Charissia in Eichweiler?
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Charissia in Eichweiler?
Betagte Bürgerin bleibt verschollen
EICHWEILER. Die Einwohner des kleinen Ortes in Gräflich Zwischenwasser haben Angst: Eine Mitbürgerin ist verschwunden und man munkelt, Charissia von Salmingen könne dahinterstecken, ja sei sogar selbst bereits in Eichweiler gewesen!
Doch soll der Reihe nach berichtet werden: Vor einiger Zeit rief Boron den ehemaligen fürstlichen Jäger Jörch zu sich. Seine Witwe Stinia, in Eichweiler vor allem die einäugige Stine genannt, weil sie vor Jahren bei einem Unfall ein Auge verloren hat, begann daher, seine Sachen zu verkaufen. Nach einigen Monaten erkundigte sich eine Frau in teuren Gewändern, dem Anschein nach eine edle Dame, nach ihr. Der Dorfvorsteher Alarich erinnert sich: „Sie hatte so einen komischen, irgendwie unheimlichen Blick! Außerdem reiste sie ganz ohne Dienerschaft, das war schon seltsam.“ Kurze Zeit darauf verschwand Stinia. Zuletzt wurde sie angeblich gesichtet, als sie beim Fürstenschloss Thalessia vorstellig wurde und eine Trophäe ihres Mannes dem Fürsten zum Geschenk machte. Danach verlore sich endgültig jede Spur von ihr.
Nur wenige Tage später fragten zunächst zwei Angbarer Gardisten nach der einäugigen Stinia. Am folgenden Tag machten gleich sechs Adelige, allesamt Gäste bei der Einweihung der Kaiserpfalz Pervalia, in Eichweiler Station und erkundigten sich nach ihr.
Dem Drängen der Reisenden nachgehend, besichtigte man gemeinsam das Haus, in dem Jörch und Stinia viele Jahrzwölfe verbracht hatten. Überraschenderweise war es bereits vollständig leer geräumt. Merkwürdig war außerdem eine geheime Kammer, die sich ebenfalls als leer erwies. Warum hatten ein Jäger und seine Frau so etwas in ihrer Bleibe? Welche Geheimnisse wollten sie hier hüten?
Einer Eingebung eines der Adeligen folgend, wurde ein Bote nach Steinbrücken geschickt, um eine ältere Ausgabe des Kosch-Kuriers zu besorgen. (Merke: Der treue Leser weiß mehr!) Das Bild von Charissia von Salmingen sah laut Alarich zwar nicht ganz wie die allein reisende Dame aus, aber die stechenden Augen waren dieselben.
Was war nun geschehen? Hatte tatsächlich die Erzschurkin des Kosch ihr Unwesen in Eichweiler getrieben? Was war mit Stinia passiert? War sie von Charissia ermordet worden und die Borbaradianerin hatte sich als Stinia ausgegeben? Oder war gar — die Dorfbewohner wollen es nicht glauben — Stinia im Bündnis mit Charissia und das Haus des Jägerppares eines von ihren Verstecken? In Angbar wird seitdem nach der einäugigen Stine gesucht, bisher jedoch ohne Ergebnis.