Bescheiden, doch Hesinde gefällig

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Ausgabe Nummer 57 - Sonderausgabe 1036 BF

Bescheiden, doch Hesinde gefällig

Burg Valpos Horn

Der Angbarer See hat sicherlich heimeligere Ecken zu bieten. Gelegen zwischen Noggerschilf und Stillem Grund, herrscht in der Nähe des Rittergutes häufig Nebel, und auch der Borontempel mit seinen Geweihten, die die gesamte Umgebung mit ihren Diensten versorgen, strahlt nicht gerade Freude aus. Dennoch hört man immer wieder von Besuchern des Ortes, dass sie beim Untergang der Praiosscheibe ein Gefühl der Ruhe und des inneren Friedens überkommt. Ja, es soll sogar so mancher Liebeskranker oder Schwermütige hier Linderung von seinen heftigen Gefühlen bekommen.

Der eigentliche Wohnsitz des Ritters und seiner Familie macht einen eher schlichten Eindruck – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Rittergut aus der Rohalszeit stammen soll, in der die Künste aufblühten. Ein der Historie und Architektur kundiger Besucher würde daher Verzierungen an den Außenwänden oder rahjagefällige Statuen erwarten, doch falls es diese einst gegeben hat, so ist nichts von ihnen erhalten geblieben. In den vergangenen Generationen haben die Ritter vom Kargen Land offensichtlich ein bescheidenes Leben führen müssen, so dass kein Geld für den Erhalt von Kunstwerken übrig blieb.

Dem zum Trotz prangt in der Eingangshalle eine Bildergalerie, die die glorreiche Vergangenheit der Familie zeigt. So sieht man mehrere Barone von Rohalssteg und Metenar und manches hochrangige Mitglied der Wächter Rohals. Das Haus vom Kargen Land, das bisher nicht mit Reichtum protzen konnte, zeigt hier einen gewissen Stolz auf seine Vorfahren.

Der Weinkeller hält nicht, was der Name „Valpos Horn“ verspricht (über den Ursprung des Namens siehe KK 53), doch muss sich ein Weinfreund angesichts der Tatsache, dass fast der gesamte Kosch Bierland ist, wohl schon glücklich schätzen, wenn er in dieser Provinz überhaupt einen halbwegs akzeptablen Rebensaft kredenzt bekommt.

Ebenso selten in diesen Breiten dürfte die Gastfreundschaft sein, die reisenden Magiern, Alchimisten und Gelehrten zuteil wird: Das Haus vom Kargen Land gilt als ausgemacht hesindegefällig und bietet ihnen kostenlose Unterkunft, falls sie auf der Durchreise hier vorbeikommen.

Solche Gäste werden sich an dem Leseturm erfreuen. Die ursprüngliche Verteigungsanlage wurde zu einem Gebäude umgewandelt, das mit seinen gemütlichen Sesseln und großen Lesepulten zu stundenlangem Schmökern einlädt. Ob „Die Unfarben der Magie“ oder „Die Moritat von Runkel und Xanne sowie weitere Schauergeschichten“ – die kleine, aber feine Büchersammlung mag zwar nicht der Bibliothek eines Hesindetempels oder der eines Grafen oder höheren Adeligen zur Ehre gereichen, stellt aber für ein kleines Rittergut, deren Hauptort etwa 50 Einwohner zählt, einen erstaunlichen Schatz dar.

Gobrom Findling