Ein Totgeglaubter kehrt zurück
Auf Gut Valpos Horn, im Frühling 1033 BF
Gebannt starte das Kind am Ufer auf die Reusen im Wasser. Zwei noch nicht ganz ausgewachsene Forellen hatten sich hinein verirrt, zu groß schon, um durch die Ruten wieder ins freie Wasser zu entwischen, aber eigentlich auch so klein, dass ein Angler sie nicht in den Kochtopf, sondern wieder ins Wasser befördert hätte.
Eben hatte das Kind sie herausnehmen wollen, da war ihm der Schatten aufgefallen, groß und dunkel. Ein Wels schlich sich heran, nah am Boden des Stillen Grundes, die hier noch nicht ganz so sumpfig und düster waren. Langsam, sehr langsam glitt der große Fisch auf die beiden kleinen, in der Reuse gefangenen zu.
"Wird er Ihnen etwas tun? Was meinst du?"
Erschreckt sah das Kind den Mann, den es nicht hatte kommen hören. Er stand einige Schritt entfernt, und hatte Kind und Fische wohl schon einige Zeit beobachtet. Das lange, gelockte Haar, die Kleidung und das Schwert an seiner Seite - offenbar handelt es sich um einen Edelmann, nicht um einen Räuber oder anderen Haderlumpen, stellte das Kind erleichtert fest. Vielleicht einer jener trübseligen Jünglinge, die es zu Zeiten hier hin verschlug - Großvater hatte sie stets an seiner Tafel willkommen geheißen.
Der Fremde sprach erneut, wohl weil das Kind stumm geblieben war - oder hatte er seine Gedanken gelesen?
"Dein Großvater Gero ist ein treuer Vasall des Grafen von Angbarer See, so hört allenthalben".
Das Kind nickte.
"Ja, Herr, das ist er, und Ritter vom Kargen Land nennt man ihn."
"Willst du mich zu ihm führen? Denn darum bin gekommen."
Erneut nickte das Kind, vergaß die Reusen, deretwegen es gekommen war, wandte sich um und begann eilig zum Gut zurück zu gehen. Der Mann stieß einen Pfiff in Richtung der Uferweiden aus, dann folgte er ihm mit einigen Schritt Abstand, derweil der durch das Gewese am Ufer aufgeschreckte Wels zurück ins dunklere Wasser glitt.
"Seid willkommen in unserem Hause und in Travias Namen unser Gast", sprach Holdwin vom Kargen Land wenig später, kaum dass das aufgeregte Kind den Fremden zu ihm geführt hatte. "Wen darf ich meinem Vater melden?"
Die Antwort freilich ließ seine Züge gefrieren.
"Habt Dankt für Euer Willkommen, Ritter. Mein Name ist Gelphart von Falkenhag."
"Hol Großvater", sagte Holdwin seinem Kind, während er den Blick nicht von dem Besucher lassen konnte. Es verstand erst nicht, warum sein Vater, der sonst immer selbstbeherrscht war, plötzlich so aufgewühlt war. Dabei war der fremde Herr doch nett, auch wenn er sich am See einfach so angeschlichen hatte.
Nach kurzer Zeit betrat Gero vom Kargen Land den Raum – allein. Als er Gelphart erblickte, stutzte er für einen Moment. Doch bevor sein Sohn etwas einwenden konnte, begrüßte er den Gast.
"Den Zwölfen zum Gruße und willkommen auf Valpos Horn! Mit wem habe ich die Ehre?"
"Die Zwölfe seien auch mit Euch, Ritter vom Kargen Land. Lasst mich die Ahnung, welche ich Eurer Reaktion entnehme, in Gewissheit verwandeln: Ich bin Gelphart von Falkenhag."
Aber natürlich! Die Ähnlichkeit mit Graf Orsino war offensichtlich. Gero versuchte, die rechten Worte zu finden, doch Gelphart hob die Hand.
"Bevor wir uns weiter unterhalten: Darf ich sichergehen, dass wir die Gebote der Gastfreundschaft gleich auslegen? Ihr werdet mich also unversehrt gehen lassen und nicht zwischenzeitlich die Häscher Wilburs und Voltans holen, richtig?"
"Wir halten die Gebote Travias hoch!", entgegnete Gero pikiert. Dann wandte er sich an seinen Sohn.
"Bewirte unseren Gast. Es ist wohl am besten, wenn Du es selbst machst."
Holdwin verließ nachdenklich das Zimmer, um tatsächlich Getränke und Konfekt zu bringen. In der Zwischenzeit nickte Gelphart anerkennend.
"Ausgezeichnet. So, wie es sich einem Grafen gegenüber geziemt."
Abermals erahnte er, was Gero sagen wollte, und gebot ihm mit einer Geste und einem freundlichen Lächeln, vorerst nicht zu sprechen.
"Ich weiß, ich weiß, Ihr seid ein treuer Vasall Wilburs vom See, weil Ihr ihn als rechtmäßig anseht. Das ist aus Eurer Warte betrachtet richtig und ehrbar – zumal ja nicht jeder mit dem Jungen einverstanden sein soll."
Gerade betrat Holdwin wieder den Raum, als Gero zurückfragte, die Augen ein wenig zusammenkneifend.
"Was meint Ihr damit? Wollt Ihr auf etwas Bestimmtes anspielen?"
Nun machte Gelphart ein unschuldig-überraschtes Gesicht.
"Nein. Wie kommt Ihr darauf?"
"Es hat einen Anschlag auf das Leben des Grafen gegeben!", erwiderte Holdwin ernst. "Ein falscher Diener wollte ihn vergiften! Das war doch sogar im Kosch-Kurier zu lesen!"
Gelphart zuckte bedauernd die Schultern und lächelte, um Verständnis heischend.
"Leider ist es für mich schwierig geworden, derartige Schriften regelmäßig zu bekommen. Ich bin ja zwangsläufig immer auf Reisen... doch was Wilbur vom See betrifft: Sehr bedauerlich! Kein junges Leben hat es verdient, einfach so ausgelöscht zu werden. Das Leben in einer solch exponierten Position ist gefährlich... man muss in diesen Tagen sehr auf sich aufpassen. Ich muss es am besten wissen, denn ich wäre selbst beinahe schon zu Boron gegangen."
"Wie habt Ihr überlebt?", stieß Gero endlich hervor und stellte damit die Frage, welche die ganze Zeit über im Raum gestanden hatte. Gelphart lehnte sich lächelnd an die Wand und winkte gönnerhaft ab.
"Ach, das war nicht so spektakulär... aber ich möchte diesen kleinen Trick ungern preisgeben. Wer weiß, ob ich ihn nicht vielleicht noch einmal anwenden muss..."
Er lachte leise in sich hinein.
"Es kam mir sehr entgegen, dass die Hinrichtung nicht öffentlich angesetzt war. So gab es weniger Zeugen für mein Verschwinden. Man rechnete verständlicherweise auch nicht damit, dass ich zurückkehren würde... so wenig wie Ihr."
"Wo habt Ihr in den letzten Jahren gesteckt?", stellte Holdwin die zu erwartende nächste Frage. Abermals lächelte Gelphart zunächst, was Holdwins Selbstbeherrschung auf die Probe stellte.
"Sehr interessant, das Haus vom Kargen Land... unterhält gute Verbindungen zu den anderen Anrainern am See und übernimmt zuweilen die Vermittlerrolle. Wie ich selbst merke, kann es aber gleichzeitig schnell analysieren und dann sehr direkt Fragen stellen. Nun", er steckte genüsslich etwas von dem Konfekt in dem Mund und nahm einen Schluck aus seinem Pokal, "ich würde meinen Freunden, die ich nach wie vor habe, wohl keinen großen Dienst erweisen, wenn ich ihre Wohnorte und Verstecke leichten Herzens preisgeben würde. Aber sagen wir mal so: Ich hatte viel Ruhe und Zeit, um über alles nachzudenken, was geschehen ist. Die wichtigste Erkenntnis, die mir gekommen ist, war: Ich bin viel zu ungestüm vorgegangen! Natürlich war ich im Recht, aber ich hätte bedenken sollen, dass die Koscher allgemein ruhige Gesellen sind, die Heißblütigkeit nicht lieben."
"Was den Koscher Geist betrifft, so sprecht Ihr wahr, doch von Eurem Anspruch will nach wie vor keiner etwas wissen! Das müsste Euch doch klar sein! Warum seid Ihr also zurückgekommen? Und welchen Grund habt Ihr, uns zu besuchen?"
Holdwin redete ruhig, doch ernst und ohne mit der Wimper zu zucken.
"Das, werter Holdwin, würde ich gerne mit Eurem Vater als dem Oberhaupt Eures Hauses besprechen. Es spricht natürlich nichts dagegen, es auch Euch zu erzählen, falls er einverstanden ist."
"Holdwin, sei so gut und lass uns bitte allein. Stelle sicher, dass keiner belauscht, was ich mit unserem Gast bespreche."
"Ja, Vater."
Ohne zu murren verließ Holdwin den Raum und tat, wie ihm geheißen, doch wohl war ihm dabei nicht. Gelphart blickte ihm nach.
"Ein aufrechter Streiter, doch vielleicht nicht mit so scharfem Verstand gesegnet wie andere in Eurer Familie, richtig?"
"Woher wollt Ihr das wissen?"
"Wenn Ihr ihn für annähernd so schlau hieltet wie Euch selbst, hättet Ihr ihn nicht fortgeschickt."
"Also, das ist doch..."
"Oh, bitte. Ich möchte keinen Streit vom Zaune brechen. Das nützte niemandem. Kommen wir vielmehr zum eigentlichen Anlass meines Besuches. Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen."
"Falls Ihr eine Intrige gegen Wilbur vorhabt, so schlagt Euch das aus dem Kopf. Es dürfte doch mittlerweise deutlich geworden sein, dass wir für so etwas nicht zur Verfügung stehen!"
"Wo denkt Ihr hin? Oh, ich verstehe, Ihr traut es mir zu, weil Ihr mich für einen illegitimen Nachkommen Orsinos haltet. Über meine früheren Auftritte ist ja auch nicht gerade wohlwollend berichtet worden."
Einen Moment lang wirkte Gelphart abwesend, so als würde er an andere Zeiten denken.
"Wie auch immer: Gehen wir doch zunächst davon aus, dass ich Wilbur keinen körperlichen Schaden zufüge will. Dann lautet die Frage: Was werden die kommenden Götterläufe bringen? Ihr werdet beim besten Willen nicht behaupten, dass Wilbur fest im Sattel sitzt. Er ist noch so jung. Nicht wenige halten ihn mit der ihm zugedachten Aufgabe überfordert."
Gero verzog den Mund, doch ließ Gelphart fortfahren.
"Vor allem die Schetzenecker, allen voran Reto Hlûthar von Bodrin-Hardenfels, werden keine Ruhe geben. Eine größere Fehlentscheidung von Wilbur, und die Stimmen am Fürstenhof werden laut werden, dass die Grafschaft Hügellande doch wieder aufgeteilt werden soll. Es fällt nicht schwer anzunehmen, dass ein Graf Wilbur vom See einem Grafen Reto-Hlûthar nicht gerade wohlgesonnen sein würde, schließlich symbolisiert der Aufstieg des letzteren den eigenen Machtverlust. Zwei Grafschaften, die im Streit miteinander liegen, sind jedoch nicht im Interesse des Kosch. Außerdem wird so manches Geschlecht hier am See den Ansehensverlust des eigenen Grafen nicht gutheißen. Wilburs Autorität wird dauerhaft beschädigt sein. Dann ist es besser, man setzt gleich einen neuen Grafen ein."
"Der Ihr sein wollt!", platzte es aus Gero heraus. "Ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, dass Reto-Hlûthar oder sonst ein Schetzenecker Graf Euch respektieren würde! Und wie wagt Ihr es auch nur daran zu denken, dass die edlen Geschlechter rund um den See Eure Herrschaft gutheißen würden?"
Anstatt hochzufahren, wie man es angesichts seines früheren Verhaltens erwartet hätte, blieb der mutmaßliche Falkenhager gelassen.
"Ganz einfach: Weil ich mich redlich um ein gutes Verhältnis zum Schetzenecker Grafen bemühen werde! Es soll kein böses Blut zwischen den Grafschaften geben, sondern ein freundschaftliches Verhältnis herrschen. Das ist etwas, dessen Wert die Schetzenecker bestimmt zu schätzen wissen. Und was die Grafschaft Angbarer See betrifft: Mein Onkel Voltan muss natürlich gehen! Schließlich war er gegen mich. Ich hätte dann übrigens Verwendung für einen neuen Hofmagier... was Hernobert betrifft: Wenn er sich gütlich stimmen läßt, soll er Erbvogt des gräflichen Eigenlehens bleiben. Falls nicht, würde ich jemandem aus dem Haus vom See einsetzen – schließlich hat es diesen Rang viele Generationen lang immer wieder eingenommen und wenn ein Falkenhager den Grafenreif trägt, ist das nur recht und billig!"
Gelphart breitete die Arme aus.
"Ich will für Versöhnung und Ausgleich stehen. Keiner, der einer vernünftigen Lösung zugetan ist, soll gedemütigt werden."
"Und was wird aus Wilbur?", wollte Gero wissen.
"Er bekommt auf jeden Fall auch einen Posten. Eine Baronie für ihn wird sich schon finden. Eine Herabstufung, sicher, aber das ist unvermeidlich. Außerdem gilt: Lieber ein fähiger Baron als ein überforderter Graf! So wird er das Ansehen seines Hauses mehren können."
"Gut, das mögen Eure Pläne und Vorstellungen sein. Was mir noch nicht klar ist: Weswegen erzählt Ihr mir das? Warum seid Ihr hierhin gekommen?"
"Ich möchte die alte Ordnung herstellen. In den letzten Jahrzwölfen sind zu viele Emporkömmlinge mit Lehen bedacht worden, die traditionsgemäß anderen zustehen. Ich würde Euer Haus das alte Stammlehen in Kargen zurückgeben – und die Baronswürde von Rohalssteg!"
Die letzten Worte hatte Gelphart betont und mit Zufriedenheit beobachtete er, wie sich im Kopf des Ritters vom Kargen Land die Gedanken überschlugen. Welch ein Aufstieg! Die alte Schmach getilgt und eine ganze Baronie dazu! Doch bevor die Gefühle in Gero völlig überhand nehmen konnten, fragte er misstrauisch zurück.
"Was wird dann aus dem jetzigen Baron Conrad Salfridjes und seiner Familie?"
"Es wird genügend freie Posten am Grafenhof geben, wenn ich die Günstlinge Voltans vertrieben habe und die, welche partout nicht von Wilbur als Graf lassen wollen. Zu letzteren zählt auch Angbart von Salzmarken-See, Oberhaupt des Hauses Salzmarken, welches dem Euren in alter Rivalität verbunden ist. Solange Ihr Baron von Rohalssteg seid, kann ich sicher sein, dass in der Baronie die Kräfte stärker sind, die mich stützen."
"Wie könnt Ihr auch nur annehmen..."
"Ja, ja, das hatten wir ja schon!", winkte Gelphart nun doch etwas ungeduldig ab. "Ich erwarte von Euch auch keine offene Rebellion gegen Wilbur vom See. Aber falls er wirklich abgesetzt werden sollte und das Ringen um die Nachfolge losgeht, denkt an mein Angebot! Euer Haus könnte wieder den Platz einnehmen, der ihm zusteht!"
Gero vom Kargen Land antwortete klar und deutlich: "Ich werde mich an keinerlei Ränkeschmieden beteiligen, das auf der Annahme basiert, dass Wilbur vom See scheitert. Sollte ich zu meinen Lebzeiten erleben, dass er nicht mehr Graf ist – und die Zwölfe mögen das verhüten! – werde ich abwarten, was der Fürst entscheidet."
Gelphart schien nicht gekränkt über diese Abfuhr.
"Nun, Ihr kennt meinen Vorschlag. Denkt darüber nach, wenn es an der Zeit ist! Doch nun muss ich mich leider verabschieden; es ist einfach zu gefährlich, allzu lange an einem Ort zu verweilen."
Gero führte den ungewöhnlichen Gast persönlich hinaus. Bis zur Grenze des Gutes reichten die Regeln der Gastfreundschaft! Dass ihn jemand dabei sehen könnte, erzeugte bei ihm ein mulmiges Gefühl. Überraschenderweise nutzte Gelphart das abgegebene Versprechen nicht bis zum Schluss aus, sondern verabschiedete sich mit den allerbesten Wünschen für die Gesundheit am Rande des Seeufers, kurz vor einigen Uferweiden. Dann verschwand er hinter den Bäumen.
Als die gräfliche Garde auf Valpos Horn eintraf, war schon längst kein angeblicher oder echter Falkenhag mehr zu finden. Gero hatte Holdwin und seinem Enkelkind eingeschärft, nicht mehr Einzelheiten als unbedingt notwendig über die Begegnung zu verraten. Da er selbst als einziger von den verwegenen Plänen Gelpharts wusste, war dieses Geheimnis sicher, solange es niemand mit Gewalt aus ihm herauspresste.
Als seine Frau Niam von einer Reise zurückkehrte, besprach er sich gleich am Abend mit ihr, bat sie jedoch um Verständnis, sie nicht in alles einzuweihen – um ihres eigenen Heils willen.
"Ich brüte die ganze Zeit darüber vor mich her, wie Gelphart entkommen konnte und wer ihn all die Zeit lang unterstützt hat. Es muss doch eine mächtige Partei hinter ihm stehen."
"Hatte er nicht vor einigen Jahren einen Elfen unter seinen Leuten?", fragte Niam vorsichtig. Gero versuchte sich zu erinnern.
"Ja, das ist richtig. Aber der wurde doch ebenfalls hingerichtet."
"Wenn ein Totgeglaubter noch lebt, warum nicht noch ein anderer? Und selbst wenn der Elf tatsächlich tot ist: Vielleicht hatte er einen Freund unter seinesgleichen, der ihn rächen will und daher Gelphart hilft."
"Ist Rachsucht denn nicht Elfen fremd?"
"Angeblich ja – ebenso wie das Streben nach Macht."
Gero überlegte. Der Gedanke war gar nicht so abwegig!
"Ein elfischer Abenteurer, der sich sehr von seiner Art entfernt hat... dann ist natürlich fast alles möglich. Mit einem Illusionszauber hätte man vielleicht tatsächlich vorgaukeln können, Gelphart werde hingerichtet, während er in Wirklichkeit entkommt. Aber ist das nicht eigentlich Schelmenmagie? Was wissen wir eigentlich über die Zauber der Elfen?"
Niam gab ihre theoretischen Kenntnisse wieder.
"Sie können Tiere und Menschen beherrschen, so dass sie diesen als Freunde erscheinen. Einige können angeblich tierische Gestalt annehmen oder Unsichtbarkeit herbeizaubern."
"Hm... damit könnte man eventuell tatsächlich einen Gefangenen befreien. Was wissen wir noch?"
"Gildenmagischen Untersuchungen zufolge verfügen Elfen über mancherlei Zauber, um Eigenschaften vernunftbegabter Wesen auf ein beeindruckendes Maß zu erhöhen."
Gero schnippte mit dem Finger.
"Das ist es! Das erklärt, warum Gelphart heute so ausgeglichen erschien, obwohl er früher so hitzköpfig war. Darum konnte er auch nicht allzu lange bleiben. Der Zauber wäre sonst verflogen."
"Nun, das ist zumindest eine mögliche Erklärung. Wir wissen ja nicht, ob es sich wirklich so zugetragen hat."
"Das ist richtig, meine Liebe. Aber es ist immerhin ein Ansatz, um zu ergründen, wie er all das fertiggebracht hat, das uns unglaublich erschien. Ein Gegner, dessen Kräfte man einschätzen kann, ist weniger furchterregend."
"Glaubst Du, er wird auf die Weise noch andere Adelshäuser am See kontaktieren?"
"Schwer abzuschätzen. Es wäre seiner Sache sicherlich dienlicher, aber er muss sich jetzt noch mehr in Acht nehmen, weil man weiß, dass er noch lebt. Eins ist klar: Graf Wilbur hat einen neuen Widersacher. Und Truchsess Voltan erst recht."