Die ersten Tage von Neufarnhain - Aufbau der Siedlung unter Beobachtung: Unterschied zwischen den Versionen

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Leubold Garnelinger blickte noch einmal prüfend von Gebäude zu Gebäude und rief sich jeden einzelnen Einwohner Neufarnhains in Erinnerung. Alles in allem eine zufriedenstellende Auswahl, die Ritter von Borking getroffen hatte, obwohl das ein oder andere faule Ei darunter war, wie Garnelinger fand. Stampfend setzte sich der Leibdiener in Bewegung zu – es wurde allmählich Zeit für die abendliche Tafel und er hatte noch kein Wasser geholt. Ach, wäre er doch nur in Garrensand geblieben…
 
Leubold Garnelinger blickte noch einmal prüfend von Gebäude zu Gebäude und rief sich jeden einzelnen Einwohner Neufarnhains in Erinnerung. Alles in allem eine zufriedenstellende Auswahl, die Ritter von Borking getroffen hatte, obwohl das ein oder andere faule Ei darunter war, wie Garnelinger fand. Stampfend setzte sich der Leibdiener in Bewegung zu – es wurde allmählich Zeit für die abendliche Tafel und er hatte noch kein Wasser geholt. Ach, wäre er doch nur in Garrensand geblieben…
  
Hätte er gewusst, was der Baumstumpf neben dem Weidengebüsch dachte, der eigentlich gar kein Baumstumpf war, sondern ein [[Nebendarsteller ist:Sumja die Hexe|altes, faltiges Weib]], hätte er sich noch weit inniger nach Garrensand zurückgewünscht.
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Hätte er gewusst, was der Baumstumpf neben dem Weidengebüsch dachte, der eigentlich gar kein Baumstumpf war, sondern ein [[Nebendarsteller ist::Sumja die Hexe|altes, faltiges Weib]], hätte er sich noch weit inniger nach Garrensand zurückgewünscht.
 
Wink noch ein bisschen mehr mit deinem roten Lappen, dachte das Weib, dass es meint, du gibst ihm ein Zeichen mit Blut. Ja, und schau dir die Hütten und Felder gut an. Morgen holt sich vielleicht schon der Sumpf die erste Kate. Die Gerste fault schon, wo das Moor an ihr nagt. Wenn du wüsstest, womit ich die Moorwürmer verjage, die an den Wurzeln fressen, du würdest das Brot nicht essen, das davon gemacht wird – wenn es denn dazu kommt –, und das Bier nicht trinken, das – vielleicht – daraus gebraut wird. Aber es verjagt sie wenigstens, vielleicht überlebt ihr sogar den Winter. Und schau dir die Leute an, deine Brüder und Schwestern im Schicksal. Bald kommen die Fiebermücken und holen das erste Kind, das zweite holen die Rantzen, nein, nicht den flachsblonden Bub da, den wohl eher nicht, aber das Träumerle da oder den größeren Burschen, wenn er Schilf schneiden geht. Das dritte holt sich der Alp oder die Angst oder das tiefe Moor. So wie beinahe schon diesen Angroscho, der herumläuft wie auf festem Fels und nicht weiß, daß sein Väterchen Angrosch schwach ist hier und die Feuer aus Torf manchmal Schwaden übers Land legen, in denen ein Hund oder Mensch irre wird oder erstickt, und der nicht weiß, was sich hier durch Stollen windet, gefüllt mit Wasser, Fäulnis und Morast. Hat nicht kürzlich die Hütte deines Ritters schon geknarrt, als wehe ein starker Wind? Kein Wind, es war ganz ruhig in jener Nacht, es waren die Balken und Pfosten, die sich senkten, habt ihr wirklich gemeint, der Boden sei hier fest? Selbst ein Kind wollt ihr hier zur Welt kommen lassen, man meint, ihr legtet es drauf an, die Lauernden mit einem Opfer zu stärken...
 
Wink noch ein bisschen mehr mit deinem roten Lappen, dachte das Weib, dass es meint, du gibst ihm ein Zeichen mit Blut. Ja, und schau dir die Hütten und Felder gut an. Morgen holt sich vielleicht schon der Sumpf die erste Kate. Die Gerste fault schon, wo das Moor an ihr nagt. Wenn du wüsstest, womit ich die Moorwürmer verjage, die an den Wurzeln fressen, du würdest das Brot nicht essen, das davon gemacht wird – wenn es denn dazu kommt –, und das Bier nicht trinken, das – vielleicht – daraus gebraut wird. Aber es verjagt sie wenigstens, vielleicht überlebt ihr sogar den Winter. Und schau dir die Leute an, deine Brüder und Schwestern im Schicksal. Bald kommen die Fiebermücken und holen das erste Kind, das zweite holen die Rantzen, nein, nicht den flachsblonden Bub da, den wohl eher nicht, aber das Träumerle da oder den größeren Burschen, wenn er Schilf schneiden geht. Das dritte holt sich der Alp oder die Angst oder das tiefe Moor. So wie beinahe schon diesen Angroscho, der herumläuft wie auf festem Fels und nicht weiß, daß sein Väterchen Angrosch schwach ist hier und die Feuer aus Torf manchmal Schwaden übers Land legen, in denen ein Hund oder Mensch irre wird oder erstickt, und der nicht weiß, was sich hier durch Stollen windet, gefüllt mit Wasser, Fäulnis und Morast. Hat nicht kürzlich die Hütte deines Ritters schon geknarrt, als wehe ein starker Wind? Kein Wind, es war ganz ruhig in jener Nacht, es waren die Balken und Pfosten, die sich senkten, habt ihr wirklich gemeint, der Boden sei hier fest? Selbst ein Kind wollt ihr hier zur Welt kommen lassen, man meint, ihr legtet es drauf an, die Lauernden mit einem Opfer zu stärken...
  

Version vom 14. Januar 2018, 08:57 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Die ersten Tage von Neufarnhain"