.<br.>Als Erlan wieder aus dem Zelt trat war er leicht gerüstet. Mit fester Stimme erteilte er seine Befehle.<br.>„Männer und Frauen, der gemeine Hund Angrond ist geflohen, doch er ist noch nicht so weit entfernt, dass er außer Reichweite wäre. [[Roglom Sohn des Rugax|Roglom]], du hältst hier die Stellung. Kein Angriff, bevor ich nicht zurück bin. Stellt euch aber lieber darauf ein, dass wir überhaupt nicht
 
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stürmen werden. [[Alvide von Eichental|Alvide]], [[Balinor von den Silberfällen|Balinor]], Rudegar, Praiodane, wir brechen auf. Wir nehmen Ersatzpferde mit. Wenn Gerwulf es nicht alleine schafft, müssen wir ran. Und Roglom, außer Frylinde wird niemand informiert. Sollte er Fragen geben ist Gerwulf in einen Hinterhalt von Angronds Leuten geraten.“<br.>Kurze Zeit später donnerte eine Gruppe Reiter aus dem Heerlager. Zurück blieb Roglom, der Burgvogt Erlans, mitsamt dem Fußvolk. Ihm würde nun die Aufgabe zufallen, das überhastete Verschwinden seines Herrn zu erklären.<br.><br.>- Ankunft des tandoscher Kriegsvolkes -<br.>Es war lange schon Lärm zu vernehmen, bevor zwei Kutschen, begleitet von einer bunten
Erlan wurde von aufgeregten Rufen aus seinen Gedanken gerissen und eilte aus
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Menschenmenge, in Sicht kamen. Quälend langsam folgten sie dem Weg, je näher sie kamen, desto deutlicher wurde sichtbar, dass es sich um Kriegsvolk ohne jedwede militärische Disziplin handelte.<br.>Kaum hatte der Zug das Lager erreicht, erschall ein leiser aber durchdringender Ton. Mit knappen Bewegungen dirigierte ein Südänder die Neuankömmlinge, Zelte wurden den Wagen entnommen und aufgebaut. Einer der Neuankömmlinge, einen stählernen Haken an Stelle der Linken, löste sich aus der Menge uns steuerte wortlos den tandoscher Korgeweihten an.<br.>Unvermittelt riß er seine Ellenbogen hoch, doch wurde die Bewegung auf halbem Weg zur Schläfe vom Unterarm des Korgeweihten abgefangen. Der Dolch am Hals des Piraten beendete das Zucken des krallenbewehrten Armes, bevor er ein Ziel finden konnte.<br.>„Zu langsam, dein Wein.“<br.>Einen Moment blickten sich die Kontrahenten tief in die Augen, ein rauhes Gelächter erklang und sie fielen sich in die Arme. Der Südländer, der den Aufbau dirigiert hatte, reichte Fiona ein Schreiben, dann stieß er Radomir und den Krallenbewehrten an und schob sie Richtung der belagerten Burg, wo Radomir mit knappen Worten den Plan schilderte.<br.><br.>27. Boron 1032 BF, abends – Auf der Suche nach einem Baron<br.>Gerwulf und seine Leute waren auf Geheiß des Barons zu Sindelsaum sogleich aufgebrochen, um herauszufinden, ob Hagens Halbbruder Angrond von Sturmfels auf der belagerten Burg Dohlenhorst war oder nicht. Eine wichtige Aufgabe, wenn man bedachte, wie viele unnötige Opfer eines drohenden Sturmangriffs auf die Burg vermieden würden, wenn man mit Gewissheit erführe, dass der falsche Baron gar nicht auf seinem Horst hockte! Zudem wollte Gerwulf seinen Freund nicht enttäuschen.<br.>So spornte er seine Mitreiter an und ermahnte sie, genau nachzufragen, vorsichtig zu sein, und keiner List auf den Leim zu gehen. Am Großen Fluss angekommen, wandten sich die Reiter flussabwärts, denn wenn Angrond die Burg in Richtung Twergenhausen verlassen hätte, wäre das bestimmt nicht unbemerkt geblieben oder er wäre womöglich sogar von den Städtern gefangen worden.<br.>Also wollte Gerwulf sein Glück in der anderen Richtung versuchen. In dem stetigen Nieselregen an diesem grauen Borontag war zuerst weit und breit niemand zu sehen. Bald kam den Reitern ein Treidler entgegen, dessen Ochsen sich dampfend und schnaubend den verschlammten Treidelpfad entlang mühten. Doch der Bursche war kurz angebunden, und als Gerwulf ihm mit gezielteren Fragen kam, behauptete er, er achte nicht besonders auf die Leute auf der Straße. Außerdem wolle er Twergenhausen nicht inmitten der Nacht erreichen. Es sei aber durchaus möglich, dass er den ein oder anderen hohen Herrschaften auf dem Weg begegnet war.<br.>Die Reiter folgten weiter der Straße und erfuhren im nächsten Ort, dem Weiler [http://www.dohlenfelde.de/Land_Orte.php?recordID=altengrund Altengrund], dass die Grenze der Baronie nur neun Meilen entfernt war. Sie spornten ihre Pferde an und folgten im Eiltempo weiter dem Großen Fluss. Als sie die Baroniegrenze erreichten, war es bereits finstere Nacht.<br.>Nahe der Grenze lag das Hofgut [http://www.dohlenfelde.de/Land_Orte.php?recordID=efferdshain Efferdshain], das einem Freibauern gehörte, dessen Vorfahr vor vielen Generationen seine Unabhängigkeit vom Ritter zu [http://www.dohlenfelde.de/Land_Orte.php?recordID=freyen Freyen] juristisch erkämpft hatte. Hier lag direkt an der Grenze ein Zollhäuschen in grün und gelb, daneben eine kleine Hütte, offensichtlich die Wohnstatt des Zöllners und seiner Familie. Die Schranke war heruntergelassen, kein Mensch war auf dieser Seite der Grenze zu sehen, Schnarchen war aus der Hütte zu vernehmen.<br.>Auf der anderen Seite jedoch – wieder ein Zollhäuschen, diesmal in den Farben des [[wikav:Bergkönigreich Isnatosch|Bergkönigreichs Eisenwald]], das hier seine oberderischen Besitzungen hatte, die Vogteien Nilsitz – standen zwei Büttel, eine menschliche Frau und ein Angroscho, die misstrauisch, jeder eine Laterne in der Linken, zu Gerwulf
dem Zelt.Dort traf gerade einer der Männer ein, die er ausgeschickt hatte um Angrond zu
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hinüberschauten. Die Frau hatte in der Rechten eine Hellebarde, der Zwerg eine Armbrust.<br.>Wortlos standen sie da, im Laternenlicht waren die Wappenröcke der Vogteien Nilsitz deutlich erkennbar. Der Angroscho stellte seine Laterne ab und legte, Unverständliches knurrend, seine
suchen. „Der Hund ist geflohen. Gerwulf folgt ihm mit den anderen.“ Erlan begriff schnell. „Ruft
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Armbrust an, locker in die Richtung der nächtlichen Neuankömmlinge zielend.<br.>Gerwulf betrachtete die Büttel aufmerksam. Zum Zeichen, dass er in friedlicher Absicht, kam hob er die leeren Hände.<br.>„Ruhig Blut! Ich hege keine böse Absicht.“<br.>Langsam lenkte er sein Pferd an die Zollschranke heran. Die Büttel wurden langsam unruhig.<br.>Der Hüne auf dem Pferd trug einen wilden Bart, war gut gerüstet und schwer bewaffnet und trug einen Wappen, den sie nicht kannte.<br.>„Mein Name ist Gerwulf Waldstein. Ich bin Waffenknecht in Diensten des Barons von Sindelsaum aus dem Kosch. Ich bin mit einem wichtigen Auftrag unterwegs, weshalb ich noch so spät unterwegs bin. Ich werde den Zoll natürlich entrichten und wüsste dann gerne, ob es möglich wäre hier, oder in einem nahen Gasthaus zu übernachten, da ich ungern bei Dunkelheit weiterreisen würde.“<br.>Gerwulf verhielt sich weiter ruhig und bewegte sich nur langsam, da er eine Konfrontation vermeiden wollte.<br.>Während die Frau mit der Hellebarde vom Auftreten so beeindruckt war, dass sie zwei Schritte zurück machte, rührte sich der Zwerg keinen Halbfinger und knurrte – Kenner des [[Rogolan]] erkannten selbst in seinem [[wikav:Garethi|Garethi]] einen starken [[Ambosszwerge|ambosszwergischen]] Akzent, es musste sich wohl um einen erfahrenen Söldner handeln, der seinen Altersunterhalt nun als Grenzer in Diensten des Bergkönigs zu Eisenwald bestritt:<br.>„Dann ist ja gut, dass Ihr ohnehin nicht weiterreisen wollt. Denn diese Grenze ist erst wieder nach Sonnenaufgang passierbar.“<br.>Der Angroscho jenseits der beiden geschlossenen Schranken musterte Gerwulf und grummelte weiter:<br.>„Das nächste Gasthaus auf Eurer Seite der Grenze findet Ihr in Altengrund. Wenn Ihr Glück habt, lässt Euch auch der Bauer vom Hof Efferdshain bei sich nächtigen. Der ist ja gleich da hinten.“<br.>Der zwergische Grenzbüttel im Wappenrock der Vogteien Nilsitz drehte für einen winzigen Augenblick seine Laterne in Richtung des Hofes, und fixierte dabei ununterbrochen den Reiter ihm gegenüber. Gerwulf war klar, dass er genauso gut mit der Zollschranke verhandeln könnte – dieser Ambosszwerg würde ihn vor Sonnenaufgang nicht passieren lassen. Er hatte die Wahl einzulenken, wo auch immer einen anderen Weg zu suchen, oder es aber auf einen Kampf ankommen zu lassen.<br.>Gerwulf grüßte den Zwergen auf Rogolan, wendete dann sein Pferd und ritt zu dem beschriebenen Hof. Die Zöllner niederzumachen wäre gefährlich und unnötig gewesen.Mitten in der Nacht würde ihm ohnehin niemand mehr über Angrond berichten wollen.<br.>Die Bauern waren von ihrem späten Gast sichtlich eingeschüchtert, doch stellte sich der Hüne als angenehmer und ruhiger Gast heraus, darüber hinaus vergalt Gerwulf den Bauern ihre Gastfreundschaft großzügig.<br.>Am nächsten Morgen brach Gerwulf in aller Frühe wieder auf und machte sich daran, die Suche fortzusetzen. Wenn der Zwerg heute morgen keinen Dienst hatte, würde er auch die Zöllner befragen.<br.><br.>28. Boron 1032 BF – Auf der Suche nach einem Baron<br.>Am nächsten Tag – Gerwulf hatte gut ausgeschlafen und zünftig gefrühstückt – machte sich der Koscher erneut auf den kurzen Weg zur Zollgrenze zwischen der Baronie Dohlenfelde und dem Bergkönigreich Eisenwald beziehungsweise der Vogteien Nilsitz. Im dohlenfeldschen Zollhäuschen stand ein älterer Mann im grün-gelben Wappenrock, drei Kinder spielten um die geschlossene Zollschranke nachlaufen. Aus der kleinen Hütte ganz in der Nähe
meine Leute zusammen. Sie sollen sich rüsten.“ Wenige Minuten später hatten sich fast alle
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duftete es nach Eintopf.<br.>Jenseits der dohlenfeldschen Zollschranke war diejenige der Vogtes zu Nilsitz, der bösartige Zwerg war nirgends zu sehen. Gerwulf ritt auf die Grenze zu, der Zöllner grüßte etwas misstrauisch.<br.>Als Gerwulf dann ganz direkt fragte, ob Angrond von Sturmfels hier vorbeigekommen sei, zuckte der Mann kurz zusammen, und dann sprudelte es beim Anblick des Hünen aus ihm heraus:<br.>„Ja, Herr, Seine Hochgeboren ist hier vorbeigekommen, mitsamt seiner hochgeborenen Gattin und den hochgeborenen Kindern, und dann noch die Ritterin Alannia, und zwei Gardisten waren auch dabei, neben den Leibdienern und den Zofen und den Kindermädchen.“<br.>Auf Gerwulfs Nachhaken, wann genau das denn geschah, überlegte der Zöllner eine lange Weile, die Kinder spielten inzwischen Nachlaufen um Gerwulfs Pferd. Dann fuhr er fort, nachdem der Koscher ihm ein paar Münzen hingeworfen hatte:<br.>„Das muss auf jeden Fall eine Zeitlang vor dem höchsten Sonnenstand gestern gewesen sein, denn der Eintopf meiner Schwiegertochter war noch nicht fertig gekocht. Und wir essen, wie sich das gehört, immer so, dass wir mit dem Mittagsmahl
Kriegsknechte des Sindelsaumers versammelt. Eine gewisse Unruhe ergriff das restliche Lager,
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fertig sind, bevor Praios’ Schild am höchsten steht. Ich wunderte mich schon, dass der Herr Baron so in Eile war, dass er nicht einmal vom Eintopf probieren wollte. Denn meine Schwiegertochter ist für ihren leckeren Eintopf in der ganzen Altenau bekannt.“<br.>Schließlich ergänzte der Zöllner noch, nach ein paar weiteren Münzen:<br.>„Herr, Seine Hochgeboren und seine Familie waren sehr in Eile. Hochgeboren [http://www.dohlenfelde.de/Leuthe.php?standID=hochadel&recordID=isidavonquakenbrueck Isida von Quakenbrück] sprach zu einer der Mägde, dass auch sie hoffe, dass die Pferde den langen Ritt durchhalten würden. Aber man müsse unbedingt möglichst schnell bis zum anderen Ende der [[wikav:Opferschlucht|Opferschlucht]] gelangen. Erst dort sei man in Sicherheit.“<br.>Der Zöllner schaute drein, als mache er sich selbst noch keinen Reim aus alledem.<br.>Dann fragte er selbstsicher: „Herr, wünscht Ihr nun zu passieren? Zwei Kreuzer pro Bein, ob Mensch oder Tier. Und Ihr führt doch keine Handelswaren oder verbotene Dinge mit Euch, oder hegt gar finstere Gedanken?“<br.>Gerwulf fluchte leise in sich hinein.  
als die Hektik bei den Koschern bemerkt wurde.
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Mit finsterer Miene drehte er sich zu den anderen Reitern um. Sein Finger schnellte vor und zeigte auf das jüngste Mitglied der Truppe.<br.>„Erstatte dem Baron Bericht. Er soll Verstärkung schicken. Wir verfolgen die Hunde. Wenn sie entkommen können, wird dies ein langer Krieg werden.“<br.>Ohne weitere Worte zu verlieren, bezahlte Gerwulf den Zoll und sprengte mit seinen Gefolgsleuten los. Wenn sie Angrond einholen könnten, wäre es noch nicht zu spät. Dann würden sie kämpfen (so das Zahlenverhältnis dies zuließ), und wenn Angrond am Ende tot oder genfangen war, hätten sie gewonnen, alles andere kam einer Niederlage gleich.
 
 
Als Erlan wieder aus dem Zelt trat war er leicht gerüstet. Mit fester Stimme erteilte er
 
seine Befehle. „Männer und Frauen der gemeine Hund Angrond ist geflohen, doch er ist noch
 
nicht so weit entfernt, dass er außer Reichweite wäre. Roglom du hältst hier die Stellung. Kein
 
Angriff bevor ich nicht zurück bin. Stellt euch aber lieber darauf ein, dass wir überhaupt nicht
 
stürmen werden. Alvide, Balinor, Rudegar, Praiodane wir brechen auf. Wir nehmen Ersatzpferde
 
mit. Wenn Gerwulf es nicht alleine schafft müssen wir ran. Und Roglom außer Frylinde wird
 
niemand informiert. Sollte er Fragen geben ist Gerwulf in einen Hinterhalt von Angronds Leuten
 
geraten.“
 
 
 
Kurze Zeit später donnerte eine Gruppe Reiter aus dem Heerlager. Zurück blieb Roglom
 
der Burgvogt Erlans mitsamt dem Fußvolk. Ihm würde nun die Aufgabe zufallen das überhastete
 
verschwinden seines Herrn zu erklären.
 
 
 
- Ankunft des tandoscher Kriegsvolkes -
 
Lange schon Lärm zu vernehmen, bevor zwei Kutschen, begleitet von einer bunten
 
Menschenmenge, in Sicht kamen. Quälend langsam folgten sie dem Weg, je näher sie kamen
 
desto deutlicher wurde sichtbar, dass es sich um Kriegsvolk ohne jedwede militärische Disziplin
 
handelte. Kaum hatte der Zug das Lager erreicht, erschall ein leiser aber durchdringender Ton.
 
Mit knappen Bewegungen dirigierte ein Südänder die Neuankömmlinge, Zelte wurden den
 
Wagen entnommen und aufgebaut. Einer der Neuankömmlinge, einen stählernen Haken an Stelle
 
der Linken, löste sich aus der Menge uns steuerte wortlos den tandoscher Korgeweihten an.
 
Unvermittelt riß er seine Ellenboch hoch, doch wurde die Bewegung auf halbem Weg zur Schläfe
 
vom Unterarm des Korgeweihten abgefangen. Radomirs Der Dolch am Hals des Piraten beendete
 
das Zucken des krallenbewehrten Armes, bevor er ein Ziel finden konnte. „Zu langsam, dein
 
Wein.“ Einen Moment blickten sich die Kontrahenten tief in die Augen, ein rauhes Gelächter
 
erklang und sie fielen sich in die Arme. Der Südländer, der den Aufbau dirigiert hatte, reichte
 
Fiona ein Schreiben, dann stieß er Radomir und den Krallenbewehrten an und schob sie Richtung
 
der belagerten Burg wo Radomir mit knappen Worten den Plan schilderte.
 
 
 
27. Boron 1032 BF, abends – Auf der Suche nach einem Baron
 
Gerwulf und seine Leute waren auf Geheiß des Barons zu Sindelsaum sogleich
 
aufgebrochen, um herauszufinden, ob Hagens Halbbruder Angrond von Sturmfels auf der
 
belagerten Burg Dohlenhorst war oder nicht. Eine wichtige Aufgabe, wenn man bedachte, wie
 
viele unnötige Opfer eines drohenden Sturmangriffs auf die Burg vermieden würden, wenn man
 
mit Gewissheit erführe, dass der falsche Baron gar nicht auf seinem Horst hockte! Zudem wollte
 
Gerwulf seinen Freund nicht enttäuschen. So spornte er seine Mitreiter an und ermahnte sie,
 
genau nachzufragen, vorsichtig zu sein, und keiner List auf den Leim zu gehen. Am Großen Fluss
 
angekommen, wandten sich die Reiter flussabwärts, denn wenn Angrond die Burg in Richtung
 
Twergenhausen verlassen hätte, wäre das bestimmt nicht unbemerkt geblieben oder er wäre
 
womöglich sogar von den Städtern gefangen worden. Also wollte Gerwulf sein Glück in der
 
anderen Richtung versuchen. In dem stetigen Nieselregen an diesem grauen Borontag war zuerst
 
weit und breit niemand zu sehen. Bald kam den Reitern ein Treidler entgegen, dessen Ochsen
 
sich dampfend und schnaubend den verschlammten Treidelpfad entlang mühten. Doch der
 
Bursche war kurz angebunden und als Gerwulf ihm mit gezielteren Fragen kam, behauptete er, er
 
achte nicht besonders auf die Leute auf der Straße. Außerdem wolle er Twergenhausen nicht
 
inmitten der Nacht erreichen. Es sei aber durchaus möglich, dass er den ein oder anderen hohen
 
Herrschaften auf dem Weg begegnet war.
 
 
 
Die Reiter folgten weiter der Straße und erfuhren im nächsten Ort, dem Weiler
 
Altengrund, dass die Grenze der Baronie nur neun Meilen entfernt war. Sie spornten ihre Pferde
 
an und folgten im Eiltempo weiter dem Großen Fluss. Als sie die Baroniegrenze erreichten, war
 
es bereits finstere Nacht. Nahe der Grenze lag das Hofgut Efferdshain, das einem Freibauern
 
gehörte, dessen Vorfahr vor vielen Generationen seine Unabhängigkeit vom Ritter zu Freyen
 
juristisch erkämpft hatte. Hier lag direkt an der Grenze ein Zollhäuschen in grün und gelb,
 
daneben eine kleine Hütte, offensichtlich die Wohnstatt des Zöllners und seiner Familie. Die
 
Schranke war heruntergelassen, kein Mensch war auf dieser Seite der Grenze zu sehen,
 
Schnarchen war aus der Hütte zu vernehmen. Auf der anderen Seite jedoch – wieder ein
 
Zollhäuschen, diesmal in den Farben des Bergkönigreichs Eisenwald, das hier seine
 
oberderischen Besitzungen hatte, die Vogteien Nilsitz – standen zwei Büttel, eine menschliche
 
Frau und ein Angroscho, die misstrauisch, jeder eine Laterne in der Linken, zu Gerwulf
 
hinüberschauten. Die Frau hatte in der Rechten eine Hellebarde, der Zwerg eine Armbrust.
 
Wortlos standen sie da, im Laternenlicht waren die Wappenröcke der Vogteien Nilsitz deutlich
 
erkennbar. Der Angroscho stellte seine Laterne ab und legte Unverständliches knurrend seine
 
Armbrust an, locker in die Richtung der nächtlichen Neuankömmlinge zielend.
 
 
 
Gerwulf betrachtete die Büttel aufmerksam. Zum Zeichen, dass er in friedlicher
 
Absicht kam hob er die leeren Hände. „Ruhig Blut! Ich hege keine böse Absicht.“ Langsam
 
lenkte er sein Pferd an die Zollschranke heran. Die Büttel wurden langsam unruhig. Der Hüne auf
 
dem Pferd trug einen wilden Bart, war gut gerüstet und schwer bewaffnet und trug einen
 
Wappen, den sie nicht kannte. „Mein Name ist Gerwulf Waldstein. Ich bin Waffenknecht in
 
Diensten des Barons von Sindelsaum aus dem Kosch. Ich bin mit einem wichtigen Auftrag
 
unterwegs, weshalb ich noch so spät unterwegs bin. Ich werde den Zoll natürlich entrichten und
 
wüsste dann gerne, ob es möglich wäre hier, oder in einem nahen Gasthaus zu übernachten, da
 
ich ungern bei Dunkelheit weiterreisen würde.“ Gerwulf verhielt sich weiter ruhig und bewegte
 
sich nur langsam, da er eine Konfrontation vermeiden wollte.
 
 
 
Während die Frau mit der Hellebarde vom Auftreten so beeindruckt war,
 
dass sie zwei Schritte zurück machte, rührte sich der Zwerg keinen Halbfinger und knurrte –
 
Kenner des Rogolan erkannten selbst in seinem Garethi einen starken ambosszwergischen
 
Akzent, es musste sich wohl um einen erfahrenen Söldner handeln, der seinen Altersunterhalt nun
 
als Grenzer in Diensten des Bergkönigs zu Eisenwald bestritt: „Dann ist ja gut, dass Ihr ohnehin
 
nicht weiterreisen wollt. Denn diese Grenze ist erst wieder nach Sonnenaufgang passierbar.“ Der
 
Angroscho jenseits der beiden geschlossenen Schranken musterte Gerwulf und grummelte weiter:
 
„Das nächste Gasthaus auf Eurer Seite der Grenze findet Ihr in Altengrund. Wenn Ihr Glück habt,
 
lässt Euch auch der Bauer vom Hof Efferdshain bei sich nächtigen. Der ist ja gleich da hinten.“
 
Der zwergische Grenzbüttel im Wappenrock der Vogteien Nilsitz drehte für einen winzigen
 
Augenblick seine Laterne in Richtung des Hofes, und fixierte dabei ununterbrochen den Reiter
 
ihm gegenüber. Gerwulf war klar, dass er genauso gut mit der Zollschranke verhandeln könnte –
 
dieser Ambosszwerg würde ihn vor Sonnenaufgang nicht passieren lassen. Er hatte die Wahl
 
einzulenken, wo auch immer einen anderen Weg zu suchen oder es aber auf einen Kampf
 
ankommen zu lassen.
 
 
 
Gerwulf grüßte den Zwergen auf Rogolan, wendete dann sein Pferd und ritt zu
 
dem beschriebenen Hof. Die Zöllner niederzumachen wäre gefährlich und unnötig gewesen.
 
Mitten in der Nacht würde ihm ohnehin niemand mehr über Angrond berichten wollen.
 
Die Bauern waren von ihrem späten Gast sichtlich eingeschüchtert, doch stellte sich der
 
Hüne als angenehmer und ruhiger Gast heraus, darüberhinaus vergalt Gerwulf den Bauern ihre
 
Gastfreundschaft großzügig. Am nächsten Morgen brach Gerwulf in aller Frühe wieder auf und
 
machte sich daran die Suche fortzusetzen. Wenn der Zwerg heute morgen keinen Dienst hatte
 
würde er auch die Zöllner befragen.
 
 
 
28. Boron 1032 BF – Auf der Suche nach einem Baron
 
Am nächsten Tag – Gerwulf hatte gut ausgeschlafen und zünftig gefrühstückt –
 
machte sich der Koscher erneut auf den kurzen Weg zur Zollgrenze zwischen der Baronie
 
Dohlenfelde und dem Bergkönigreich Eisenwald beziehungsweise der Vogteien Nilsitz. Im
 
dohlenfeldschen Zollhäuschen stand ein älterer Mann im grün-gelben Wappenrock, drei Kinder
 
spielten um die geschlossene Zollschranke nachlaufen. Aus der kleinen Hütte ganz in der Nähe
 
duftete es nach Eintopf. Jenseits der dohlenfeldschen Zollschranke war diejenige der Vogtes zu
 
Nilsitz, der bösartige Zwerg war nirgends zu sehen.
 
 
 
Gerwulf ritt auf die Grenze zu, der Zöllner grüßte etwas misstrauisch. Als Gerwulf dann
 
ganz direkt fragte, ob Angrond von Sturmfels hier vorbeigekommen sei, zuckte der Mann kurz
 
zusammen, und dann sprudelte es beim Anblick des Hünen aus ihm heraus: „Ja, Herr, Seine
 
Hochgeboren ist hier vorbeigekommen, mitsamt seiner hochgeborenen Gattin und den
 
hochgeborenen Kindern, und dann noch die Ritterin Alannia, und zwei Gardisten waren auch
 
dabei, neben den Leibdienern und den Zofen und den Kindermädchen.“ Auf Gerwulfs
 
Nachhaken, wann genau das denn geschah, überlegte der Zöllner eine lange Weile, die Kinder
 
spielten inzwischen Nachlaufen um Gerwulfs Pferd. Dann fuhr er fort, nachdem der Koscher ihm
 
ein paar Münzen hingeworfen hatte: „Das muss auf jeden Fall eine Zeitlang vor dem höchsten
 
Sonnenstand gestern gewesen sein, denn der Eintopf meiner Schwiegertochter war noch nicht
 
fertig gekocht. Und wir essen, wie sich das gehört, immer so, dass wir mit dem Mittagsmahl
 
fertig sind, bevor Praios’ Schild am höchsten steht. Ich wunderte mich schon, dass der Herr
 
Baron so in Eile war, dass er nicht einmal vom Eintopf probieren wollte. Denn meine
 
Schwiegertochter ist für ihren leckeren Eintopf in der ganzen Altenau bekannt.“ Schließlich
 
ergänzte der Zöllner noch, nach ein paar weiteren Münzen: „Herr, Seine Hochgeboren und seine
 
Familie waren sehr in Eile. Hochgeboren Isida von Quakenbrück sprach zu einer der Mägde, dass
 
auch sie hoffe, dass die Pferde den langen Ritt durchhalten würden. Aber man müsse unbedingt
 
möglichst schnell bis zum anderen Ende der Opferschlucht gelangen. Erst dort sei man in
 
Sicherheit.“ Der Zöllner schaute drein, als mache er sich selbst noch keinen Reim aus alledem.
 
Dann fragte er selbstsicher: „Herr, wünscht Ihr nun zu passieren? Zwei Kreuzer pro Bein, ob
 
Mensch oder Tier. Und Ihr führt doch keine Handelswaren oder verbotene Dinge mit Euch, oder
 
hegt gar finstere Gedanken?“
 
 
 
Gerwulf fluchte leise in sich hinein.  
 
Mit finsterer Miene drehte Gerwulf sich zu den anderen Reitern um. Sein Finger schnellte
 
vor und zeigte auf das jüngste Mitglied der Truppe. „Erstatte dem Baron Bericht. Er soll
 
Verstärkung schicken. Wir verfolgen die Hunde. Wenn sie entkommen können wird dies ein
 
langer Krieg werden.“ Ohne weitere Worte zu verlieren bezahlte Gerwulf den Zoll und sprengte
 
mit seinen Gefolgsleuten los. Wenn sie Angrond einholen könnten wäre es noch nicht zu spät.
 
Dann würden sie kämpfen (so das Zahlenverhältnis dies zuließ) und wenn Angrond am Ende tot
 
oder genfangen war hätten sie gewonnen, alles andere kam einer Niederlage gleich.
 
 
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Version vom 19. April 2012, 10:28 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"