Aus dem Tagebuch einer Boron-Novizin - (Un-)Glücklich verheiratet (Teil 8)

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Rondra 1044

Ich hatte die letzte Wache. Und irgendwann hörte ich es im Unterholz knistern. Dann plötzlich eine Art Schrei. Ich weckte eilig den Ritter, weil es mir doch zu seltsam vorkam. Ich weckte auch die anderen. Alle rieben sich zuerst einmal den Schlaf aus den Augen. Xuronim ging nachschauen, Nortalosch folgte ihm kurz darauf. Wenig später stellte sich dann heraus, dass Ismene Jallenthal von einer Wildkatze angegriffen worden war, die wohl nun irgendwo in einem Baum hockte, weil sie vor den beiden Zwergen Reißaus genommen hatte. Sie erzählte uns, dass vielerlei Tiere sie angegriffen hatten. Bram war das recht peinlich, glaubte er doch, er hätte zu viel im Artikel über die Marbonien geschrieben, die Ismene in den Sarindelwald geführt hatte. Ich versorgte ihre Wunden. Wir entschieden, erst einmal weiter hier zu bleiben, damit die Verwundete sich erholen konnte.

Irgendwann setzte sich ein Rabe zu mir. Er krächzte, dass wir gehen sollten. Ich erklärte ihm, dass wir erst gehen könnten, wenn wir ein der Hexen getroffen hätten und falls er eine zu uns bringen könne, dann würden wir auch gehen. Als er sich schließlich in Bewegung setzte, da folgt ich ihm. Auch Grimrosch folgte. Wir trafen auf eine weitere Hexe, eine, die wir bisher noch nicht kannten. Sie stellte sich als Kryola vor. Der Rabe gehörte ihr. Richtig helfen konnte oder wollte sie uns nicht, so ganz klar war mir das nicht. Wenig später stieß Bram zu uns, der seine Neugier nicht hatte im Zaun halten können. Er war es, der erklärte, was unserer Queste war. Kryola berichtete von einer Lichtung, die allerdings nur jene mit reinem Herzen betreten sollten. Wir sollten den Fährten folgen. Gerade als die Hexe fort war, stieß Isenta zu uns. Ob das ihre Mutter gewesen sein, wollte sie wissen, sie wisse sehr genau, dass ihre Mutter eine der Hexen war. Wir verneinten. Da erinnerte sich Grimrosch an jene Lichtung, auf der wir die Marbonien gepflückt hatte, dort habe er damals pferdeähnliche Spuren gesehen.

Wir schwärmten aus, um Spuren zu suchen. Nortalosch fand ein glitzerndes Blatt, dass er in ein Stück Papier einschlug. Kurz darauf entdeckte Gimrosch einen Kreis aus Pilzen. Ob das ein Feenkreis war? Wir waren uns nicht sicher, wollten uns das aber genauer ansehen. Mit Isenta und Bram zusammen betrat ich den Pilzkreis. Grimrosch packte Gröjas Flöte aus und begann darauf zu spielen, nicht schön, aber man konnte die Melodie erkennen. Im Kreis tanzten wir dazu. Da kamen Feen aus den Bäumen heraus. Manche tanzten mit, manche lachten, manche hielten sich die Ohren zu. Bram tanzte sogar mit einer.

Weil wir sie so belustigt hätte, erklärte mir ein Pilzbold, nachdem das Flötenspiel verstummt war, müssten sie uns nun helfen. Ich fragte ihm, wo wir ein Einhorn finden konnten. Auf der Einhorn-Lichtung natürlich. Wo diese denn sei. Er deutete in eine Richtung. Wir gingen in jene Richtung. Eine Fee begleitete uns.

Bald darauf fanden wir sie dann auch. Es war jene Lichtung, auf der wir die Marbonien gepflückt hatte. Iseme war begeistert, wollte hier etwas pflücken oder dort, aber Eberhalm und Nortalosch hielten sie zurück. Zusammen mit Xuronim begleitete ich Isenta auf die Lichtung. Ich konnte sogar eine pferdeartige Spur entdecken: Zwei Abdrücke eines vorne gespaltenen Hufes. Wir warteten.

Als die Sonne unterging, erblickten wir am Rande der Lichtung etwas Weißes. Bald darauf erkannten wir, dass es tatsächlich ein Einhorn war. Ein wahrhaftiges Einhorn! Ich konnte es kaum fassen! An diesen Anblick, an die Anmut dieses Wesens, an seine Unschuld werde ich mich immer erinnern. Ein ganz besonderes Tier war es, dieses Einhorn. Doch es kam nicht näher. Ich riet Isenta, auf das Einhorn zuzugehen. Das tat sie. Da kam auch das Einhorn etwas näher. Schließlich waren die beiden sich so nahe, dass Isenta das Tier berühren konnten. Isenta rieb ihre Stirn an der des Tieres, strich ihm anschließend durch die Mähne. Irgendwann ließen die beiden voneinander ab und da war mir, als hätte es auch mich mit einem Blick bedacht. Isenta hielt in ihrer linken Hand zwei lange, weiße Haare. Erneut streichelte sie das Tier. Irgendwann trennten sich die beiden wieder. Isenta machte sich auf den Weg zurück. Das Einhorn galoppierte am Rande der Lichte erst zur einen Seite, dann zur anderen und bevor es verschwand, scharrte es noch einmal mit den Hufen.

Damit hatten war die erste Aufgabe erfolgreich erledigt.