Unter Schurken - Nimm dies, Schurke

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Hinterkosch, 1021

“Nimm dies, Schurke!“ schleudert Rena einem Kämpfer entgegen. Die Spitze des Schwertes fährt scheinbar ohne Widerstand in das weiche Fleisch des Bauches, durchtrennt ohne Gnade Haut, Sehne, Muskel. Sie zieht die Klinge zurück, der Stahl ist rot. Der Augenblick gefriert.
Ihre Augen finden die des Gegners: Überraschung, Unglauben, dann Schmerz. Ein Röcheln entringt der Kehle, blutiger Schaum. Und plötzlich bläst Satinav in die Segel, und die Sekunden stürzen über sie herein. Ein fallender Körper, wütende Rufe, da ist sie mit einem Satz aus der Tür hinaus, spürt, wie eine Gestalt an ihre Seite springt, sieht einen Säbel neben ihrem Schwerte auftauchen. Merwerds Säbel.
“Macht die Verräter nieder!“ brüllt der Schleiffenröchte. Die Rotte drängt geifernd ins Freie.
“Verrat, wir sind verraten worden!“ schreit die Reiterfrau und zügelt ihr Pferd. Wild gestikulierend deutet sie auf die bewaffnete Schar, die da säbelschwingend aus der Taverne hervorstürmt. Der Flackerschein taucht die Szene in daimonisches Glühen.
“Zurück! Zurück! Macht, daß ihr wegkommt!“ ruft im Befehlstone eine rauhe Männerstimme. Der Reiter wendet auch sogleich sein Pferd und reißt ein anderes am Zügel mit. In Gedränge und Staub wenden die Berittenen ihre Tiere und breschen über den Weg auf die Landstraße.
“Du entgehst mir nicht!“ funkelt Dragosch den Schergen über ihm an, der noch immer mit dem Streitkolben auf den Angroscho eindrischt. Ein wuchtiger Axthieb fährt dem Wüterich in die Hüfte. Röchelnd fällt er herab.
“Der Jergenquell flieht!“ frohlockt der junge Gerbald.
“DER SCHURKE!“ kreischt ihm Ritter Falk hinterdrein, seine Waffe fürchterlich über dem Haupte schwingend.
“Ihm nach – wie in alten Zeiten!“
“Herr!“ ertönt der sorgenvolle Ruf des Waffenmeister, der sogleich nach seinem Ritter schauen will.
Wolfhardt kniet, vor Schmerz stöhnend, am Wegrand und hält sich den Arm. Aus einer Platzwunde am Kopfe rinnt ein dünner Strom von Blut hervor.
“Zu Hilfe!“
Das war der Baron. Er und Rena und die beiden Büttel wehren sich verzweifelt gegen die Übermacht. Die Freunde zaudern nicht lange. Es entbrennt ein furchtbarer Kampf...
Blut rinnt aus des Vinansamters Waffenarm, die Klinge fällt zu Boden. Gerade noch vermag die Büttelin Angunde einen weiteren Streich auf ihren Baron abzuwehren, so daß sich dieser einige Schritte zurückziehen kann, bringt sich aber damit selbst in eine ungünstige Stellung. Der Verwundete, benommen ob des harten Schlages, beginnt zu straucheln und gerät gefährlich nahe an die Reihen der Gegner.