Veränderungen - In der Reiterhütte

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Hinterkosch, 1029

Sie hatten es tatsächlich noch in die Reiterhütte geschafft, bevor die Dämmerung losbrach. Die Reiterhütte, das war eine kleine Hütte mitten im Wald zwischen Galebbogen und Eikenhorst. Früher hatte hier ein Köhler gehaust, doch seit einer Generation stand sie verlassen hier und bot den Reitern nach Eikenhorst ein Dach. Auch für die Pferde war in wenigen Boxen Platz, auf dem Boden lag Stroh – Baron Relfon hatte stets dafür gesorgt, dass das Stroh immer wieder erneuert wurde. Auch dem alten Fuchs war an Bequemlichkeit gelegen, denn häufig genug hatte er die Reise über Eikenhorst nach Leihenhof antreten müssen und wollen. Und wieder war das Stroh frisch aufgefüllt worden, sodass die beiden Reiter sich bequem betten konnten.
Während Roklan die Pferde versorgt hatte, hatte Hlûthard ein Feuer in der Feuerstelle entfacht und briet nun einige Streifen rohen Schinkens. Der Geruch des knusprig brutzelnden Fleisches lag in der Luft und Roklans Magen knurrte vor Hunger. Hlûthard lachte kernig.
„Euer Herr meldet sich, Baronet.“
Roklan fiel in das Lachen mit ein und setzte sich zu Hlûthard. Der reichte ihm Brot, Käse, Schinken und auch Wein aus festen Schläuchen. Gemeinsam aßen und tranken sie, gut sprachen sie dem Wein zu, denn Hlûthard erzählte von vielen Abenteuern, bei denen sie beide lachen mussten. Doch dann fiel das Gespräch irgendwie auf Lechdan von Gareth – Hlûthard machte einen Scherz, hatte er doch mit einem Kaisersohn gesprochen. Doch sofort verdüsterte sich die Miene des jungen Baronets.
„Verzeiht, Roklan. Ich wollte Euch nicht daran erinnern.“
Roklan ließ seinen Schinken zurück auf den Zinnteller fallen. Ihm war nicht wohl bei diesem Scherz. Hlûthard erhob sich und schob den Balken vor die Tür, so blieben unliebsame Besucher aus. Dann hockte er sich direkt neben Roklan. Der Baronet spürte die Wärme des Ritters, wie sie schier ausstrahlte und er roch den Duft des Weines.
„Wollt Ihr es mir erzählen?“
Roklan schluckte einmal heftig, als wolle er die Erinnerungen verbannen, dann trank er noch ein wenig Wein zur Ermutigung. Und wahrlich, der Wein löste seine Zunge. Und der Baronet berichtet von seiner Knappschaft bei Lechdan von Gareth, wie sie glücklich begann und er von dem alten Baron von Tälerort gar einem seiner stolzen Ritter zugewiesen wurde. Roklan schloss auch Freundschaft mit der Knappin Anglinde von Treublatt, die ebenfalls ihre Ausbildung bei Lechdan von Gareth vollzog, und gemeinsam lernten sie das Ritterhandwerk kennen und schätzen.
„Doch dann kamen die Wölfe.“
Nur ein leiser Hauch war seine Stimme. Er fürchtete sich vor den Erinnerungen, doch während er bei dem Nandusgeweihten nicht sprechen konnte, fühlte er sich bei Hlûthard sicher und geborgen. Er berichtete davon, wie sich der Baron veränderte, wie er zwielichtige Waffenknechte und Söldner und Schranzen um sich scharte. Immer mehr fühlte er sich nur noch zu seiner Knappin hingezogen – sein Knappe Roklan war ganz den Launen der Ritter ausgesetzt. Niemand schien es mitzubekommen …
Und dann kam der Tag, der Roklan in seinem Zimmer auf der düsteren Burg Wolfenzahn festgesetzt wurde. Ein Schauer überlief den Baronet sichtbar und Hlûthard legte ihm den Arm um die Schultern. Er konnte nicht erfassen, wie tief der Schmerz und die Furcht des Baronets saßen. Doch er sah dennoch, wie es ihn mitnahm.
Nach und nach kamen die Worte aus dem jungen Ritter heraus. Er sprach von der Einzelhaft in einem Turmgemach, davon wie er unten die Ritter scherzen sah und die Wölfe herumstreunen. Er konnte nicht hinaus – gut, er wurde gut verpflegt, doch befürchtete man wohl, er würde fliehen. Dass es auf der Galebburg nicht anders ausgesehen hatte, erfuhr er erst später.
Und dann verließen alle die Burg, nur noch Roklan und einige Bedienstete waren hier. Der nächste Besucher war der zornerfüllte Herzog, der die Burg schleifte, vorher aber die Diener festsetzen und Roklan befreien ließ.
Hier begann der Baronet tatsächlich zu schluchzen, auch wenn er tapfer darum kämpfte, die Tränen zurückzuhalten. Hlûthard drückte ihn an sich, streichelte mit einer Hand durch das dichte dunkle Haar und hielt mit der anderen die Hand des Baronets. In dieser Umarmung zitterte Roklan, denn nun endlich konnte er das hervorkommen lassen, was ihn all die vielen Monde bedrückt hatte, was auf seiner Seele gelastet hatte. Roklan hob sein Gesicht und sah, wie Hlûthard aus seinen klaren blauen Augen auf ihn herabblickte. Hlûthard lächelte – ermutigend?
Und dann, nach einem scheinbar ewig währenden Augenblick geschah es – Hlûthard beugte sich vor, umfasste Roklans Kinn und zog das Gesicht des Baronets an seines. Sanft berührten sich beider Lippen, Roklan öffnete wie begierig die seinen und Hlûthard Zunge glitt zwischen die samtigen Lippen Roklans. Roklans Hand löste sich von der des Edlen und glitt langsam unter dessen Hemd. Der junge Mann spürte die weiche warme Haut und darunter die starken Muskeln, spielte mit den Brustwarzen, während sie sich küssten und diese Küsse immer leidenschaftlicher wurden.
Hlûthard begann nun das Hemd des Baronets zu öffnen und es ihm über den Kopf zu ziehen. Bald schon waren sie beide nackt, schmiegten sich aneinander, küssten sich. Roklan streichelte den Edlen, streichelte seine Brust, dann seinen Bauch und seine Hand glitt immer tiefer, bis …
Hlûthard seufzte auf, vor Wonne und schließlich verlor Roklan alle Hemmungen und beugte sich in die Leistengegend Hlûthards. Noch nie hatte Hlûthard eine solche Erregung gefühlt, wahrlich – Rahja war bei ihnen in dieser Nacht. Und das nicht nur einmal.