Fürstliches Ritterturnier zu Angbar 1041 - Über die einzig wahre Liebe

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Brodilsgrund, 9. Rondra 1041, am Morgen, nach der Turniereröffnung durch Fürst Blasius vom Eberstamm

Nale von Boltansroden, Baronin vom Greifenpass hatte ehrfürchtig den Worten des Fürsten gelauscht. Sie hatte regelrecht an seinen Lippen gehangen. Er war nicht irgendjemand oder irgendwer, er war der Koscher Fürst! Und auch unter den ganzen Koscher Fürsten war er nicht irgendeiner. Nein, er war Blasius vom Eberstamm, Blasius der Reichstreue und er, er dessen Ruf so viele Adelige hier vor Angbar versammelt hatte, hatte sie, ausgerechnet sie, in den Hochadel erhoben und ihr die Baronie Greifenpass anvertraut. Wenn sie so zurückdachte, konnte sie es immer noch nicht so recht begreifen.

Ihre Gedanken glitten zurück. Zum Heerzug, der so voller Schmerz, Leid und Tod gewesen war und sie mit vollkommener Hoffnungslosigkeit zurückgelassen hatte. Dass gleich zwei Männer gleichzeitig um sie gefeit hatte, hatte es auch nicht besser gemacht, denn scheinbar hatten sie beide im nahenden Angesicht des bleichen, kalten Todes vergessen, dass sie eine Adelige war und nicht irgendeine dahergelaufene Dir… Doch als sie schon nicht einmal mehr daran glaubte, dass man sie aus der tiefen, allumfassenden Finsternis befreien konnte, war da plötzlich ein leuchtender Stern am Firmament aufgetaucht. Ganz unvermittelt hatte er sich ans Firmament geschlichen und ihr Herz gestohlen. Der bloße Gedanke an ihn, hatte sie durch so manche dunkle Stunde begleitet, hatte sie des Nachts gewärmt und umfasst, hatte ihr Hoffnung und Zuversicht geschenkt, so lange bis sie ihre einzige wahre Liebe endlich wieder in die Arme hatte schließen können – Rondradan 'Zweiflamm' vom Rhodenstein. Nahende Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Nicht weinen, Nale“, sagte der Ehrwürden vom Rhodenstein einfühlsam zu seiner Liebsten, mit der er erst vor wenigen Tagen feierlich den Travia- und Rondrabund eingegangen war. Ein liebliches, aber zaghaftes Lächeln legte sich über die Lippen der Baronin. In letzter Zeit war sie oft den Tränen nahe und wie konnte sie auch nicht? Ihr war das vergönnt, wovon so viele träumten – mit ihrer einzig wahren Liebe vor den Göttern den Bund für die Ewigkeit zu schließen.

„Ach, mein Ehrwürden, mein Liebster!“, seufzte sie, „Wie glücklich kann ich mich schätzen, Dich an meiner Seite zu haben? Wie unglaublich viel Gnade hat mir die Sturmherrin geschenkt, indem sie dafür sorgte, dass sich unsere Wege kreuzten?“

„Oh, Nale, liebste Nale“, erwiderte der Geweihte da nur und es bedurfte keiner weiteren Worte, um das auszudrücken, was sie beide dachten. Er hauchte ihr liebevoll einen Kuss auf die Stirn: „Ich bin bald wieder bei euch!“

Und während der Geweihte sich eilte, mit den anderen Geweihten der Sturmherrin den Götterdienst ihr zu ehren zu beginnen, schlug die Baronin mit geröteten Wangen ihren Blick nieder, denn was Rondra und Boron verband war – und das hatte sich Nale nie träumen lassen – nicht nur Rahja, sondern auch Tsa.