Ein schwarzer Tag für Perval

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Das Gut Kaiserlich Brinstreuen im Fürstentum Kosch, Ende des Winters 1038 BF

"Bring mir noch ein Helles, und zwar zackig!", raunzte der sonst so fröhliche Perval von Nadoret seinen Diener an. Dieser entschwand schnell, um den Krug seines Herrn aufzufüllen. Als die Nachricht aus Elenvina eingetroffen war, hatte der Kastellan des Kaisergutes in einem Anfall von Jähzorn erst ein wenig Geschirr zerschlagen und dann ab dem frühen Nachmittag angefangen zu trinken, um seinen Ärger in Alkohol zu ertränken. Es war keine gute Zeit, um in seiner Nähe zu sein.

Am 1. Firun war der wohl schwärzeste Tag seines Lebens gewesen. Sein Rivale Bardo von Bardostein hatte die Kaiserpfalz Pervalia an Rohaja übergeben und war zum Pfalzgrafen ernannt worden. Alle Hoffnungen Pervals, dass der zögerliche Baufortschritt einerseits und sein persönlicher Einfluss über die Prinzen von Eberstamm andererseits die Kaiserin zu einem anderen Urteil bringen würden, was den besten Kandidaten für dieses Amt anging, waren mit einer erschreckend einfachen, kurzen Zeremonie zunichte gemacht worden. Ab sofort müsste er Bardostein mit "Hochwohlgeboren" ansprechen!

Und als ob es der Demütigung nicht genug gewesen wäre, hatte ihre kaiserliche Majestät sich nicht die Zeit genommen, um in Brinstreuen vorbeizuschauen, wo er die Gelegenheit gehabt hätte, seine eigene Leistung zu präsentieren. Nein, sie war überstürzt gen Elenvina abgereist und mit ihr der gesamte Hofstaat und alle Gäste, während er auf dem Kaiserlichen Junkergut weiterhin die Stellung halten musste. Ein hässliches Gerücht war ihm zugetragen worden: Als es auf der Eröffnungsfeier der Pervalia zu einer Unruhe kam, weil irgendwelche dahergelaufenen Zeitungsboten etwas von einem abgetrennten Kopf riefen, habe Bardo von Bardostein sie aus dem Saal entfernen lassen und die Feiernden beruhigt mit dem Hinweis, sicherlich habe nur er, Perval, dies lanciert, um das Fest zu stören! Nun, das würde Bardo noch leid tun, auch wenn es augenblicklich keine Aussicht darauf gab, es ihm heimzuzahlen.

Im Gegenteil, der Strom der schlechten Nachrichten wollte nicht abreißen. So soll sich Bardo ausgesprochen gut mit Erbprinz Anshold verstanden haben. Einige Tage später war die Nachricht eingetrudelt, eine von Bardo ausgesandte Gruppe von Adeligen habe sich um die Gesundheit des Fürsten gekümmert. Und nun erreichte Perval ein Brief aus dem Hinterkosch, dass Bardo durch diese Tat nicht nur das Wohlwollen der Zweiten Hofgeweihten Berngundis erlangt habe, die sich zuvor an ihn gewandt hätte, sondern sogar der Kaiserin persönlich bekannt sei, dass Bardo eine wichtige Rolle bei einer angeblichen Rettung des Fürsten gespielt habe!

Hatte sich denn alles gegen ihn verschworen? Wenigstens brachte der Diener endlich ein frisches Bier. Perval nahm einen ordentlichen Schluck und starrte an die Decke. Schließlich wurde er ein wenig ruhiger. Herumsitzen und Sinnieren würde nichts bringen. Er musste wachsam und geduldig sein. Einen Pfalzgrafentitel könnte man auch leicht wieder verlieren, wenn die Unfähigkeit zu diesem Amt ans Tageslicht geriet. Ja, das wäre ein Weg... er würde jeden Schritt dieses aufgeblasenen Prahlers gut beobachten – wozu hatte er schließlich einige Informanten in Pervalia? – und sammeln, was er alles gegen ihn in Erfahrung bringen konnte. Das letzte Wort war noch nicht gesprochen!

Irdischer Hinweis: Der Text entstand im Anschluss an den Allaventurischen Konvent 2014 und spielt auf einige der dortigen Geschehnisse an.