Liebe geht durch den Magen - Käsekuchen auf Fürstenhort
Fürstenhort im Ingerimm 1035 BF
Schwermütig blickte Anglinde von Mackenstein zu Cantzler Nirwulf hinüber. Der saß ihr gegenüber am Kuchentisch, während Fürst Blasius und Säckelmeister Erlan den kleinen Kreis abschlossen.
„Fast jeden Tag taucht ein neuer Brautwerber auf und preist die Qualitäten des einen oder anderen Herrn an.“ Beschwerte sich Anglinde. Sogar aus Garetien kommen sie.
„Denen geht’s allen sicher nur ums Erbe.“ Brummelte der Cantzler.
„Heiraten will ich ja, aber welcher Kandidat wäre angemessen?“ Anglinde wirkte ehrlich unglücklich.
Die Herzen ihrer drei Tischgefährten schmolzen ob des Anblickes der traurigen Dame, was auch an ihrer Schönheit liegen mochte. Wenngleich sie ihren dreißigsten Götterlauf überschritten hatte konnte sie die Herzen der Männerwelt noch immer höher schlagen lassen. Früher, als Anglinde Hofdame am Fürstenhof gewesen war, war sie ein beständiges Ziel von Verehrern gewesen. Geheiratet aber hatte sie nie, was auch daran liegen mochte, dass sie als landlose Adlige keine besonders gute Partie gewesen war. Nun aber hatte das Haus Mackenstein das Stammlehen zurückgewonnen und ihr Neffe Eckbart von Mackenstein war gefallen. So war sie zu einer vermögenden und gutaussehenden Junkerin geworden und die Herren des Koscher Adels erinnerten sich ihrer und strömten in Scharen herbei um ihr Herz zu gewinnen.
„Keine Sorge Mädchen. Wir helfen dir bei der Auswahl.“ Bestimmte Nirwulf. Sowohl Fürst als auch Säckelmeister nickten.
„Nur wie sollen wir den Richtigen finden?“ erkundigte sich Erlan vorsichtig
Hastig schluckte der Fürst sein Stück Käsekuchen runter „Ein Turnier, oder ein Wettkampf. Etwas in der Art.“ Die Stimme des Fürsten war bestimmt. „In Sindelsaum habt ihr es doch damals auch auf Koscher Art ausgefochten.“
Nirwulf nickte zustimmend „Ja ein Wettbewerb, aber worin?“
„Schmeckt euch der Käsekuchen.“ Fragte Erlan unvermittelt, an Anglinde gewandt
Anglinde schaute überrascht über den plötzlichen Themenwechsel. „Ja. Sehr gut sogar. Habt ihr ihn selbst gebacken?“
Erlan schüttelte den Kopf, aber ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Sein Ruf als Bäcker schien ihm langsam voraus zu eilen. „Diesmal nicht. Das Kompliment geht wie immer an Filbu. Worauf ich aber hinaus will. Liebe geht durch den Magen.“
„Ihr meint einen Backwettbewerb?“ Warf Nirwulf fragend ein.
„Ganz genau!“ bestätigte Erlan „Beim Backen zeigt sich mehr als man auf den ersten Blick denkt. Das Verhalten im Vorfeld lässt Rückschlüsse auf den Charakter zu, ebenso wie der betriebene Aufwand. Unredliche Gesellen werden sich abwenden und mit einigen hochkarätigen Richtern habt ihr danach auch noch einen guten Bäcker zum Gatten.“
Fürst und Cantzler schmunzelten sichtlich ob der Idee des Säckelmeisters, während Anglinde unschlüssig wirkte. „So soll es sein.“ Bestimmte Blasius. „Sindelsaum und Nirwulf, sowie meine Person werden das Backwerk beurteilen, Filbu den Wettbewerb überwachen und die Garde-Greven die Wettbewerbsteilnehmer begleiten. Mehr als Ingerimmgefällige Acht werden nicht zugelassen werden, sodass die Teilnehmer von einem meiner Ritter begleitet werden können. Wir werden euch dann den passendsten Kandidaten empfehlen. Basierend auf Backkunst und Verhalten im Vorfeld.“
Cantzler und Säckelmeister nickten zustimmend, während nun auch Anglinde überzeugt war.
„Gleich heute sollen die Boten zu euren Bewerbern aufbrechen und sie unterrichten.“ Erklärte der Fürst und stach das nächste Käsekuchenstück auf seine Gabel. „Filbu hat sich mal wieder selber übertroffen.“ Konstatierte Nirwulf, als auch er sich ein weiteres Stück Kuchen in den Mund schob.
„Ein hervorragendes Rezept.“ Bestätigte Erlan, der sich vornahm, es bald selber auszuprobieren.
Auch Anglinde wirkte beruhigt. Unter dem gestrengen Blick der drei Herren würde sich schon der richtige Gatte finden.