Wenn die Koscher Banner wehen

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Ausgabe Nummer 49 - Efferd 1032 BF

Auf dem großen Reichskongress zu Weidleth im Jahre 1031 BF ward die Reichsverräterin Invher ni Bennain von der Kaiserin vor dem versammelten Reichsadel mit der Aberacht belegt worden. Auf ihre Worte wollte die Kaiserin nun Taten folgen lassen, und so befahl sie dem Herzog der Nordmarken, ein Heer auszuheben, um den langjährigen Aufstand in Albernia endlich niederzuschlagen.

Der Herzog sammelte nur zu gerne seine Truppen, doch diesmal sollten die Nordmärker nicht alleine marschieren. Neben den kaisertreuen Alberniern entsandte die Kaiserin auch ihre Garden in die Westprovinz und machte sich gar selbst mit ihrem Hofstaat gen Albernia auf. Die Kaiserin würde den Heerzug gegen die Reichsverräterin also selbst anführen. Als dem Fürsten dies zu Ohren kam, wollte auch er nicht zurückstehen, und so befahl er dem Wehrmeister, Thorben Raul Baduar von Hammerschlag, mit einem koscher Aufgebot dem Ruf der Kaiserin zu folgen. Freilich wollte der Fürst niemanden zwingen, in diesen Krieg zu ziehen, und so stellte er es seinn Vasallen anheim, sich für diesen Kampf zu wappnen. In aller Eile sammelte der wackere Wehrmeister ein Banner der Bergschützen und scharte eine Gruppe Ritter um sich. Viele, auf die man gehofft hatte, waren indessen nicht gekommen.

Der Krieg in Albernia war unpopulär und die meisten Koscher waren der Meinung, dass es nun an den Nordmärkern sei, für das Reich zu bluten. Dennoch zogen einige bekannte Adlige mit dem Heerzug in den Krieg. So schickte der alte Fuchs Roban von Treublatt seinen Sohn Gisbrun, und aus Sindelsaum war der kürzlich erst gekürte Baron Erlan von Sindelsaum angereist. Es wurde gemunkelt, dass seine Frau Alvide von Eichental nach Kampfesruhm lechzte. Auch Reto von Bodrin-Hardenfels lies sich die Gelegenheit nicht entgehen, seine Verbundenheit mit Fürst und Reich unter Beweis zu stellen. In großer Eile brachen die Koscher über den Greifenpass auf und erreichten innerhalb einiger weniger Tage Burg Crumold. Der Jubel der Ferdoker Garde war unbeschreiblich waren sie doch froh, dass weitere Streiter aus dem Kosch angerückt waren. Erfreut und überrascht zugleich war auch der Herzog der Nordmarken, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass der Bruder Kosch Streiter für den Kampf gegen das abtrünnige Albernia entsenden würde, auch wenn es sich nur um einhundert Kämpfer handelte. Sehr zur Freude des Wehrmeisters war das Koscher Aufgebot schneller gewesen, als die meisten Kontingente aus den Nordmarken.

Nachdem sich die Truppen gesammelt hatten, rückten sie gen Abilacht ab. Das nächste Ziel würde Havena sein, und diesmal würde kein Heer aus dem Horasreich die Niederlage der Albernier abwenden können. In den Tagen, in denen das Heer in Abilacht lagerte, erreichten auch etwa einhundert koscher Söldner das Heerlager. Da waren erfahrene Sappeure und Geschützmeister aus Angbar, ein Halbbanner scharfäugiger Armbrustschützen um Garascha T.d. Gandascha, sowie ein Banner harthändiger Hellebardenträger um den abgebrühten Söldnerführer Sighelm von Garstenfeld.

Doch das Heer rückte nicht aus. Woche um Woche verging und nichts passierte. Gerüchte kursierten, dass die Albernier mit der Kaiserin über die Kapitulation verhandelten. Unter den Rittern und Waffenknechten wuchs die Unruhe. Insbesondere die Nordmärker lechzten nach Waffentaten gegen die abtrünnigen Albernier. Am letzten Tag des Rondramonds schließlich ließ die Kaiserin ihr Heer antreten. Auch sie war über die Anwesenheit der Koscher erfreut und wies ihnen den Ehrenplatz an der rechten Flanke zu. Gar prächtig war das gewaltige Heer anzusehen, doch waren sie nicht zur Schlacht angetreten, denn Invher war mit einem Büßerzug herangezogen und unterwarf sich der Kaiserin auf Gnade und Ungnade. Diese zeigte sich recht gnädig und verbannte sie lediglich in ein Rondrakloster im fernen Garetien. Ihr Sohn würde jedoch dereinst Fürst von Albernia werden, denn Fürstin Isora hatte sich des Hochverrats schuldig gemacht, als sie den Büßerzug von ihren Mordbrennern angreifen ließ. Der Enkel des Herzogs vom Großen Fluss, Hagobald]], wurde mit der Grafschaft am Großen Fluss belehnt. So zogen die Koscher recht bald wieder über den Greifenpass in Richtung Heimat zurück.

Der Herzog der Nordmarken mochte mit dem Ergebnis unzufrieden sein, die Koscher waren es jedoch nicht, hatten sie es doch auf diese Weise vermieden, das Blut ihrer Waffengefährten aus alten Tagen zu vergießen. Einzig Baron Erlan von Sindelsaum wurde in ein heftiges Scharmützel verwickelt, alle anderen Feldzugteilnehmer hatten ihre Waffen die ganze Zeit über kein einziges Mal im Ernst gezogen. Der Fürst empfing seine wackeren Streiter freudig, war doch auch er erleichtert, dass der unselige Bruderkrieg im Westen einen Abschluss gefunden hatte.

Garubold Topfler