Die Geschichte der Koscher Fürstensitze

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Ausgabe Nummer 57 - Sonderausgabe 1036 BF

Die Geschichte der Koscher Fürstensitze


In den Tagen Bosparans

Als erste Herrscher der gesamten Provinz gelten gemeinhin die Horaskaiserlichen Präfekten zur Bosparanischen Zeit, die später zu Principes erhoben wurden. Sie residierten dereinst auf einer Anhöhe über Vadocia, die man Palatium nannte. Admiral Sanin selbst, soll dort sein Lager errichtet und einen Praiostempel gegründet haben. Nach und nach wuchs das Palatium zu einer stattlichen Residenz heran, mit großen Säulenhallen und Mauern aus hellem Stein. In den Dunklen Zeiten verfiel die einstige Pracht. Zeitweilig schwang gar ein fetter Ork sein Knochenszepter in der Großen Audienzhalle. Erst unter den Kusliker Kaisern wurden wieder Markherren ernannt, die in das Palatium zogen und die alte Schönheit erneuerten. Mehr noch, aus einst würdevollen Hallen wurden protzige Stätten tagelanger Ausschweifungen. Vom darbenden Volk gepresstes Gold schmückte die Kapitelle der Säulen, glänzendes Zierwerk und bunte Mosaike aus edelstem Gestein kündeten von der Verschwendungssucht der Marchios aus den Nordmarken.

Im jungen Neuen Reiche

Der maßlose Prunk fand erst ein Ende, als die letzte Markherrin an der Seite Hela-Horas fiel und mit dem Fürsten Baduar vom Eberstamm ein neuer Geist ins Land einzog. An die Stelle maßloser Orgien traten nun die ehrenhaften Tugenden des Rittertums. Das Palatium wurde in drei Teile gegliedert – die Oberburg wurde zur Kaiserpfalz zu Ehren Rauls des Großen, der mittlere Teil verblieb der Praioskirche, die einstigen Sklavenhallen in der Unterburg schließlich, ließ sich der neue Fürst zur fürstlichen Burg befestigen. Ein Bauvorhaben, das sich über viele Götterläufe zog, weswegen Baduar meist in der Ferne weilte – mal in der Eberstammschen Stammburg, die man heute Fürstenhort nennt, mal in den Burgen seiner Trutzritter, mal am neuen Kaiserhofe zu Gareth. Erst Baduars Nachfolger residierten mehr und mehr in der Baduarsfeste zu Ferdok (wie man Vadocia nun nannte), weshalb die Chronisten sie heute Ferdoker Fürsten nennen. Ein Zeitalter, das mit dem Tod Fürst Rondrahalms 152 BF sein Ende fand, denn seine Witwe zog mit ihren Kindern nach Gareth. Nur zehn Jahre später verheerte eine Flut Alt-Ferdok, die nicht nur weite Teile der Stadt zerstörte, sondern auch den Lauf des Großen Flusses verlegte. Der Hafen lag nun trocken, der einst blühende Handel kam zum erliegen. Niemand, der sich um den Wiederaufbau scherte, denn die Adeligen der Ferdoker Mark versanken in blutige Fehden um die Grafenkrone. Zunächst glaubten die Fürsten an eine kurz Phase der Unsicherheit, die sie von Gareth aus abwarten wollten. An ihrer statt regierten die Seneschalke im Kosch – sorgten für genug Ordnung, dass die Provinz nicht im Chaos unterging, doch wahrten wohl auch ausreichend Zwist, dass die Fürsten keine Lust verspürten in die Heimat zurück zu kehren. Die Eigenständigkeit der Seneschalke wuchs und wuchs. Als 270 BF am neuen Lauf des Großen Flusses endlich ein Neues Ferdok errichtet wurde, verzichtete man gar auf ein eigenes Fürstenschloss. Zwar gab es immer wieder Pläne für einen würdigen Palast, doch mal brannte der Rohbau nieder, mal brach eine Seuche unter den Arbeitern aus. Von diesem nie vollendeten Bauvorhaben sind heute nur noch die Katakomben und Grundmauern erhalten, die heute als Lagerstätte der Gräflichen Brauerei dienen. Die alte Baduarsfeste auf dem einstigen Palatium indes, verkam bald ebenso zu Ruine, wie Alt-Ferdok zu ihren Füßen. Die Fürsten aus dem Haus Eberstamm kamen immer seltener ins Land, weilten dann meist in Kaiserlichen Pfalzen wie Rudes Schild oder der kleinen Burg Südheide bei Oberangbar, die von Fürst Kuniswart vom Eberstamm um 290 BF in Sichtweie der Seneschalkenburg (in der Baronie Zwischenwasser) als Provisorium errichtet worden war. Vom einstigen Plan Kuniswarts, Südheide zur prächtigen Fürstenburg auszubauen und damit den Seneschalken symbolisch Einhalt zu gebieten, wurde nichts. Längst lag die wahre Macht bei den Statthaltern, die dafür sorgten, dass Südheide nie größer wurde, als die eigene Feste.1

Die Zeit der Seneschalke endete erst in den Tagen Rohals, als die umsichtige Zwergin Groinsa Sternhagel als Kaiserliche Grevin durchs Land zog. Zwar kann man ihre Rolle in gewissen Sinn mit der einer Fürstin vergleichen, doch trat sie nie mit entsprechendem Gehabe auf. Wie eine weise Wandererin zog sie ordnend und schlichtend durch die Lande. Eine feste Residenz scheint sie nicht gehabt zu haben, als Heimstätten sind lediglich Kammern überliefert, wie die Weisenkemenate im Hesindetempel von Angbar oder die Grevenhöhle bei Koschtal.


Die Rückkehr der Fürsten

Den Angbarern ist's zu verdanken, dass das Haus Eberstamm in den Kosch zurück kehrte. Nach den Magierkriegen drohte die Grafschaft am Angbarer See unter den benachbarten Grafen aufgerieben zu werden, denn auch der Fürstenthron war lange verwaist - kein Provinzherr, der Einhalt gebieten konnte. Nun trugen die Angbarer Kaiserlichen Höfling Bosper vom Eberstamm, einem Nachfahren der letzen Fürsten, die Grafenwürde an. Sie wollten seinen Anspruch auf die Fürstenkrone unterstützen, wenn er sie schützen würde. Als Residenz überschrieben sie ihm die alte Zitadelle über der Altstadt von Angbar – einst als Fluchtburg der Bürger errichtet, später Verhandlungsstätte der Lex Zwergia und städtischer Vorratsspeicher. Ein trutziger und ehrwürdiger Bau, der mit der Krönung von Bospers Sohn Bernfred schließlich zur Fürstenburg werden sollte. Fortan war Angbar, und nicht mehr Ferdok, die Hauptstadt des Kosch. Die Zitadelle sollte über 300 Jahre Sitz der Provinzherrscher bleiben.

1 Die Zeit gab Fürst Kuniswart letzlich doch noch recht. Südheide ist noch heute im Besitz des Hauses Eberstamm, während die Burg der Seneschalke dem Volk nurmehr als Ruine der „Orkenburg“ im Vinansamtschen bekannt ist.


Ein Traumschloss in saphirblauem See

In einer stürmischen Gewitternacht soll Fürst Holdwin dem Erneuerer sein eigener Tod vor Augen getreten sein. Er sah sich selbst, erfroren in den steinigen Hallen der Angbarer Zitadelle. Daraufhin wollte er die alte Feste hinter sich lassen. Den Vorschlag zur Burg Fürstenhort zu ziehen aber, wies er brüsk ab, denn dort hatte er als Kind miterlebt, wie seine Familie beim Saustechen ihren Tod gefunden hatte. Stattdessen wollte er ein neues Schloss errichten lassen – zeitgemäß um fremde Gäste zu beeindrucken, und komfortabel genug für einen alternden Mann.

In Angbar, dem Herzen der Provinz, wollte er bleiben, hier sollte auch die neue Residenz entstehen. Die grimme Reichsvögtin Gidiane Eisenstrunk aber, sah die Freiheit der Reichsstadt (und wohl auch ihre Wiederwahl) gefährdet, weshalb sie das Baugesuch des Fürsten abwies. Wenn dem Fürsten die altehrwürdige Zitadelle nicht mehr gut genug war, welche die Angbarer dem Hause Eberstamm einst aus Dankbarkeit überlassen hatten, dann müsse er sein neues Schloss eben außerhalb des städtischen Grundes errichten. Da entbrannte bitterer Streit unter den Ratsherren, die einen gaben der rechtschaffenen Reichsvögtin recht, die anderen wollten das gute Verhältnis zum Fürsten nicht gefährden. Letztere, darunter einige Hoflieferanten um den Handelsherren Beregond Hängenicht zu Stippwitz, die um ihre Geschäfte fürchteten wenn der Hofstaat fortzöge, griffen zu einer List. Sie erwarben von einigen Fischern etwas Land am Ufer des Ifirnsweihers und schenkten es dem Fürsten. Nun konnte der Fürst dort, wo die Fanggründe der Fischer lagen, eine künstliche Insel aus Pfählen und Geröll aufschütten lassen, um darauf sein neues Schloss zu errichten. Ein großes Werk begann, dessen Vollendung Holdwin vom Eberstamm nicht mehr erleben sollte. Bereits im folgenden Winter erkrankte er in der zugigen Angbarer Zitadelle an der Blauen Keuche und starb.

Sein Sohn Berndrich trieb die Bauarbeiten voran, doch erwiesen sie sich bald als teuer und aufwändig. Mal drang Wasser in den Baugrund, mal riss ein Sturm die Gerüste ein, schließlich wollte der Säckelmeister kein Geld mehr in dieses scheinbar bodenlose Fass stecken. Lange lag nun eine Bauruine vor den Toren der Stadt. Ein Fleck der Schande, den Berndrichs Gemahlin Thalessia nicht mehr mit ansehen wollte. Sie wusste, dass man am Kaiserhof zu Gareth insgeheim schon über den Koscher Fürsten zu spotten begann, der in einem uralten Gemäuer hauste, während vor seiner Nase die Baustelle einer neuen Residenz vor sich hin verfiel. Mit der Verheiratung ihres ältesten Sohnes, des damaligen Erbprinzen Blasius, mit Gunelida aus dem wohlhabenden Garetischen Hause Quintian- Quandt, floß 991 BF wieder frisches Geld in die fürstliche Kasse. Drei Jahre später war das Werk endlich vollendet – und die neue würdige Heimstatt benannte Fürst Berndrich nach seiner Gemahlin, der dieser glückliche Abschluss letztlich zu verdanken war: Thalessia von Eberstamm- Ehrenstein-Eberstamm – der heutigen Fürstinmutter.

Fürst Berndrich konnte sich am neuen Amtssitz nur ein Jahr erfreuen, ehe er nach Maraskan zog und dort sein Ende fand, seine Witwe aber, wollte das Wasserschloss nicht mehr missen. Selbst, nachdem der unheilige Flammenadler Alagrimm im Jahr 1027 BF über die Residenz hergefallen war, ihre Heimstatt nahezu vollständig niedergebrannt und ihren Urenkel Holduin-Hal in Borons Hallen gerissen hatte, wollte sie nicht weichen. Während ihr Sohn Fürst Blasius vorläufig auf die Stammburg Fürstenhort zog, nahm sie Quartier im einzig verbliebenen Turm und überwachte von dort aus den Wiederaufbau des nach ihr benannten Schlosses. Neun lange Jahre vergingen seither … und nun ist es endlich vollbracht. Der Fürst kann zurückkehren, in das stolze Schloss Thalessia.