Geschichten aus Rohalssteg - So ein Blödsinn

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Texte der Hauptreihe:
Anfang Ing 1041 BF am Abend
So ein Blödsinn


Kapitel 1

Was schenken wir bloß
Autor: Baduar

Burg Saphirwacht im Ingerimm 1041 BF, abends

Lusus saß mit seiner Frau gemeinsam an dem kleinen Tisch, der hier im Turmerker stand. Es war ein schöner Frühlingsabend Anfang Ingerimm. Draussen war es heute ziemlich windig und er war froh, dass er nach einem harten Tag hier sitzen und seinen Blick über die prächtige Landschaft wandern lassen konnte.

Die Praiosscheibe schickte sich an, der Nacht Platz zu machen und das Gut Saphirwacht lag ebenso wie die umgebende Landschaft im Schein der untergehenden Sonne. Was für ein Bild?

Sein Blick wanderte über die Gutsanlage, die großen Zehntscheunen, die saftigen Wiesen und die Allee mit Obstbäumen bis hin zu den Weinbergen.

Den Weinbergen. Viele Weinberge. Hier. Im Kosch. Er nahm einen weiteren Schluck seines guten Rohalssteger Hilsbieres, dass er vor sich stehen hatte. Weinberge. Die ganzen praioswärtigen Flächen der umgebenden Hügel waren voll davon. Überall Reben. So ein Blödsinn. Was stimmte nur nicht mit dieser Frau? Lag es daran, dass ihr das neue Amt, dass ihr Gatte übernommen hatte, zu Kopf gestiegen war? Lag es daran, dass sie eine Außerkoscherin war? Oder gar daran, dass sie aus dem lieblichen Feld stammte wo, das wußte im Kosch schließlich jedes Kind, alle Menschen etwas merkwürdig waren was sicherlich daran lag, dass die Sonne dort heißer schien als hier? Vielleicht hatte sie auch während der jüngsten Fehde mit dem Haus Salzmarken einen zu schweren Schlag auf den Kopf erhalten?

Und doch: er konnte sich darüber den Kopf zerbrechen soviel er wollte, dass machte die Weinberge da draussen nicht ungeschehen. Über mehrere Hügel hinweg zogen sich die Rebreihen sorgsam aufgereiht hin und bemühten sich, möglichst viel von Praios’ wärmenden Strahlen zu erhaschen. Jetzt, im Frühjahr, galt es hauptsächlich, die richtigen Pflegemaßnahmen zur rechten Zeit durchzuführen. Im Herbst würde es sich zeigen, ob sich der Aufwand lohnte - in diesem Jahr würde die erste Lese stattfinden. Dann würden auch die neuen Keltern in Betrieb genommen, um aus den geernteten Trauben den Rebensaft zu gewinnen. Ein weiterer Schluck Bier.

Eigentlich konnte ihm das Treiben rund um die Trauben egal sein. Er war und blieb weiterhin der Hausherr und Gutsverwalter hier, aber mit dem Wein hatte er nur am Rande zu tun. Darum kümmerte sich die Frau Baronin höchstselbst, Unterstützung hatte sie aus ihrer Heimat erhalten. Der Kellermeister war ein eigenartiger Kerl, doch schien er - Rubino Strizzo - zumindest halbwegs etwas von seinem Handwerg zu verstehen. Oder er konnte gut Theater spielen. Ganz sicher war sich Lusus dabei noch nicht. Erneut ließ er seinen Blick über die Weinberge schweifen.

“Lusus, woran denkst du?” Mit dieser Frage holte ihn seine geschätzte Gattin aus seinen Gedanken. “Och… nichts” antwortete Lusus ruhig und leerte endgültig seinen Humpen. Daraufhin schaute auch seine Frau hinaus auf die Hügel, sah ihren Gatten an und schüttelte den Kopf: “Weinberge. So ein Blödsinn” Mit diesen Worten stieß sie mit ihrem Gatten an.