Scharmützel, Gestech und allerley Kurtzweyl - Kosch-Kurier 83

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Scharmützel, Gestech und allerley Kurtzweyl
Viel zu lange haben Koscher die Waffen im blutigen Streit gegeneinander erhoben. Nun, da die Auersbrücker Fehde beendet ist und die mildere Zeit des Jahres begonnen hat, werden die Klingen wieder im ritterlichen Zweikampf gekreuzt und die Armbrüste im Wettstreit um den Siegeskranz gespannt – den Zwölfen sei Dank!
Echte Hasen beim Hasenturnier
ANGENBURG. Ein kurioser Zwischenfalls ereignete sich beim Wengenholmer Perainsturnier, zu dem Graf Jallik geladen hatte, um das Ende der Auersbrücker Fehde zu feiern:
Gerade als der Gastgeber persönlich in die Schranken reiten wollte, um seine Lanze mit Vogt Feron von Nadoret zu kreuzen, hoppelten zwei schneeweiße Hasen auf die Bahn und jagten einander kreuz und quer über den Platz. Schon eilten Pagen herbei, die Tiere zu verscheuchen, doch der Graf rief sie zurück: „Das ist ein Omen!“, verkündete er. „Die Frage ist nur, was für eines … Hoffentlich ein gutes, das auf friedliche Zeiten hinweist.“
Kaum hatte er dies gesagt, als die Tiere auch schon im nächsten Gebüsch verschwanden. Der Wettkampf, der im Volksmund schon seit Längerem „Hasenturnier“ heißt (weil er um das Hasenfest Mitte Peraine stattfindet), dürfte damit seinen Spitznamen endgültig weg haben.
Lanzerinnen überragend
FERDOK. Das Ferdoker Lanzen zur Mitte des Ingerimm-Mondes war ein herrliches Fest für die Reiterinnen aus der Grafenstadt. Die zumeist männlichen Ritter, die gegen die berühmte Garde antraten, wurden in erstaunlich kurzer Zeit besiegt und aus dem Sattel geworfen. Dabei tat sich vor allem Vieska von Zweizwiebeln hervor, die entsprechend von ihren Kameradinnen gefeiert wurde.
„Nun ist die Schmach vom letzten Jahr getilgt“, meinte die Lanzerin glücklich. Beim letztjährigen Kampf hatte sie nämlich als Erste im Staub gelegen. Nun war es ihr gelungen, gleich drei Gegner vom Pferd zu stoßen.
Erster Sieg für Eichental
STOLZENBURG. Völlig überraschend – wohl auch für ihn selbst – errang beim Stolzenburger Schlachtreiten im Rahjamond der Ritter Baltram von Eichental den Sieg. Der gutmütige Recke ist zwar des Öfteren auf dem Turnierplatz zu sehen, doch bislang hatte Rondra ihm noch nie zum Sieg verholfen. Dieses Mal gelang es ihm, alle seine Gegner aus dem Sattel zu heben. „Das wird Tantchen aber mächtig freuen“, erklärte der Neffe der Koscher Wehrmeisterin Alvide von Eichental schmunzelnd.
Blamage beim Schifferstechen
KLOSTER EICHENHOLTZ. Das diesjährige Schifferstechen an der Sindelbrücke endete mit einer großen Blamage für die Salzmarkener: Von den acht „Lanzengängen“ zu Wasser gewannen ganze sieben die Sindelsaumer; nur einen knappen Sieg konnten ihre Nachbarn aus Salzmarken verbuchen. Der einzige Trost für die Unterlegenen war, dass ausgerechnet Ilpetta Apfeltopf, die „Kapitänin“ der Sindelsaumer, ein unfreiwilliges Bad nehmen musste.
Seit dem ersten Schifferstechen vor vier Jahren (siehe KOSCH-KURIER Nr. 67) erfreut sich das Spektakel großer Beliebtheit.
Kein Meisterschütze
KOSCHTAL. Beim Koschtaler Schützenfest im Peraine wurde die Geduld des Publikums auf eine harte Probe gestellt: Mit rohalscher Ruhe zielte der Kesselflicker Borax Sohn des Bogrom auf die zu treffende Scheibe.
Als man ihn nach geraumer Zeit ein wenig schroff ermahnte, „doch endlich hinzumachen“, legte er grollend die Armbrust nieder und fragte, wo denn geschrieben stehe, dass ein Schütze „hastig wie ein Großling“ abzudrücken habe. Da man ihm keine derartige Regel zeigen konnte, brummte er nur: „Na also“, legte erneut an – und zielte eine kleine Ewigkeit.
Wäre daraus am Ende ein Meisterschuss geworden, so hätte der Angroscho die Spötter vielleicht noch versöhnt. Der Bolzen aber traf nicht nur das Schwarze nicht, sondern verfehlte gänzlich die Scheibe. Der Spott der Umstehenden war ihm also sicher. Der geneigte Leser mag daraus ersehen: Was lange währt, wird auch nicht immer gut.