Man erntet, was man sät - Einmarsch in Durstein

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Durstein, Mitte Rondra 1041 BF

Einmarsch in Durstein

Barthalm von Rohenforsten standen die Haare zu Berge. Als sie die ersten Gehöfte Dursteins erreichten, bot sich ihnen ein grausiges Bild.
Vom Dorf waren nur noch verkohlte Überreste geblieben und nicht nur das, zahlreiche getötete Dorfbewohner lagen in den Gassen und Häuserruinen. Teils verkohlt und manch einer war gar von Tieren angenagt worden. Der Gestank tat sein übriges, um selbst einem Veteranen wie Barthalm die Kotze im Hals hochkommen zu lassen.
Die Verteidiger der Burg hatten sich offenbar nicht die Mühe gemacht, die Spuren der Zerstörung der vergangenen Tage zu beseitigen oder auch nur die armen Getöteten zu beerdigen. Im Gegenteil – Von der Burg her war Musik und Gelächter zu hören. „Die feiern ein Fest!“, fluchte Barthalm fassungslos und umklammerte den Griff seines Schwertes voller Wut.
Zwar hatten Flüchtlinge grausiges von der Brandschatzung durch die aufständischen Söldner berichtet, aber dies mit eigenen Augen zu sehen, war noch einmal etwas ganz anderes.

Barthalm führte die Vorhut mit äußerster Vorsicht weiter ins Dorf, vermutete er doch einen Hinterhalt. Geflohene Dörfler hatten ihn bereits gewarnt, dass die Ruine des Praiostempels von Narmurs Schergen befestigt worden war. Was sein Sohn wohl bei alldem empfand? Holdwin hatte er schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen, aber er würde sicherlich doch gemischte Gefühle dabei haben, seinen eigenen Vater im Belagerungsheer wiederzuerkennen. Als Burgvogt hatte Holdwin freilich keine große Wahl. Ein Rohenfoster ist stets treu. Bis in den Tod. Die Gasse, welche die Vorhut entlang ging, wurde allmählich breiter. „Dort vorn irgendwo muss der Marktplatz sein“, sagte ein Soldat neben Barthalm. Dieser nickte. „Vorwärts. Haltet die Augen nach dem Tempel offen.“
Plötzlich zischten Armbrustbolzen durch die Luft. Der Soldat neben Barthalm knickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Barthalm ließ sich zu Boden fallen. „Deckung!“, rief er den anderen zu und zog den Verwundeten zu einer nahen Häuserwand. Barthalm blickte sich um. Hier und jetzt begann die Belagerung von Durstein. Die zweite in zwei Jahren. Jeder weitere Schritt würde mit Blut erkämpft werden müssen.