Aus dem Tagebuch einer Boron-Novizin - (Un-)Glücklich verheiratet (Teil 10)

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Rondra 1044

Auf der Suche nach dem vermeintlich verborgenen Schatz Torolox‘ schauten wir uns weiter um, dabei entdeckte Nortalosch einen zugemauerten Gang. Alles schien gut verfugt und massiv zu sein. Er klopfte mit seiner Reisehacke die Wand auf, wobei er jedoch eine Falle auslöste und Steine auf ihn herabfielen. Phex sei Dank geschah ihm nichts, er war einfach zu gut gerüstet. Er hackte weiter, erkannte die nächste Falle rechtzeitig und löste sie aus der Distanz heraus aus, indem er ein Seil an seine Reisehacke band, diese in den Steinen verkeilte und aus einiger Entfernung daran zog.

Nach einiger Zeit lag der Gang einigermaßen frei vor uns, auch wenn überall Trümmer herumlagen. Ein unheimlich kalter Wind wehte uns entgegen. Wir krabbelten hindurch, dabei wurde Eberhalm Angst und Bange und er blieb ängstlich direkt hinter dem Gang stehen. Wir alle spürten, dass hier etwas war. Ich vermutete, nein, ich spürte die Präsenz eines Geistes, vermutlich sogar den von Torolox. Ich war etwas neugierig, bisher war ich noch nie dem Geist eines Zwerges begegnet, ob dieser anders war als der Geister eines Menschen? Natürlich wusste ich, dass jedes lebende Wesen über einen Geist verfügte, auch hatte ich schon davon gehört, dass die Geister von in der Schlacht gestorbenen Streitrössern umhergehen konnten. Auch solch einem war ich noch nicht begegnet. Und der Geist drohte, dass ich nicht weitergehen solle. Auch die anderen spürten das. Isenta blieb sicherheitshalber bei Ritter Eberhalm.

Vor uns tat sich ein Trümmerfeld auf. Es musste wohl auch einst ein zugemauerter Gang gewesen sein, wie der, durch den Nortalosch sich gehauen hatte. Dieser war jedoch von innen heraus aufgebrochen worden. Aber wer sollte das gewesen sein? Der Geist etwa? Wir waren etwas verunsichert, doch wollte wir nachschauen. Wir – bis auf Eberhalm und Isenta – gingen in den Raum hinein, in dem die durch eine Säule gestützte Decke eingestürzt war. Es lagen daher viele Trümmer herum. Nortalosch entdeckte einen Zwergenkriechgang, der hier in diesem Raum endete. Er folgte ihm, bis Geröll und Schutt ihm eine Weiterkommen erst einmal unmöglich machten, doch er vermutete, dass er nach draußen führte. Währenddessen fiel mir etwas Schimmerndes in den Trümmern auf: eine achteckige angelaufene Silbermünze. Ich bat Isenta, mir zu folgen, sie tat es, wenn auch nur widerwillig. Ich machte sie auf die Münze aufmerksam. Sie hob sie auf und ließ sie sogleich wieder fallen. Jemand habe ganz laut „Nein!“ geschrien, erklärte sie. Ich redete ihr gut zu, die Münze dennoch aufzuheben, da sie die Münze doch brauchte, um ihren Liebsten ehelichen zu können.

Natürlich suchte auch Nortalosch in dem Trümmerhaufen, er fand allerdings nichts. Bram versuchte es auch und fand eine Bronzemünze. Danach wandte er sich Isentas Münze zu und bestätigte, dass sie aus jener Zeit stamme, zu der Torolox gelebt hatte. Anschließen machten wir, dass wir hier rauskamen. Der Geist rief laut und ziemlich eindringlich, dass wir verschwinden sollten. Auch Isenta hörte es. Sie habe nun, was sie wolle und deswegen sollten wir gehen. Wir gingen. Doch als wir das Seil wieder hinaufklettern wollten, mussten wir feststellen, dass das Seil nicht mehr da war. Grimrosch knurrte der Magen.

Nach einiger Zeit drang eine Stimme von oben zu uns herab: Wir sollten den Schatz hergeben, dann würde man uns das Seil wieder herablassen. Wir vermuteten, dass es sich um Mitglieder der Put-Er-Zof-Sippe handelte, von denen wir wussten, dass sie alles in ihrem Gebiet für sich beanspruchten. Wir überlegten weiter, waren aber nicht bereit, die von Isenta gefundene Münze ihnen zu überlassen, obgleich Bram seine den gierigen Zwergen überlassen hätte. Isenta brauchte ihre schließlich für ihren Traviabund. Während Eberhalm mit Isenta, Grimrosch und mir im Eingang der Höhle zurückblieb, machten sich die anderen daran, einen anderen Ausgang zu finden. Eberhalm tauschte Nettigkeiten mit den Zwergen, die sich unseres Seiles bemächtigt hatten, aus. Unter anderem nannte er sie „Butterzopf-Sippe“ und bezeichnete sie als „Elfen“, was dafür sorgte, dass es dann oben sehr ruhig wurde.

Nortalosch machte sich daran, den Zwergenkriechgang von Geröll und Schutt zu befreien, damit wir ihn nach draußen folgen konnten. Bram und Xuronim schauten sich währenddessen weiter um und fanden wohl erneut einen zugemauerten Gang. Sie holten Nortalosch herbei, der auch diesen aufzuhacken begann. Da hörten wir alle ein lautes: „Nein!“ Es war der Geist, der da seinen Unmut kund tat. Nortalosch hatte das wohl mit folgenden Worten kommentiert: „Und das ist mein Schatz, du blöder Geist!“ Er hackte weiter. Inzwischen hatten wir uns alle bei der Wand versammelt. Dahinter kam wieder ein Gang zum Vorschein. Wieder endete dieser vor einem zugemauerten Gang. Wieder hackte Nortalosch und der Raum, der dann zum Vorschein kam, war leer. Einfach leer. Seltsam oder nicht? Warum sollte der Geist so entsetzt reagiert haben, wenn hier nichts zu finden war?

Wir schauten uns alle an, klopften die Wände ab, betrachteten aufmerksam Decke und Boden und fanden nicht. Gar nichts. Xuronim bat seinen Herren um Beistand, dabei rutschte er auf einem Kiesel aus und stürzte zu Boden. Auch das half uns leider nicht. Irgendwann, es muss eine Ewigkeit gedauert haben, vermuteten wir, dass der Schatz in der Säule, die die Decke stützte, versteckt sein musste. Wir brachten die gemauerte Säule zum Einsturz. Eine Staubwolke hüllte uns ein. Wir husteten und prusteten und es dauerte eine geraume Zeit, bis wir das Glitzern erkannten. Plötzlich war es nicht mehr so bitterkalt und ich spürte die Präsenz des Geister nicht mehr. Er war fort, ob er erlöst war? Ich hoffe es.

Wir fanden unzählige Silber- und Goldmünzen. Nortalosch wollte alles für sich haben. Er scheint ein äußerst gieriger Zwerg zu sein, war gar nicht davon abzubringen, sich alles mit den Münzen vollzustopfen und er war lediglich bereit, Ingerimm den zehnten Teil davon abzugeben. Xuronim sprach jedoch ein Machtwort. Die Münzen sollte der Ingerimm-Kirche übergeben werden und die sollte entscheiden, was dann damit zu tun sei und wer wie viel erhielt. Ich regte an, um eine Mitgift für Isenta zu bitten. Für mich selbst wollte ich nichts, ich brauchte auch nichts.

Wir verließen die Höhle mit den ganzen Münzen durch den Zwergenkriechgang, den Nortalosch freigehackt hatte. Draußen wartete bereits Bosch auf uns. Er begrüßte uns überschwänglich, vor allem natürlich sein Herrchen Grimrosch. Der Hund beschnupperte das Kitz interessiert, dass Isenta noch immer in ihrem Arm hielt. Wir wollte nach Tarkansch zurück. Doch stellte uns sich die Zwerge der Put-Er-Zof-Sippe in den Weg und ein Kampf entbrannte. Ich hielt mich im Hintergrund. Einer von diesen fehlgeleiteten Zwergen rief, dass wir mit Drachenmächten im Bunde seien. Ich weiß nicht, was er damit meinte.

Der Kampf hinterließ große Wunden. Grimrosch war verletzt, seine Wunden konnte ich gut versorgen, leider gelang mir das bei Xuronim nicht. Ich trug ihm etwas Wirselkrautsalbe auf, weil ich sonst nichts für ihn tun konnte. In Tarkansch ließ er sich dann seine Wunden von einem seiner Glaubensbrüder versorgen. Und ich lernte, dass Zwerge auf Wirselkrautsalbe allergisch reagieren... Oh, Schweigsamer, diese Schelte werde ich nicht vergessen. Ich hoffe nur sehr, dass Xuronim es mir nicht übel nimmt.