Man erntet, was man sät - Im Zwinger

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Yassburg, 17. Praios1041 BF

Im Zwinger

Es war noch früher Vormittag, trotzdem spürte Bolzerich den Schweiß unter seiner Rüstung seinen Nacken und Rücken hinabrinnen. Sein Unterzeug klebte an ihm wie eine zweite Haut. Gerade hatten er und seine Truppe den ersten Ringwall der Yassburg überwunden und die letzten Aufständischen aus diesem Abschnitt der riesenhaften Trollburg verjagt, da wurden sie von der zweiten Ringmauer aus mit Feuertöpfen beworfen. – Eine brennende Soldatin lief schreiend und wild um sich schlagend an Bolzerich vorüber, ein anderer wälzte sich panisch am Boden, um das Feuer an seiner Kleidung zu ersticken.
Bolzerich blickte hektisch um sich. Seine Truppe saß im Zwinger zwischen den beiden Burgmauern fest. Hier hatten die Verteidiger zahlreiche Gräben und kleinere Erdwälle aufgeworfen, die quer zu den Mauern verliefen und den Zwischenbereich so in zahlreiche kleinere Abschnitte aufteilten.
Kaum hatte Bolzerich die Situation überblickt, wurden sie von den Erdwällen aus beschossen. Instinktiv duckten sich Bolzerich und seine Soldaten zur Burgmauer hin. Bolzerich verschnaufte kurz und brüllte dann: „Wir müssen das Tor erreichen, ehe wir hier im Grabenkampf aufgerieben werden! - Also Attacke!“
Er stürmte seinen Soldaten voran den Erdwall empor. Oben angekommen, sah er gerade noch, wie sich Aufständische hinter dem nächsten Erdwall verschanzten.
Es war allerdings nur eine Hand voll Kämpfer und so zögerte er nicht lange und gab den Angriffsbefehl. Hastig stürmten seine Leute über das offene Gelände. Einige Bolzen zischten ihnen entgegen. Bolzerich trieb seine Leute unerbittlich an. Lautes Krachen und Schreie ließen ihn innehalten, denn drei seiner Leute waren gerade in eine Fallgrube gestürzt. Die einsetzende Stille zeugte davon, dass die drei tot waren. „Weiter! Auf sie!“, brüllte Bolzerich und spornte seine Leute weiter an. Sie setzten über den Erdwall, aber die Verteidiger hatten sich bereits weiter zurückgezogen.
Atemlos ließ Bolzerich seine Leute vorrücken. Die Weitläufigkeit der Burganlage war ihr großer Vorteil. Den Verteidigern war es kaum möglich, ihre Leute an wichtigen Engstellen zu konzentrieren, stattdessen mussten sie überall zugleich sein und die Angreifer konnten ihre Überzahl ausnutzen.
Erneut riss ihn ein Schrei aus seinen Gedanken. Eine Söldnerin war zu Boden gestürzt, ihr Fuß steckte in einem versteckten Greiffuß. Eilig versuchten ihr Kameraden zu helfen, doch da ertönte schon der nächste Schrei und ein älterer Söldner brach mit einem Bolzen im Bein zusammen. Die Unübersichtlichkeit und die vielen Fallen setzten Bolzerich und seinen Leuten zunehmend zu. Er fühlte sich in dem Gewirr von Mauern, Gräben und Erdwällen gefangen.
Es bedurfte einiger Momente, bis er sich wieder im Griff hatte. Als sie den nächsten Erdwall überwunden hatten, standen sie den Torwachen gegenüber, vier ängstlich wirkenden Bauern des Drifter Haufens. Bolzerichs Trupp warf sich mit lautem Geschrei auf sie. Die vier zögerten nicht lange und nahmen sogleich Reißaus. Bolzerich triumphierte. Das Tor war in ihrer Hand.
Das Triumphgefühl währte allerdings nicht allzu lang, denn das Tor war von innen verrammelt worden und war so ohne weiteres nicht zu öffnen.