Aus dem Tagebuch einer Boron-Novizin - (Un-)Glücklich verheiratet (Teil 12)

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Rondra 1044

Am Tag vor der Hochzeit sollte die Jagd stattfinden. Es waren so viele Gäste gekommen, dass das Gasthaus bereits ausgebucht war. Einige kamen auf dem Gut der Lychtenhügs unter, die restlichen Adeligen mussten ihre Zelte aufschlagen. Selbst der Pfalzgraf hatte sich angekündigt!

Während sich die meisten Gäste an der Jagd beteiligten, blieben Xuronim, Grimrosch und ich auf dem Gut zurück. Keiner von uns war ein guter Jäger und Grimrosch war vor allem eines: Ein ausgezeichneter Koch, der in der Küche dringend benötigt wurde.

Plötzlich kamen jedoch Rechhild und Eberhalm angeritten. Isenta sei entführt worden, erklären sie entsetzt. Zwei Wesen mit Schwert und Peitsche hätten sie einfach mit sich genommen. Schleunigst machten wir uns zu jenem Ort auf, an dem das entsetzliche Ereignis geschehen war. Bosch nahm Witterung auf, die an den Bergen vorbei in Richtung Lisaras einstiger Hütte führte. Auf dem Weg begegnete uns ein Reiter. Es war Jargost Grobendorn. Er brachte sein Pferd zum Stehen. Sein Großvater sei vollkommen durchgedreht, erklärte er uns. Er stünde mit finsteren Mächten im Bunde und halte sich auf Lisara Hof auf, der jedoch sei an eine neue Schäferin, Peppa, bereits vergeben. Die jetzige Schäferin sei zwar hübsch anzusehen, aber heiraten wollte Jargost sie nicht. Weiter wusste er zu berichten, dass sein Großvater eine merkwürdige Kappe mit Hörnern trage, die er – so vermuteten wir – von der Asservatenfeste mitgebracht hatte.

Wir gingen weiter auf die Hütte zu. Es kam zu einem Kampf zwischen den dämonischen Kreaturen, dem Grobendorn und uns. Nortalosch tat sich dabei besonders hervor. Er stieg durch das Fenster in die Hütte ein und tötete im Kampf den alten Grobendorn. In jenem Moment verschwanden die Dämonen. Ich kümmerte mich um Isenta und versuchte sich zu beruhigen. Auch der Junker trug sehr zu ihrer Beruhigung bei.

Anschließend begleiteten wir Jargost, der den alten, toten Grobendorn auf seinen Pferd mitnahm, auf den Hof der Grobendorns. Wir erklärten der Familie, was geschehen war, Jargost und der Junker dienten als Zeugen. Doch die Grobendorns wollten lieber eine andere Geschichte verbreiten: Sie wollten behaupten, es sei ein Fluch gewesen. Doch das wollte keiner von uns, denn die Wahrheit war es nicht. Der alte Grobendorn hatte sich schuldig gemacht, das konnte jeder wissen, das machte ihn nicht zu einem schlechten Menschen an sich, nur zu einem fehlbaren, aber ein guter Mensch war er eben auch nicht gewesen. Als Beweis für sein Tun waren wohl die drei Hörner, die auf dem Kopf des Toten zu sehen waren, mehr als eindeutig.

Mit Zustimmung der Familie überantwortete Xuronim den Gefehlten dem Feuer. Das Feuer brannte die ganze Nacht hindurch. Wir erfuhren dabei so einiges über die Familie Grobendorn. Kaum etwas lohnt, dass ich es hier niederschreibe mit Ausnahme eines Umstandes: Jargost Grobendorn war wohl inzwischen Schildknappe beim Schlachtreiter Polter von Pirkensee.

Am nächsten Morgen bestatteten wir die Asche auf dem Dorfanger. Die meisten der Grobendorns folgten, wenn auch nur widerwillig.