Entsetzen auf Pervalia

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Ausgabe Nummer 58 - Notausgabe - 1035-1038 BF

Entsetzen auf Pervalia

Kaiserlicher Hoftag endet mit einer Schreckensbotschaft

PERVALIA. Solch eine Pracht hatten die Kaiserlichen Inseln schon lange nicht mehr gesehen — wohl seit den Tagen Bardos und Cellas nicht: Mitten im Firunmond des Jahres 1038 BF hielt Kaiserin Rohaja Einzug auf Pervalia, der neuen Kaiserpfalz, welche die Koscher der Herrin des Neuen Reiches in jahrelanger Arbeit errichtet hatten.

Da Fürst Blasius krank darniederlag, kam es dem Erbpzinzen Anshold zu, Ihre Ksl. Majestät im Kosch willkommen zu heißen. Den Schlüssel der Pfalz aber überreichte ihr Bardo von Bardostein, der bislang über das Schloss gewacht hat und dies auch künftig tun wird — fortan freilich im Range eines Pfalzgrafen.

Gekommen waren Große und Mächtige aus alles Provinzen des Reiches und benachbarten Ländern — zu viel der illustren Namen, um hier alle aufzuzählen... zumal die meisten anfangs gar nicht zu erkennen waren, hatte doch die Kaiserin sich gewünscht, den Eröffnungsball der Feierlichkeiten nach Koscher Art zu gestalten: als buntes Treiben, als Fest der Masken, wie es hierzulande üblich ist. Da sah man grimme Winderunholde oder Bären, Füchse und Hasen, aber auch reich verzierte Masken, wie sie sonst eher beim Grangorer Karneval getragen werden. Die Fröhlichkeit nahm jedoch ein jähes Ende, als Ihre Ksl. Majestät samt engstem Gefolge überraschend den Saal verließ. Lange warteten die anwesenden Gäste in banger Unruhe, und schon machten zahlreiche Gerüchte die Runde.

Was vielen unangenehm auffiel, war die Anwesenheit von Schreiberlingen verschiedener Gazetten, die sich vor dem Eingang des Saales tummelten, in der Hoffnung, die eine oder andere Neuigkeit aufzuschnappen, um sie dann auf eiligst gedruckten Handzetteln und Pamphleten zu verteilen, noch ehe die Druckerschwärze recht getrocknet war... darunter gar (angebliche) Sonderblätter des Kosch-Kuriers! Die Schriftleitung jedoch weist darauf hin, dass jene Blätter keineswegs der echte Kosch-Kurier gewesen sind, denn unkoscher ist es, so hastig und übereilt Kunde unters Volk (und gar unter den Adel) zu bringen...

Wie dem auch sei: Zu späterer Stunde wurde bekannt, was sich Furchtbares ereignet hatte: Seine Exzellenz Hartuwal vom Großen Fluss, Reichserzkanzler und Herzog der Nordmarken, war auf dem Wege in der Nähe von Albenhus ermordet worden und sein Haupt — praiosseimituns! — hatten die Täter in einer Kiste an die Kaiserin gesandt. Perfiderweise hatte man die unwissenden Akteure der Angbarer Puppenbühne, die an jedem Abend eine Vorstellung gab, dazu benutzt, die Kiste auf das Schloss zu bringen.

Es verwundert freilich niemanden, dass die Festlichkeiten hier zu Ende waren, noch ehe sie recht begonnen hatten. Die Kaiserin beschloss, ihren Hofstaat eilends nach Elenvina zu führen, um dort die Geschäfte des Reiches in Ordnung zu bringen. Zahlreiche treue Vasallen aber wurden ausgesandt, um nach den Mördern des Kanzlers zu forschen oder andere geheime Questen im Auftrag des Reiches zu erfüllen.

So wurde der Schauplatz des Hoftages trotz der winterlichen Kälte von Pervalia nach Elenvina verlegt, wo man den Herrn Hartuwal feierlich zu Grabe trug und seinen Nachfolger krönte: Es ist sein Sohn Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss, bislang Herr der albernischen Grafschaft Großer Fluss. Zum neuen Reichserzkanzler erhob die Kaiserin hingegen Alarich Ruhmrath von Gareth-Sighelmsmark — eine bemerkenswerte Entscheidung, ist Seine Exzellenz doch Mitglied des Hauses Gareth und zugleich, als ehemaliger Knappe Jast Gorsams, den Nordmarken verbunden.

Karolus Linneger