Uztrutzer Umtriebe - Efferds Zorn

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Anfang Peraine 1038 BF, Uztrutz

Wütend peitschte der Wind gegen die Felsen und warf immer höhere Wellen gegen den Bootssteg in Pahlûn. Rondriane von Firunshof blickte ihren Lehrmeister mit schwerem Herzen an. Trotz der dicken Decke, die ihr einer der Dörfler gegeben hatte, war ihr kalt und die Trauer trug ihren Teil dazu bei. Obwohl sie kurz vor dem Ritterschlag stand hatte sie in den letzten Stundengläsern viel geweint. Drüben in Bragahn waren sie gewesen. Sie das waren Baron Metzel von und zu Uztrutz, ihr Ritterherr, seine Gemahlin Balbine, die Zwillinge Haldana und Bolzbert, sowie die Pagin Sadaria Böcklin. Am Yarbocsee waren sie gewesen und hatten viel Stunden im Tempel der Travia verbracht. Die Idylle war von einem Boten zunichte gemacht worden. Alt-Baron Ontho rief seine Verwandtschaft an sein Krankenbett in Fünfbrunnen. Baron Metzels Großvater lag im Sterben und so hatten sie sich in aller Eile aufgemacht und dem Bootsmann das dreifache gezahlt um auch bei dem stürmischen Wetter über den Großen Fluss zu kommen.

„Meine Eile hat sie das Leben gekostet“ murmelte Metzel nicht zum ersten Mal. Rondriane wusste nicht wie sie darauf antworten sollte. Kein noch so gut gemeintes Wort würde ihren Lehrmeister aus seinem Trübsal reisen können. Ihr Unglück hatte seinen Lauf genommen, als eine heftige Böhe, oder war es ein Fels gewesen, das Boot erfasst hatte und den Bootsmann über Bord riss. Sein Gehilfe mühte sich redlich, doch der Wind und die Wellen waren zu stark gewesen und hatten ihr Gefährt gegen den Drachenzahn geworfen und das Boot war daran zerschellt. Balbine und die Kinder waren sogleich in den tosenden Wellen verschwunden, ebenso wie ihre Pferde. Nur mit Mühe und Not hatte sich Rondriane selbst retten können. Ein Wunder, dass es die junge Sadaria geschafft hatte. Gemeinsam hatten sie schließlich den Baron mehr Tod als lebendig aus dem Wasser gezogen, doch waren neben Frau und Kindern auch sein Lebenswillen im Großen Fluss geblieben.

Lange starrte der Baron ins Leere, bis ihn Rondriane an den Schultern packte, zum aufstehen zwang und in das Haus der Dorfweibelin führte. Dort nachdem sie sich in der Hüte aufgewärmt hatten rief er schließlich Rondriane zu sich herüber: „Die Götter haben mich heute schwer getroffen und ich mag nicht mehr all diese Lasten auf meinen Schultern zu tragen. Gib dies meinem Großvater. Soll er einen Geeigneteren finden, denn ich muss nun den Willen der Götter finden.“ Sprachs und nahm den Siegelring der Baronie von seinem Finger und übergab ihn Rondriane. „Rondriane lange hast du mir treu gedient und nun will ich dich zur Ritterin schlagen und auch auf Sadaria gib Acht für mich, denn diese Reise kann ich nur alleine antreten.“ So schlug er Rondriane mit dem alten Schwert der Dorfbüttelin zur Ritterin.

Am nächsten Tag drängte er Rondriane und Sadaria zur Abreise und brach selbst, zu Fuß, gen Westen auf. Ob auf Pilgerfahrt, oder auf Suche nach den Leichnamen seiner Familie bekam Rondriane nie heraus. Es kam ihr wie Verrat vor nicht an der Seite ihres Herrn zu bleiben, doch wusste sie, dass Metzel diese Reise nur alleine unternehmen konnte.