Auferstanden - Es geht voran

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Peraine 1042, in einem Wald bei Angbar

"ES IST EINE FALLE!", rief Ackbar. Gerade hatte Angwart Halmanger der Kriegerin, die er und Eulrich Tannhauser an einen Baum gefesselt vorgefunden hatten, den Knebel abgenommen. Während sich der Andergaster Holzfäller noch beeilte, sie loszumachen, drehte sich Angwart um und zog seine Waffe. "Hähähä... ausgezeichnet... alles läuft nach meinem Plan." Hämisch grinsend kam Travine Ferdoker hervor, eine gespannte Armbrust auf die drei gerichtet. Ihr folgten Malzan Siebenschröter und Rahjada Lehmfeld, beide ebenfalls mit einer Armbrust bewaffnet. Travines Lächeln verflog schlagartig. "Und nun die Hände hoch! Lang lebe Al'Anfa!"

Da knackte es plötzlich aus dem Unterholz vor ihnen. Rahjada schritt vorsichtig voran. Jetzt waren weitere Geräusche aus anderen Richtungen zu hören. Die Handwerkerin und Malzan blickten sich irritiert um... was ihr Verderben werden sollte. Blitzschnell kam Lane Taschmann aus ihrem Versteck hervorgeschossen und legte Rahjada von hinten eine Klinge um den Hals. "Schön sachte die Armbrust runter, wenn ich bitten darf." Malzan spürte ein Stupsen in seinem Rücken und legte mit einem ärgerlichen "Hach!" die Waffe nieder. Travine sah sich hektisch um, entdeckte Ildaria Ueberwald hinter Malzan und blickte nun auf Ibralosch Sohn des Ingrasch, der direkt hinter ihr am Rande der Lichtung mit seiner Armbrust auf sie zielte. "Na los, die Waffe runter!", rief Lane ihr zu. "Ihr wollt doch nicht Eure eigenen Leute opfern. Gebt auf, Ihr seid geschlagen!" "Also gut, Ihr habt mich besiegt... diesmal!" Damit war die nächtliche Übung beendet.

"Ihr habt's aber spannend gemacht", bemerkte Ackbar gegenüber den Mitgliedern ihrer Gruppe, als sie zurück in ihr Lager gingen. "Das hättet Ihr auch mit Schlingen- und Stoplerfallen erledigen können. Ich dachte, Du hast Erfahrung darin, Ibralosch." "Das stimmt, aber aufgrund der vielen Armbrüste wäre es nicht weise gewesen, sie hier einzusetzen. Es hätte sich leicht ein Schuss lösen können und der hätte am Ende wer-weiß-wen getroffen. Glaub mir, die etwas weniger drastische Ablenkung war die bessere Lösung." "Wie bist Du eigentlich in Gefangenschaft geraten?", fragte Angwart Halmanger die Kriegerin. "Na, ganz einfach, die haben mich zu mehreren vor dem Eingang meines Zeltes abgepasst. So war ich schon aus dem Rennen, kaum dass es richtig losgegangen war." "Echte Al'Anfaner Söldner hätten es nicht anders gemacht. Die achten auch nicht auf irgendwelche Regeln oder Anstand.", knurrte Travine in die Runde. "Also, ich bin froh, dass ich bei den Angbarer Sappeuren bin", gab Rahjada sichtlich erleichtert zu.

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Grabosch Sohn des Grubosch ließ die letzten Wochen noch einmal vor seinem geistigen Auge vorüberziehen. Wenn er daran dachte, dass die Lanze neu zusammengestellt worden war, so konnte er als Waibel insgesamt mit seinen Leuten recht zufrieden sein! Sicher, Ildaria Uberwald hatte anfangs in ihrer Rolle als Heilerin gut zu tun gehabt – aber kleinere Verletzungen bei den Übungskämpfen und den Handwerksarbeiten blieben nicht aus, das war zu erwarten gewesen. Es gefiel ihm, dass sich die etwas schüchterne Ildaria gut mit Travine Ferdoker verstand, die sich offensichtlich gerne bei Leuten aufhielt, die nicht viel redeten. So abgebrüht, wie die vorging, würde es ihn nicht wundern, wenn sie eine Söldnervergangenheit hatte. Wenn sie jetzt eine neue Kameradin ein wenig ermutigte, kam ihm das nur gelegen! Auch ansonsten hatte Grabosch darauf geachtet, dass diejenigen öfters zusammenarbeiteten, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbrachten und so voneinander lernen konnten. Lane Taschmann war ein wenig arrogant – da passte Eulrich Tannhauser ganz gut als Gegenpol, der ihr zeigte, wo der Hammer hing. Malzan Siebenschröter brauchte gerne mal eine Extraeinladung – ihm hatte er Angwart Halmanger und Ackbar zu Seite gestellt, um ihm ein wenig mehr Disziplin beizubringen. Ackbar zeigte tatsächlich keinerlei Standesdünkel; sie hatte ihn nach dem ersten Gespräch nicht enttäuscht! Auch Angwart machte sich prächtig und nahm ihm einige Arbeit ab. Blieben nur noch Rahjada Lehmfeld und Ibralosch Sohn des Ingrasch. So unterschiedlich, wie ihr Äußeres war, so gut schienen sie miteinander auszukommen. Die Ziegelbrennerin war stets gut gelaunt, wenn sie beide Handwerksarbeit zu erledigen hatten. Der Schmied hielt sich angenehm zurück und prahlte nicht mit vergangenen Taten. Allerdings fiel dem Waibel nun ein, dass da eine Sache war, die ihm Sorgen bereitete... am besten, er würde die zwei gleich aufsuchen.

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Ibralosch Sohn des Ingrasch stand zufrieden am Rande seiner Schmiede und sortierte Werkzeuge und Materialien am Ende eines langen Arbeitstages. Nur einige Schritte entfernt hatte Rahjada Lehmfeld ihre Arbeitsstätte errichtet und war gerade ebenfalls dabei, ein wenig aufzuräumen und sauberzumachen. Die beiden hatten sich von Anfang an gut verstanden. Der Ambosszwerg wollte gerade zusammenpacken, als er den Waibel heranmarschieren sah. "Angrosch zum Gruße, Ibralosch!", begrüßte der ihn auf Rogolan. "Angrosch auch mit Dir, Grabosch! Was kann ich für Dich tun?" "Ich will es ganz geradeheraus sagen: Mir ist aufgefallen, dass wir ungewöhnlich viele Reparaturarbeiten haben. Soviel haben wir in den ersten Wochen jedoch nicht kaputtgemacht und so stark sollte der Verschleiß auch nicht sein. Ich möchte nicht einfach so an Deinen Schmiedefähigkeiten zweifeln. Daher wollte diese Sache mit Dir zuerst besprechen." "Danke, dass Du zu mir gekommen bist. Ich habe da schon eine Ahnung... zunächst einmal begrüße ich es natürlich, dass die Leute so auf ihre Sachen achtgeben und sie mir rechtzeitig zur Reparatur geben, bevor sie ganz kaputtgehen." "Hmm... und weiter?" "Naja, das ist doch ein wenig ungewöhnlich, dass alle am Anfang bereits so sorgsam sind. Die meisten, so würde man zumindest erwarten, wollen sich eher beweisen und sind draufgängerisch." "Ja, das hatte ich auch gedacht..." "Tja, und eine Sache, die man nicht aus Zahlen und Dokumenten herauslesen kann: Wer auch immer etwas bei mir abgibt, geht danach noch kurz zu Rahjada auf einen Plausch. Für gewöhnlich sind es außerdem die Männer, die sich freiwillig dafür melden, Sachen zur Reparatur zu bringen, und da das eher eine langweilige Aufgabe ist, haben die Frauen auch nichts dagegen." "Du meinst...?" "Es ist so: Für eine Menschenfrau sieht Rahjada wohl sehr gut aus. Es ist für uns Angroschim nicht leicht verständlich, so hochgewachsen und schlank wie sie ist. Aber frag ruhig Ildaria oder Ackbar, die werden Dir das gerne bestätigen." "Also, da wäre ich ja nicht drauf gekommen! Danke, dass Du mir das erklärt hast!" "Habe ich doch gerne gemacht." Ibralosch guckte freundlich in Richtung Rahjada, die gleich zurücklächelte. Tja, bei ihm konnte sie sich sicher sein, dass er nicht mehr wollte als einfach gute Kameradschaft. Und er freute sich seinerseits über die gute Zusammenarbeit. "Komm, lass uns zusammen einen Humpen Bier trinken gehen nach vollbrachtem Tagewerk...", schloss Grabosch das Gespräch ab, allerdings auf Garethi. "Rahjada, Du nimmst doch auch einen, oder?" "Da sage ich nicht nein!", freute sie sich.