Ein Winter in Sindelsaum - Die Erben des Ambros

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Frühjahr 1033, Lûr

Garosch Sohn des Gandrosch klirrte bei jedem Schritt den er tat. Der kräftige Ambosszwerg war gerüstet, als ob er in den Krieg ziehen würde, und letztlich war es ja auch so. Seit den Zeiten, in denen sich zahllose Kaiser im Reich der Menschen bekriegt hatten, war er in den Krieg gezogen. Mal für die eine Seite, mal für die andere. Was hatte es schon für eine Rolle gespielt, solange der Sold stimmte.
Nun aber hatte Hochkönig Albrax die Zwergenheit aufgerufen sich zur letzten Schlacht vorzubereiten, und Garosch war dem Ruf des Hochkönigs, wie so viele andere auch, nach Lûr gefolgt.
Hier, in den Stählernen Hallen, bereiteten sie sich auf die Letzte Schlacht vor. Egal ob morgen, oder in hundert Jahren. Er würde bereit sein.
Er gehörte zu denen, die sie die Erben Ambros nannten. Sie predigten den Schulterschluss zwischen Mensch und Zwerg, denn wenn Garosch eines gelernt hatte, so war es, dass dies das Zeitalter der Menschen war. Sie mochten so unvernünftig sein unter freiem Himmel zu leben, doch waren sie zäher, als sie aussahen, und vor allem überaus zahlreich. Die Erzbärte sahen das natürlich alles ganz anders und riefen danach, den Drachen auf die alte Weise gegenüber zu treten.
Heute würde er aber damit beginnen, diesen Sturköpfen zu beweisen, dass sie Unrecht hatten. Vor wenigen Wochen hatte ihn überraschend eine Steinplatte von einem Menschling erreicht, der sich Erwan von Zindelzaun, oder so ähnlich, nannte. Obwohl er so lange unter den Menschen gelebt hatte, hatte er doch immer noch Schwierigkeiten sich die Namen der Menschen zu merken. Sie waren ja auch viel zu lang und komisch. Die wenigsten wussten gar ihren Stammbaum aufzusagen.
Aber was sollte es schon. Dieser Zindelzaun hatte ihn jedenfalls gebeten, drei junge Burschen und ein Mädchen in die Lehre zu nehmen und sie zu rechten Kriegern auszubilden.
Garosch hatte natürlich angenommen. Warum auch nicht? Für ihn machte es keinen Unterschied, ob er sein Wissen an Mensch oder Zwerg weitergab, und die Menschlinge würden für ihre Unkosten aufkommen. Falls sie was taugten, konnte er den Erzbärten auch endlich beweisen, dass sich aus den Menschen etwas machen ließ.
Endlich war er beim Tor angekommen, dass ihn nach draußen führte. Die Sonne biss ihm in die Augen, und er musste mehrfach zwinkern, bis er sich wieder an die Sonne gewöhnt hatte.
Vor sich fand er eine große Schar Menschen. Zwei Banner wehten im Wind. Eines zeigte das des Hauses vom Eberstamm, während das andere einen Dachskopf zeigte, den Garosch nicht zuordnen konnte. Das musste wohl der Zindelzauner sein. Schien sich ja reichlich wichtig zu nehmen, wenn er hier mit zwei Dutzend Begleitern aufmarschierte.
Während sich Garosch noch umsah schritt bereits ein ungerüsteter Mann mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen auf ihn zu.
„Mein Name ist Erlan von Sindelsaum. Ich hatte euch die Steinplatte geschickt“, sprach der Mensch mit deutlichem hügelzwergischem Dialekt in seinem Rogolan. Erfreut ergriff Garosch die hingestreckte Hand.
„Wo sind denn die vier, denen ich ein wenig Schliff verpassen soll?“ erkundigte er sich, ohne sich mit Höflichkeiten aufzuhalten.
Der Mensch winkte kurz und drei Burschen und ein Mädchen traten vor. Sie wirkten auf Garosch reichlich jung, aber es waren eben Kinder, wie der Menschling es angekündigt hatte.
Garosch begutachtete die vier Kinder lange und fragte sie so mancherlei auf Rogolan. Drei der Kinder wussten nicht einmal, wer ihre Eltern waren, aber der vierte im Bunde, eine Junge, der sich als Pergrim von Sindelsaum vorgestellt hatte, konnte immerhin fünf Generationen aufzählen. Das war also der Sohn des Zindelzauners. Aus denen ließ sich schon noch was machen.
„Dann mal rein in den guten Stollen“, rief Garosch gutgelaunt. „Ich habe gutes Bier von meinen hügelzwergischen Vettern eingelagert.“
Beherzt schritt Garosch in den Gang zurück, und zwei Dutzend Menschen folgten ihm. In das Klirren von Garoschs Rüstung mischte sich das Klirren und Scheppern, dass die Wachen des Zindelzauners veranstalteten. Das würde die Erzbärte beindrucken. Da konnte er auch ein wenig von seinem guten Bier opfern.