Auersbrücker Fehde - Der Tag danach
◅ | 2. Teil: Die Schlacht von Ilmenheide |
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Rondrasdanker Handstreich | ▻ |
Ardan von Bärenstieg ritt geistesabwesend an der Spitze einer kleinen Kolonne. Gestern noch war sein Herz ob des Todes seiner Gattin voller Zorn gewesen, doch nun, da sie bei ihrem nächtlichen Angriff den Sendrich von Auersbrück erschlagen hatten, hatte sich in ihm eine seltsame Leere breitgemacht.
Bei der Schlacht am gestrigen Mittag hatte er seine Gattin, seinen Bruder und noch viel mehr verloren. Gestern Nacht hatten sie ihren Tod gerächt, zumindest ein wenig, denn Gidiane, Geron und all die anderen blieben trotzdem tot.
Um sein Ziel zu erreichen, hatte er sich mit drei vogelfreien Rittern eingelassen. Ferk von Alrichsbaum hatte seinen Sohn verloren und sich daher dem Unterfangen angeschlossen. Alphak von Steinklos, Eberhelm von Treublatt und ihre raue Schar hatten den Angriff erst möglich gemacht. Ihm war klar, was dies bedeutete. Wer so offensichtlich mit Vogelfreien gemeinsame Sache machte, wurde selbst vogelfrei, aber er hatte in diesem Moment keine andere Wahl gesehen.
Über die Jahre hatte er den drei Rittern ab und an ausgeholfen. Eberhelm hatte ihm vor vielen Jahren in einem Hungerwinter ausgeholfen und so hatte er sich in den letzten Jahren mit seiner Ortskenntnis und gelegentlichen Vorräten revanchiert. Eberhelm und Alphak sah er als unter unglücklichen Umständen Verurteilte, Ferk hatte es vermutlich mehr verdient, aber all dies änderte nichts daran, dass er nun im selben Boot saß. Noch mehr aber sorgte er sich um seine Söhn Firunhard und Grimbald. Sie waren noch Kinder und hatten sich dennoch nicht davon abbringen lassen, bei dem nächtlichen Angriff dabei zu sein. Damit würde auch ihnen ein Leben in Acht und Schande bevorstehen.
Nach dem nächtlichen Gefecht mit den Auersbrückern hatten sie ihre Toten auf zwei Wagen geladen und sich auf den Heimweg gemacht. An einer unscheinbaren Weggabelung im Borrewald ritt Eberhelm an Ardans Seite. „Hier trennen sich unsere Wege fürs erste. Wir werden uns fürs erste über die Grenze nach Andergast absetzen. Falls es dir in Bärenstieg zu ungemütlich wird, bist du bei uns stets willkommen.“
Die beiden Männer gaben sich die Hand und kurz darauf waren die vogelfreien Ritter mit ihren Leuten im Borrewald verschwunden. Langsam setzte die verbliebende Gruppe ihre Reise fort. Es dauerte etwa eine Stunde, bis ihnen einige Reiter entgegen kamen. Es waren Morena von Bärenstieg, seine Nichte, Ifirnia von Firntrutz, die Nichte seiner gefallenen Gattin, sowie sein Vetter Ungolf von Bärenstieg mit seiner Gattin Praiodane von Stielzbruk. Mit Tränen in den Augen schlossen sie sich dem Zug an, waren doch Morenas Vater und Ifirnias Gatte unter den Toten auf den Wagen.
Eine weitere Stunde später trennte sich Ifirnia von der Gruppe, um ihrem Gatten auf Firntrutz das letzte Geleit zu geben.
Nach der Beerdigung auf dem Bärenstieg brachen dann auch Morena, Ungolf und Praiodane auf. Zurück blieb nur Ardan mit seinen Söhnen. Am liebsten hätte er auch sie fortgeschickt, aber er wusste, dass dies zwecklos war. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Sie würden die Burg ihrer Vorfahren so lange verteidigen, wie es nur möglich war. Ardan hatte eine Wahl getroffen und nun musste er mit den Konsequenzen leben.