Das Ende der Sindelfehde - Rondras Richtspruch
Teil der Briefspielgeschichte "Das Ende der Sindelfehde"
Das Ende der Sindelfehde - Der Anfang vom Ende | ENDE |
Nahe dem Kloster Eichenholtz
1. Rondra 1039
Es war ein warmer Sommertag, als sich am Morgen die Ritter der beiden Häuser Sindelsaum und Salzmarken versammelten, um ihren Zwist beizulegen. Die beiden Rondragweihten Raban Axtkind von Vardock und Perval von Vardock hatten schon am vorigen Tag das Kampffeld abgesteckt und Steine und andere Hindernisse beiseite geräumt. Beide Seiten sollten hier einen gerechten Kampf austragen können. Nach der Ankunft der Ritter, sowie zahlreicher Schaulustiger sollte es noch ein ganzes Stundenglas dauern, bis die beiden Rondrageweihten die Waffen und Rüstungen aller Beteiligten geprüft hatten.
Schließlich nahmen die beiden Seiten Aufstellung. Auf Sindelsaumer Seite stritten Baron und Baronin Erlan von Sindelsaum und Alvide von Eichental, sowie ihre Vasallen, der Junker Boronar vom Kargen Land, der Edle Thalian Has von Hügelsaum, sowie die Ritter Barthalm von Rohenforsten, Larona von Bardostein und Eberhelm von Treublatt. Das achte Mitglied im Bunde bildete der Junker von Rahilja, Baduar Ibram von Eichstein, ein Freund des Barons und bekennender Feind der Salzmärker. Die Mehrheit der Sindelsaumer Ritter waren sichtlich nach Kampferfahrung ausgesucht worden, hatten viele von ihnen doch an zahlreichen Schlachten teilgenommen.
Die Salzmärker Seite hatte hingegen an Familienmitglieder mitgebracht wenn sie konnten, Junker Angbart hatte hier nicht den Luxus gehabt nur kampferprobte Ritter auswählen zu können. Neben Junker Angbart selbst waren sein Sohn, Baduar, sein Bruder Dankwart, sowie dessen beiden Töchter Iralda und Cella anwesend. Ebenso war Angbarts Schwester Firuna mit ihrer Tochter Thalessia anwesend. Den Abschluss bildete Angbarts Schwager, Relf von Angenbrück.
Den Rittern auf beiden Seiten war gemein, dass sie ausnahmslos in schwere Plattenpanzer gerüstet waren und schwere, wenn natürlich auch stumpfe, Waffen trugen. Kriegshämmer und Langäxte überwogen hier deutlich, wenngleich auch der ein oder andere Ritter sich für Schild und Streitaxt, oder Streitkolben entschieden hatte.
Nach einem Gebet zu Rondra und einer letzten Ermahnung durch die Geweihten ging der Kampf los. Beide Seiten rückten zügig aufeinander zu.
Larona von Bardostein stand am linken Ende der Sindelsaumer Ritter. Sie hatte sich für Schild und Streitkolben entschieden, ganz anders ihr Nebenmann, Barthalm von Rohenforsten, der eine langstielige Axt führte.
Larona gegenüber hatte Iralda von Salzmarken Aufstellung genommen. Die Ritterin wirkte recht filigran und schien viel Zeit auf ihr Aussehen zu verschwenden. Larona, selbst eher grobschlächtig in Natur, würde mit ihr schon schnell fertig werden. Beherzt tauschten die beiden jungen Ritterinnen einige Hiebe aus und Larona musste erkennen, dass die Salzmärkerin durchaus wusste was sie tat. Einige kräftige Hiebe trieben Larona zwei Schritte zurück. Die Salzmärkerin führte ein Zweihändiges Schwert und Larona begann schon ihre Waffenwahl zu bereuen, als das Schwert, obwohl es stumpf war, den Rand ihres Schildes durchbrach und sich in das Holz hineinfraß. Larona erkannte ihre Chance und bevor die Salzmärkerin das Schwert wieder aus dem Schild herausgezogen hatte stieß Larona den Schild samt Schwert nach oben. Schon war die Bardosteinerin heran und versetzte Iralda einige Hiebe gegen die Kniekacheln, sowie den Helm. Es bedurfte vierer kräftiger Hiebe gegen den Helm um die Ritterin zu Boden zu schicken. Keuchend blickte sich Larona um. Die Hitze und die schwere Rüstung machten sich bemerkbar. Kurz hob sie ihr Visier an um sich einen Überblick zu verschaffen. Von den Sindelsaumern lagen drei Ritter auf dem Boden, während bei den Salzmärkern fünf zu Boden gegangen waren, die verbliebenen Salzmärker, Dankwart, Relf und Thalessia hatten Schulter an Schulter Aufstellung genommen, um sich der Sindelsaumer Übermacht zu erwehren. Larona stampfte in ihre Richtung, als Relf mit einem Mal Anlauf nahm und direkt auf Baron Erlan zu rannte. Der Baron hatte mit einem solchen Manöver sichtlich nicht gerechnet und wurde zu Boden gerissen. Zwei Hiebe von Relfs Axt genügten um ihn zur Aufgabe zu bewegen. Baronin Alvide wollte ihm zur Hilfe eilen, wurde aber von einem Schlag mit einer Langaxt gegen den Hinterkopf zu Boden gerissen. Larona beschleunigte ihre Schritte. Relf musste sich nun der Angriffe des Baduar von Eichstein erwehren. Larona ging den Wengenholmer von der Seite her ebenfalls an. Die Übermacht war zu viel für den alternden Ritter und nach einigen Hieben seiner beiden Angreifer ging auch er zu Boden.
Erschöpft blickte sich Larona nach weiteren Gegnern um, aber der Kampf war vorüber. Sie öffnete das Visier erneut, um wenigstens etwas kühlende Luft an ihr Gesicht zu lassen. Sie hatten gesiegt, die Salzmärker lagen allesamt am Boden und neben Larona standen Baduar und Eberhelm aufrecht auf dem Platz. Während sich einige der besiegten Ritter von alleine aufrappelten benötigten manche Hilfe um sich vom Boden zu erheben und aus ihren Rüstungen zu schälen.
Schließlich standen sich Erlan von Sindelsaum und Angbart von Salzmarken-See gegenüber. Beide waren völlig verschwitzt und ermüdet. Ein kurzer Handschlag wurde auf betreiben der beiden Rondragweihten ausgetauscht. „Der Gerechtigkeit wurde genüge getan.“ Sagte der Sindelsaumer Baron und wandte sich ab. Während sich die Schaulustigen zerstreuten machten sich die enttäuschten Salzmärker auf den Weg zurück zur Burg Fuchsfels. Auch bei den Sindelsaumern sollte es eine ganze Weile dauern, bis sich Siegesstimmung einstellen sollte. Später am Abend jedoch wurden im angenehm kühlen Garten des Dachsbaus Tische und Bänke aufgestellt und die Ritter stießen gemeinsam an. Ihnen allen war die Hoffnung gemein, dass dies die letzte Episode der Sindelfehde sein würde.