Neuer Schwung im Sumpf - Ganz in seinem Element

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Das Fürstenschloss Thalessia, 22. Ingerimm 1042

Fürst Anshold vom Eberstamm staunte nicht schlecht, als ihm der nächste Gast angekündigt wurde: Ein Tulamide mit dem klangvollen Namen Rastafan ibn Kashban war gekommen, um ihm Rat zu erteilen, wie dem Moorbrücker Sumpf am besten beizukommen sei! Der hochgewachsene Besucher war unzweifelsfrei als Magier zu erkennen – das verrieten sein Stab sowie seine Robe, die eher aus hiesigen Landen denn aus dem Land der ersten Sonne zu stammen schien. Der Turban, die dunkle Pluderhose und die Magierschuhe unterstrichen hingegen die Herkunft ihres Trägers. Trotz all der Exotik gab es auch ein heimisches Element an dem Mhanadistani mit den aufmerksamen Augen: Der Bart, der das Gesicht einrahmte, war nicht zu beanstanden!

"Also, das ist ja hocherfreulich, einen Gelehrten von soweit her zu haben! Eine Ehre für den Fürstenhof!" "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite", entgegnete der der Magier mit einer eleganten Geste und einer Verbeugung. "Und sollte meine bescheidene Wenigkeit mit Wort und Tat meinen ehemaligen Lehrmeistern zu Ehre gereichen, so wird meine Freude unermesslich sein!" "Ihr kommt aus dem tiefen Süden. Wie habt Ihr denn vom Aufruf erfahren?" "Vor nunmehr dreiunddreißig Götterläufen führte ich meine Ausbildung bei einem Lehrmeister hier im Kosch zur Vollendung. Seitdem zieht es mich auf meinen Reisen immer wieder zurück in diese Gegend Aventuriens. So weilte ich gerade in Ferdok, als der Aufruf Euer fürstlichen Durchlaucht erging." "Bei Phex, was für ein Glück!", freute sich Anshold. "Ob Glück oder Schicksal, mein Können sei Euch zu Diensten!" "Euer Können... nun, mein Haus hat es traditionell nicht so sehr mit der Zauberkunst. Und Moorbrück selbst entstand aus der einst blühenden Baronie Farnhain durch böse Magie... doch wollte ich auf Anraten meiner engsten Vertrauten kein Mittel ausschließen, um gegen den dämonisch verseuchten Sumpf anzugehen. Was würdet Ihr mir also raten?" "Was böser Magie entsprungen, muss durch gute Magie bekämpft werden! Da wir es mit einem frevlerischen Verderben der Elemente zu tun haben, ist dem am ehesten durch den Einsatz von reiner Elementarmagie beizukommen! Versammelt also Spezialisten aller sechs Elemente und lasst sie gemeinsam den Sumpf Schritt für Schritt zurückdrängen!" "Das klingt erst einmal recht einleuchtend... welches ist denn Euer Element, wenn ich fragen darf?" "Das Feuer!" Bei diesen Worten blitzten Rastafans Augen kurz auf. "Wenn Ihr es wünscht, so wird es mir ein Vergnügen sein, auf einer freien Fläche vorzuführen, wie ich einen Flammenstrahl aus meinen Händen schießen lasse oder gar einen feurigen Diener herbeirufe!" "Lasst es gut sein, ich glaube Euch auch so", beeilte sich der Fürst das Angebot abzulehnen, "wenn auch durchaus ingerimmgefällig, wie ich zugeben muss, diese Kunst mit dem Feuer! Wie habt Ihr es Euch denn vorgestellt, dass wir weitere Zauberkundige für alle Elemente finden? Solche Spezialisten werden ja nicht zufällig gerade hier in Angbar sein..." "Sehr richtig! Doch es gibt im Kosch mehr, die der Magie mächtig sind, als man gemeinhin annehmen würde! Denkt etwa an Bruder Emmeran!" "Den Gesandten des Flussvaters?" "Genau den! Wir sind alte Bekannte. Er wird mir sicher gerne helfen. Darüber hinaus wird es unter den Zwergen einige Geoden geben, die sich als Diener Sumus besonders der Heilung des Landes verpflichtet fühlen werden. Auch die Elfen, selbst wenn es ihrer nicht viele sind in dieser Region, mögen mit ihrer mächtigen und uralten Magie einen Teil beisteuern! Schließlich streben sie nach Harmonie und Gleichgewicht mit der Natur. Und im Dunkelwald in direkter Nachbarschaft zu Moorbrück soll es Töchter Satuarias geben – die könnten wir ebenfalls um Rat fragen! Kurz und gut – wir sollten alle Magiewirkende guten Willens und hinreichenden Könnens einspannen, um die dämonische Magie zu besiegen!" Rastafan ibn Kashban strahlte über das ganze Gesicht. Er hatte bei seinen letzten Worten die Arme weit ausgebreitet und in die Höhe gehoben. Erst jetzt wurde ihm gewahr, dass der Fürst nicht ebenfalls in Begeisterungsstürme ausgebrochen war.

"Hexen, hm...", rieb sich Anshold nachdenklich und etwas zögernd das Kinn, "das könnte etwas schwierig werden. Ihr müsst nämlich wissen, dass die Praios-Kirche gemeinsam mit den Wächtern Rohals ebenfalls vorstellig geworden ist.. und, wenn Ihr so wollt, einen konkurrienden Vorschlag unterbreitet hat." "Die Wächter Rohals? Na, das ist doch wunderbar! Ich habe vor ein paar Jahren eine Magierin namens Morena vom Kargen Land kennengelernt, die recht aufgeschlossen war. Vereinen wir unsere Kräfte, denn gemeinsam richten wir mehr aus!" "Tja, also, ich bin mir nicht sicher, ob die Kirche des Götterfürsten das ebenso beurteilt wie Ihr... ach ja, richtig, Ihr werdet nicht mit all unseren Bräuchen vertraut sein... also, die Praioten werden nur ungerne mit Elfen oder gar Hexen zusammenarbeiten... Magie ist ihnen allgemein ein Greuel. Doch habt vielen Dank für Euren Vorschlag, wir werden über ihn ebenso beratschlagen wie über die anderen!"

"Dann bleibt mir nur zu wünschen übrig, dass die Schlange der stete Begleiter Eurer Herrschaft sein werde!" Anshold riss erstaunt die Augen auf. Hatte Fremde ihm gerade eine Schlange an den Hals gewünscht? "Ich fürchte, ich verstehe nicht..." "Nun, die Schlange des Wissens und der Weisheit... Hesindes heiliges Tier!" "Aah! Ähm, habt vielen Dank." "Ich habe zu danken für die Zeit, die Ihr mir gewährt habt! Gehabt Euch wohl!" Tief verbeugt ging Rastafan ibn Kashban einige Schritte rückwärts, bis er schließlich entschlossen aus der Halle stapfte.

Anshold vom Eberstamm wusste nicht recht, was er von der ihm soeben präsentierten Idee halten sollte. Immerhin konnte er nicht darüber klagen, dass es an verschiedenen oder ungewöhnlichen Vorschlägen mangelte!