Familienduell in Baruns Pappel

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Ausgabe Nummer 72 - Efferd 1045 BF

Familienduell in Baruns Pappel

Goswine und Ontho von Treublatt in Tobrien gefallen

BRN. BARUNS PAPPEL, TOBRIEN, Rahja 1044 BF. Der Kosch-Kurier hat im Folgenden die Ehre, aus einem Brief des Barons Hagen von Salmingen zu zitieren. Der Brief kam erst kürzlich in Salmingen an und berichtet aus Tobrien, genauer gesagt aus der Baronie Baruns Pappel, die Seine Hochgeboren neben dem heimischen Salmingen als Lehen innehat.

„Wir hatten kürzlich große Probleme mit schwarztobrischen Freischärlern. Lange war es hier recht ruhig gewesen. Die Kämpfe des ersten Jahres waren allmählich schon in Vergessenheit geraten, doch dann kam mit dem Frühjahr eine Truppe Kämpfer aus Schwarztobrien und begann für Ärger zu sorgen. Unsere ersten Versuche, die Bande zu stellen, gingen fehl. Darum ersuchte ich den Fürstenhof um Hilfe, und diese wurde mir just in Form von zwei meiner Vettern gewährt: Ontho und Gisbrun von Treublatt kamen uns mit ihrem Waffengefolge zu Hilfe. Ontho weilt ja schon lange hier in Tobrien, doch Gisbrun war gerade erst eingetroffen. Die beiden hatten darum gebeten, für diese Mission ausgewählt zu werden, wurde die Truppe der Freischärler doch von ihrer Schwester, der Verräterin Goswine von Treublatt-Garnelhaun, angeführt.

Solcherart verstärkt, machten wir uns daran, die Bande zu stellen. Fast drei Wochen lieferten wir uns ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Schwarztobriern, doch endlich gelang es uns, die Bande – mehr durch Zufall – zu stellen. Es kam an einem Waldrand zum Kampf. Die Schwarztobrier wollten sich gerade von einem ausgeplünderten Hof absetzen, aber als sie in den Wald fliehen wollten, erwarteten sie dort unsere Schwerter. Der Kampf war heftig und wogte lange hin und her. Wegen der Bäume und des Dickichts kämpften wir alle zu Fuß und jeder für sich, an eine Formation war nicht zu denken. Korbrandt* deckte mir wie immer die Seite, und so schickten wir manch einen der Plünderer in die Niederhöllen. Mit einem Mal versiegte der Kampfesfluss. Goswine und Ontho trafen aufeinander. Was sie einander zuriefen, konnte ich über den Klang der Schwerter nicht hören, aber die beiden gewährten sich gegenseitig keine Milde und hieben unnachgiebig aufeinander ein. Es war an Ontho, den entscheidenden Treffer zu landen. Ein kräftiger Hieb meines Vetters erwischte Goswine am Helm, sie strauchelte und stürzte über eine Wurzel. So lag die Verräterin rücklings auf dem Boden. Ontho trat an sie heran, zögerte aber, seiner Schwester den Gnadenstoß zu geben. Sie hatte solche Bedenken jedoch offensichtlich nicht, denn sie stieß ihr Schwert mitten in sein geöffnetes Visier. Da brach Ontho zusammen und war augenblicklich tot. Ob dieser Schandtat war Korbrandt ergrimmt. In zwei Sätzen war er bei Goswine, die sich gerade aufrappeln wollte. Er trat sie erneut zu Boden und zögerte nicht, ihr den Todesstoß zu versetzen.

Das Scharmützel war dann schnell vorüber. Gefangene machten wir an diesem Tag keine und obwohl wir der Bande das Handwerk gelegt hatten, wollte sich bei uns keine Freudenstimmung einstellen. Gisbrun war ob des Todes seiner Geschwister wie gelähmt und sprach den Rest des Tages kein Wort mehr. Wir verbrannten die Toten gemeinsam im Burghof. Bruder und Schwester, Koscher, Weiß- und Schwarztobrier lagen Seite an Seite auf dem Scheiterhaufen. Mögen die Zwölfe ihren Seelen gnädig sein.“

  • Die Rede ist hier von Korbrandt von Bösenbursch, dem Waffenmeister des Barons von Dunkelforst. (Anm. der Schriftleitung)