Alagrimm 1: Der Kosch in Flammen

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Ausgabe Nummer 38 - Notausgabe Praios 1028 BF

Der Kosch in Flammen

Die furchtbaren Ereignisse des Feuer-Mondes im Jahre 1027 nach Bosparans Fall

Ein neuer Götterlauf beginnt, der eintausendachtundzwanzigste seit der Gründung des Raulschen Reiches, doch zugleich der erste einer neuen Zeit, da Gareth nicht mehr steht, die Kaiserresidenz, die Stadt des Lichts... Verloren ist das Haupt und Herz des Reichs, verloren Schwert und Schild, und ach: verloren auch die Eintracht unter den Provinzen!

Gramerfüllt blicken wir zurück auf Monde voller Leid und Schrecken, auf ein Jahr des Feuers — im wahrsten Sinn des Wortes; denn eine fürchterliche Macht ist über das Land Baduars und Halmdahls gekommen und hat gewütet mit Feuer und Schwert: Von Albumin bis Angbar zieht sich seine aschengraue, rußgeschwärzte Spur, am Ufer der Ange rauchen die Ruinen der Grafenburg von Wengenholm, über dem Angbarer See die ausgebrannten Reste von Schloss Thalessia. So viele Opfer gibt es zu beklagen, so viele haben Blut und Leben für die Rettung unsres Landes hingegeben — sei’s in Wehrheim, Gareth oder Angbar. Ach, und dreifach Trauer trägt das Haus des Fürsten dieser Tage: In Wehrheim, Gareth und in Angbar ließ ein Eberstamm sein Leben. So herrschen Leid und Elend in den Hütten und in den Palästen.

Dennoch: Durch den Tränenschleier, der noch unsern Blick vernebelt, dürfen wir erneut das helle Licht von Praios’ Sonne schauen, seinen Mond begrüßen — und uns freuen, dass wir leben; denn das ist mehr, als vor ein paar Wochen manch einer zu hoffen wagte! Aber es ist nicht das Werk von Sterblichen, nicht eines Menschen oder Zwergen Waffe hat den Kosch bewahrt, nicht Lanze, Armbrust oder Axt: Herr Ingerimm, Allvater Angrosch, war’s. Er hat sein Land und seine liebste Stadt nicht fallen lassen in die Hand des Feindes — eines Feindes, wie er schändlicher und grausamer nicht sein kann! Schrecken aus längst vergangenen Jahrtausenden hat er zurück ans Licht gerufen, um seine Pläne zu verwirklichen und seinen Rachedurst zu stillen. Vor finsterer Magie, vor Mord und Brand ist er nicht zurückgeschreckt, nichts war ihm heilig — selbst die Hallen der Zwölfe sanken hin in Rauch und Trümmer.

Von diesen Untaten zu künden, auf dass sie als abschreckendes Beispiel im Gedächtnis bleiben; die vielen jammervollen Schicksale niederzuschreiben, auf dass sie nicht vergessen werden; von furchtbarem Leid, schrecklichem Tod, aber auch von wundersamer Errettung zu künden — all das ist nun unsere Aufgabe. Hesinde, welch ein Werk! Haben doch wir, die Schreiber und Chronisten, nur wenig, nur einen kleinen Teil von all dem miterlebt. Und dennoch wollen wir versuchen, dieses große Ereignis in seinen ganzen Ausmaßen, in seiner vollen Tragweite darzustellen.

So widmet sich diese Notausgabe unseres Blattes einzig den Ereignissen des Feuermondes im Götterlaufe 1027 BF bis zur Schlacht um Angbar; was ansonsten noch in den vier Grafschaften geschah, im Guten wie im Schlechten, werden wir in unserer nächsten Ausgabe berichten.

Karolus Linneger