Liebe geht durch den Magen - Die Entscheidung
Teil der Briefspielgeschichte "Liebe geht durch den Magen"
Liebe geht durch den Magen - Die Präsentation | Liebe geht durch den Magen - Epilog |
So blieb den Teilnehmern nichts anderes übrig als unruhig abzuwarten wie es weitergehen würde. Trest von Vardock begann gar damit sich zu betrinken. Ganze zwei Stundengläser dauerten die Beratungen und so war davon auszugehen das den Richtern die Entscheidung nicht leicht gefallen war, hatten sich doch fast alle Teilnehmer aufs vortrefflichste geschlagen und hervorragende Backwerke geschaffen. Unter den strengen Blicken der Greven-Garde hatten sich in den letzten Wochen keiner eine Blöße gegeben, aber der Fürst und seine Berater würden sicherlich auch vergangene Taten mit einbeziehen. Der Butterböser hatte etwa den Ruf ein Weiberheld zu sein, der Vardocker galt als unbesonnen und der Grobhander wirkte auf manche Beobachter trampelig.
Als dann zum Abendmahl gerufen wurden schlug vielen Teilnehmern und Besuchern das Herz rasend schnell. Cantzler Nirwulf sprach für den Fürsten. Er lobte den großen Einsatz aller Beteiligten und betonte erneut das die Wahl nicht leicht gewesen sei, aber man nun doch zu einer Entscheidung gekommen sei. Durch das backen könne man viel über einen Menschen erfahren, etwa das der Grobhander Ritter nicht mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen sei. Das solle aber niemanden schmälern, denn sie alle wären, auf ihre Art und Weise geeignete Eheleute für Anglinde, doch es könnte eben nur einen geben.
An dieser Stelle erhob sich nun Fürst Blasius selbst und sprach: „Ritter und Edle des Kosch. Die Entscheidung war schwierig, doch letztlich haben wir eine Entscheidung getroffen. Als Gemahl Anglindes und zukünftigen Junker von Mackenstein haben wir Wilbur von Nadoret auserkoren. Als wackerer Ritter wird er Anglinde eine starke Stütze sein. Das Haus Nadoret hat seit dem Verrat Dajins seine Treue zum Kosch stets zu zeigen gewusst und auch dies soll hier gewürdigt werden.“ So und so ähnlich sprach der Fürst noch eine ganze Weile über den Sieger des Wettbewerbs, so lange gar das der ein oder andere Besucher hungrig gen Küchentür schaute. Schließlich rief er Wilbur dann doch ans Kopfende der Tafel und lud ihn ein auf dem freien Stuhl neben Anglinde Platz zu nehmen. Die beiden zukünftigen Eheleute strahlten über das ganze Gesicht und so schien es als hätte der Fürst die richtige Entscheidung getroffen, schien Anglinde der jüngere und forsche Wilbur doch zu imponieren.
Dann endlich öffnete sich die Küchentür und die hungrigen Käste wurden aufs beste durch das fürstliche Küchengesinde verköstigt.
Das reiche Mahl - dazu noch in Gegenwart des Fürsten! - tröstete zumindest das Ehepaar Dornenstrauch darüber hinweg, dass ihre Kuchenidee nicht gewonnen hatte. Stattdessen unterhielten sie sich ausgiebig darüber, wie man die Rezeptur durch leichte Variation noch verbessern könnte, und ließen es sich auch nicht nehmen, bei mancher der dargebotenen Speisen nach Zutaten und Zubereitung zu fragen, wenn sie sich beim Erraten uneins waren.
Boronar vom Kargen Land unterhielt sich mit einigen anderen Teilnehmern. Etilian von Lindholz-Hohenried und Roban Grobhand von Koschtal kannte er bereits vom Feldzug ans Trolleck. Das traf ebenso auf Trest von Vardock zu, den Boronar jedoch gerne vergessen hätte. Auch Edelfried von Butterbös gab nicht mehr viel als Gesprächspartner her, sondern widmete sich ebenso eher Speis und Trank. Im Gegensatz dazu erwies sich Iber Bockling als durchaus redegewandt, zumal wenn das Gespräch auf seine Tortenkreationen kam. Rainfried von Grimsau erzählte einiges von der Almadaner Lebensart, und der Junker von Mistelstein hörte mit großem Interesse dem Baron zu.
Später am Abend, als die Gesellschaft bereits weniger formal geworden war, nahm Olbyn Boronar an die Seite und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. "Junge, Du hast den Wettbewerb nicht gewonnen, und doch war das, was Du gemacht hast, großartig." Boronar verstand nicht so recht, was Olbyn meinte, und der Zwerg konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. "Du bist mit drei Hügelzwergen auf Reise und Abenteuer gewesen. Das können nicht viele von sich behaupten! Die Dornenstrauchs werden lange davon erzählen, und über kurze Zeit wird Dich jeder in der Umgebung bei uns dafür kennen!" Etwas ernster setzte er fort: "Fürst und Cantzler haben Deinen Namen zumindest gehört und das in einem guten Zusammenhang. Das wirst Du in jedem Fall gut brauchen können. Und mal ehrlich, lieber einen Backwettbewerb mit anschließendem Essen als ein Turnier, bei dem es ohnehin für die meisten nur blaue Flecken gibt - wenn nicht noch Schlimmeres." Das war auch für Boronar leicht einzusehen, und er nutzte die Gelegenheit, um mit seinen drei Unterstützern auf ihr kleines Abenteuer anzustoßen.