Dohlenfelder Thronfolgestreit - Ein Rondraurteil?

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
F25. Epilog
Autor: Geron, weitere

Nordmarken, 1032

„Diese Geste ehrt Euch. Wenngleich sie nicht nötig ist und Ihr wohl eine Auslöse verlangen könntet. Ich werde Eurer Bitte aber nachkommen und dafür Sorge tragen, dass meine Nichte und ihr Gemahl die Tiere alsbald wohlbehalten zurückerhalten.“ Garmwart wollte an dieser Stelle nicht hinterfragen, wie die Rösser in die Hände des Sindelsaumers gelangt waren. Er wusste von den Details der Abreise Angronds und seines Gefolges aus Dohlenfelde. Der Verlust der Rösser war ihm daher bekannt. Erlan wunderte sich kurz ob Garmwarts Aussage hinsichtlich seiner Nichte, hatte er doch Isida als des Barons Tochter geglaubt. Ihm wurde nun jedoch einiges klar. Er hatte vernommen, dass die Erbregelung in Eisenhuett etwas sonderbar war, denn Isida sei nicht die Erbin des Barons, was er am naheliegensten erachtete hatte. Doch nun lag es auf der Hand, sie war offensichtlich nicht seine Tochter. Er würde sich näher damit befassen müssen, doch um das Erbe der Baronie Eisenhuett sollte es hier nicht gehen. Erlan merkte jedoch, dass Garmwarts Blick eine leichte Bitterkeit enthielt.
Ein leicht gezwungenes Lächeln kehrte jedoch auf das Antlitz des Barons zurück, als er mit einem freundlichen Nicken das dargebrachte Fässchen kommentierte. Der Baron von Eisenhuett schätzte zwar einen guten Wein, doch einem Koscher Trunk war er nicht abgeneigt.
Es war indes bezeichnend, dass die Reittiere, so edel sie auch sein mochten, dass erste Pfand waren, welches ausgetauscht, oder wie in diesem Fall ohne Gegenleistung zurückgegeben wurde. Vor allem, dass es nicht Hagen selbst war oder in dessen Namen, sondern eines seiner Verbündeten. Umso mehr respektierte Garmwart nun Erlan von Sindelsaum dafür.
„Die Sorge um Dohlenfelde umfängt mich seit dem Tag, als ich vom Tod Bernehlms von Sturmfels erfuhr. Bernhelm, dessen Vater mein Schwertvater war, galt mir stets als enger Freund und Schwertbruder“, Garmwart zögerte kurz. Vielen seiner Liebsten und engsten Vertraute und Freunde waren in den letzten Jahren über das Nirdgendmeer gegangen. Der Tod seines nahestenden Freundes hatte ihm selbst jedoch Golgaris Schwingen nicht mehr fern sehen lassen. In der Schlacht zu fallen fürchtete der Rondra geneigte Baron nicht, doch Bernhelms Tod hatte gezeigt, dass Schiksal und eigene Wünsche nicht zusammentreffen mussten.
„Feige war die Tat, hinterhältig die Absicht hinter alledem“, ergänzte der Baron. Er sprach nicht aus, dass er selbst ebenfalls auf die Silberlöwen Jagd in Dunkelforst eingeladen worden war. Er hatte jedoch aus berechtigten Grund dieser nicht nachkommen können. Er bereute diese Entscheidung allerdings, wenngleich seine Anwesenheit das Schicksal seines Freundes kaum hätte verhindern können.
„Es dauert mich sehr, dass ein Streit um das Erbe Bernhelms entbrannt ist und sich nun kein anderer Weg mehr offen steht diesen zu legen nachdem der eine beschritten worden ist. Was in meiner Macht stand, eine Lösung zu finden diesen Streit im Sinne Bernhelms zu lösen und einen offenen Bruch zwischen seinen Nachkommen zu verhindern habe ich getan. Die Möglichkeiten seine Mörder zur Strecke zu bringen habe ich ebenfalls bereits ausgeschöpft.“ Erlan war zugetragen worden, dass Garmwart zusammen mit einigen Freunden Bernhelms einige Abenteurer hatte anheuern lassen den Verbleib Charissias von Salingen ausfindig zu machen. Von den Ergebnissen des Unterfanges hatte er jedoch noch nichts vernommen.
„Was ich aus Dohlenfelde die letzten Wochen erfahren habe, erfüllt mich zudem wenig mit Freuden.“ Zweifelsohne bezog sich Garmwart auch auf das Schicksal seines Bruder Roderich, der soweit Erlan bekannt war, sich noch immer in Geiselhaft befand. Allerdings nicht weit entfernt, denn man hatte ihm im Stadthaus derer von Wolfsstein in Elenvina einquartiert, wenn er richtig informiert war.
Erlan sah den Schatten, der über Garmwart gefallen war und wer konnte es ihm verdenken. Sein vermutlich engster Freund war durch die Hand feiger Mörder von Dere genommen worden und seine Söhne gingen sich nun mit dem Schwert in der Hand an. Doch Erlan musste zu dem eigentlichen Thema zurückkehren. „Die Lage ist nun wie sie ist. Auch ich bin über viele Verbündete Hagens nicht erfreut und das gemeinsame Vorgehen war sicherlich auch nicht das Gelbe vom Ei, dennoch sind wir Sindelsaums den Salmingens in Freundschaft zugetan und daher stehen wir unbeirrt auf Hagens Seite. Dennoch sollten wir versuchen das Ausmaß der Kämpfe einzudämmen. Wenn sich die jeweiligen Verbündeten nun direkt angehen sollten entbrennt in den Nordmarken ein Flächenbrand, der viel Blut fordern wird. Ich kann freilich nicht für den Tandoscher, oder gar den Eisensteiner sprechen, doch sollt ihr wissen, dass wir keine weitere Ausweitung des Konflikts anstreben.“ Wer mit wir gemeint war ließ Erlan jedoch offen. „Zudem möchte ich gerne erkunden, unter welchen Bedingungen, falls überhaupt Angrond dazu bereit wäre auf seinen Anspruch auf Dohlenfelde zu verzichten, oder ob ihr noch eine andere Möglichkeit für die Lösung des Konfliktes seht. Mir persönlich mangelt es derzeit an Einsicht, um einen Ausweg zu erkennen, der uns halbwegs glimpflich aus diesem Schlamassel herausbringt. Die Möglichkeit die Sache in einem ritterlichen Zweikampf, statt in einer Schlacht zu klären wurde von Seiten Hagens Verbündeter leider abgelehnt. Ein rondragefälliger Kampf mit sagen wir je zwei Dutzend Rittern wäre aus meiner Sicht die einfachste Möglichkeit, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.“ Erlan beendete seine kleine Ansprache. Es war erkennbar geworden, dass es ihm an einer Perspektive fehlte. Er hatte um dieses Gespräch gebeten, um nach einem Weg zu suchen diesen Konflikt irgendwie zu lösen.
Garmwart nickte, gleich wie er die Sache nun sah, familiäre Verpflichtungen waren wichtig und richtig. Er wollte seine Ansichten der Familie Salmingen vor Erlan nun nicht ausbreiten, sie waren einst deutlich besser. Die Verpflichtung der Sindelsaums gegenüber den Salmingens respektierte er jedoch. „Dies soll auch so sein. Gleich wie sich alles entwickeln mag, Eure Verpflichtungen gegenüber Hagen sind ehrenhaft und ich will sie nicht hinterfragen. Insofern erwarte ich auch nicht, dass Ihr Euch für den Herrn aus Tandosch oder dem Herrn aus Eisenstein erklärt. Deren Handeln halte ich jedoch nicht für allzu respektabel.“ In Garmwarts Worten schwang Zorn mit. Lange wehrte die Feindschaft mit dem Baron von Eisenstein doch offen wurde sie noch nicht ausgetragen, obgleich es seit dem Tod des vormaligen Brüllenböser Vogtes reichlich Gelegenheiten gegeben hatte. „Der Herr von Tandosch hat mich tief enttäuscht und gleich, wie die Angelegenheit in Dohlenfelde ausgehen mag, er und die seinen sind nicht mehr willkommen in Eisenhuett. Das kleine Pflänzchen des Friedens und der Eintracht im efferdwärtigen Isenhag, hat er mit seinem Gebaren zertreten. Er gab mir sein Wort, sich in derartige familiäre Angelegenheiten nicht einzumischen. Gab mir sein Wort das Schwert nicht gegen ein Mitglied meiner Familie zu erheben. Er schwor dies vor Zeugen vor kaum drei Götterläufen. Nun erhob er feige und ohne Ankündigung das Schwert gegen meinen Bruder und seine Tochter. Sei es wie es sei und welche Gründe er aufführen mag, dies vermag ich ihm nicht verzeihen.“ Garmwart wollte dies nicht vertiefen. Doch der Bruch des Tandoschers würde auch nach dem Konflikt in Dohlenfelde Bestand haben. Beide isenhager Barone konnten unterschiedlicher nicht sein. Ihre Interessen und Ansichten waren gänzlich gegenläufig in jeder Hinsicht. Dennoch hatte man, zum allgemeinen Aufsehen, sich darauf geeinigt ein Bündnis einzugehen, zum Wohle des Isenhags. Auch der kleine Graf mochte daran seine Freude haben. Aus Garmwarts gab es nun aber keinen Zweifel mehr, dass der Tandoscher ein verräterischer Opportunist war dessen Wort keine Bedeutung hatte. Denn keine Bande, keine Verpflichtung zwang ihn auf Hagens Seite, aus Garmwarts Sicht. Das jedoch war das Geringere, denn das Einmischen des Tandoscher befand er schon als verwerflich und falsch, nachdem er dessen Abgesandten eindringlich dargelegt hatte, dass dieser Konflikt unter den Brüdern auszutragen sei. Dass dieser nun sein Wort gebrochen hatte und gegen seine Familie vorgegangen war, machte die Fehde unausweichlich.
„Ein ritterlicher Zweikampf wäre auch mir eine besondere Freude. Es würde den verstorbenen Bernehlm ehren und vor den Zwölfen den rechtmäßigen Erben bestimmen. Ehrenhafter könnte es nicht sein, selbst wenn es Hagen wäre der der älteren Nachlas Bernhelms angefochten hätte, mochte es kein anderes geben. Den Zweikampf vor den Zwölfen habe ich bereits mehrmals beiden Brüdern angetragen. Eine Lösung die zwischen ihnen beiden, oder zwischen ihnen und einer Schar von ihnen bestimmten Favoriten ausgetragen würde. Beide waren dafür nicht empfänglich. Mochte Angrond den Weg des Rechtes gehen und ehe nicht alle Pfade ausgetreten sind, keinen anderen Weg beschreiten. Hat Hagen und das Haus Salmingen meine Anfragen und Vorschläge stets zurückgewiesen. Selbst als es darum ging gemeinsam die Erzschurkin zu stellen und zur Rede zu stellen. War ich einst stets willkommen im Hause des Bernhelm und der Frylinde, bleiben meine Botschaften seit Monden unbeantwortet und meine Boten stets ungehört.“ Garmwart hatte es tief betrübt von Frylinde geschnitten zu werden. Nach dem Tod Benrhelms hatte man sich kaum zwei Mal gesehen, einmal zum Traviabund Hagens mit Ansoalda von Leihenhof. Und stets waren es nur wenig höfliche Worte, die man miteinander ausgetauscht hatte. Es war als kenne Frylinde Garmwart nicht mehr. Seit dem Tod Bernehlms war Garmwart eine Persona non grata im Hause Salmingen. „Hagen zog es vor einen anderen Weg zu gehen. Ich stimme Euch zu und würde mich freuen mit Euch auf diese Art die Lanze zu kreuzen. Doch diese Möglichkeit wurde durch unbedachtes Handeln und starrköpfige Entscheidungen verwehrt. Angrond sucht noch immer den Beistand im Recht. Doch seine Verbündeten drängen ihn bereits die Schmach ungeschehen zu machen. Es gibt viele, die Hagen eine dritte Domäne neiden. Manche sehen in ihm ein Instrument des Hauses Leihenhof, welches viele Feinde in den Nordmarken hat. Und auch der Herr von Tandosch und der Herr von Eisenstein haben Gegner, die Hagen als dessen Verbündeten in Dohlenfelde nicht dulden wollen. Doch was am schwersten wiegt, ist die Kunde, die man von jenem Bündnis mit der Stadt Twergenhausen vernimmt, wenn sie wahr ist. Gab es Zweifler, dass Hagen im Sinne Bernhelms handeln würde, so erhielten sie damit Gewissheit, dass er sich mit allen Feinden seines Vaters verbündet hat und jedem seiner Prinzipien entgegen handelt. Ich selbst, sehe kaum einen Weg aus dieser Sache. Angrond wird seine Ansprüche nicht fahren lassen. Auch ich habe, der Bernhelm ein Leben lang kannte, meine Zweifel am Testament Bernhelms. Ich kannte Bernhelm gut, doch jener der seinen letzten Willen verfasste, den kenne ich nicht. Seine Ansichten, seine Worte sind es nicht.“ Garmwart konnte sich gut an das letzte Treffen mit Bernhelm in Elevina vor seiner Abreise zur Silberlöwenjagd in Dunkelforst erinnern. Man sprach über vieles, über Politik über Albernia, dem Reichsgericht. Doch kein Wort der Unzufriedenheit mit Angrond, kein Wort über Hagen als Gesamterben. Ja es war sogar von Baruns Pappel die Rede. Bernhelm war unzufrieden damit, dass sich Hagen auf den Turnierplätzen des Kosch wiederfand und keine Anstrengungen unternahm seine östliche Baronie zu befrieden. Es war ein Gut des Hauses Salmingen, insofern hatte Berhelm nicht darüber zu befinden. Doch er hatte recht genaue Vorstellungen welche Verpflichtungen mit einem Titel, vor allem einem Baronstitel einhergingen. Garmwart hatte Bernhelm versprochen dem Hause Sturmfels seine Unterstützung zu gewähren, sollte er seinen Sohn dazu auffordern einen Schwertzug dorthin zu führen. Auch sorgte sich Bernhelm um seine Tochter Derya, die sich verweigerte den vereinbarten Traviabund mit dem Baron von Tommelsbeuge einzugehen. Es schien also, dass Angrond ihm die geringsten Sorgen bereiten würde.
„Dennoch hoffe ich, dass Angrond nicht den gleichen Weg wie sein Bruder geht und über den Weg des Rechtes einen Ausweg findet. Nachdem jedoch Hagen meinen Beistand nach dem Tod seines Vaters abgelehnt hat, werde ich, gleich was kommen mag, meiner Nichte Isida und ihrem Gemahl in jeder Hinsicht beistehen.“