Auferstanden - Maulwürfe vor Angbar

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16. Peraine 1042 Birnbrosch

Thorixs Herz hämmerte vor Anstrengung. Tief musste er ein- und ausatmen, seinen Körper zur Ruhe zu zwingen. Gerade unter Tage war dies wichtig, um wegen der mangelnden, stickigen Luft bei Kräften zu bleiben und nicht schlicht umzukippen.

Da er so kurz Innehielt, nutzte er die Zeit und blickte im entstehenden Tunnel zurück, deutete mit ausgestreckten Arm hierhin und dorthin, um seinen Männern Anweisung zu geben, wo sie die hölzernen Tragbalken noch anders positionieren bzw. die Decke des künstlich angelegten Ganges anders, gründlicher abfangen sollten.

Sodann nahm er seine Spitzhacke wieder auf und begann von neuem die komprimierte, zum Teil fast steinharte Erde aufzulockern, damit zwei weitere Angroschim sie mit kleinen, kurzstieligen Spaten in Eimer füllen konnten, die dann zum Ende des Tunnels getragen wurden, um sie zu entleeren.

Sie kamen gut voran und hätte die Vorgabe des Oberst, was die Länge des angelegten Tunnel betraf bald erreicht. In Gedanken zählte er die Anzahl der Stützkonstruktionen und multiplizierte sie mit deren Abstand. Kaum noch eine Stunde würde es dauern überschlug er, das hieße, wenn sie dieses hohe, kräftezehrende Geschwindigkeit beibehalten konnten.

Über ihnen war dumpfes Grollen zu vernehmen, die Ornanger feuerten ununterbrochen auf imaginäre Stellungen des Feindes. Auch die Geschützmannschaften waren Teil der Übung vor den Toren Angbars.

Eine weites, nahes Donnern verriet, dass auch die Geschützmannschaften noch nicht vollends eingespielt waren, Erde rieselte von der Decke. So mancher Angroschim hielt kurz inne und blickte sich Erschrocken um. Thorix brüllte, das sie weitermache, in Bewegung bleiben sollten. Sie waren alle in der Hand des Allvaters.

Schweiß rann dem Offizier in die Augen, er hustete, Staub kratzte in seiner trockenen Kehle, seine Lungen brannten und doch hätte Thorix nirgendwo anders sein wollen in diesem Moment. Trotz der Anstrengung, trotz des Dreck, der ihm aus Haupthaar und Bart rieselt war der Zwerg glücklich. Endlich konnte er in der Heimat beweisen, dass er nicht nur der Sohn des Tharnax war, sondern in der Fremde zu einem Mann gereift war, dessen Name eigenständig stehen konnte.

Er war zwar nicht wie erhofft Leutnant geworden oder gar Hauptmann, doch auch als Weibel würde die Gelegenheit erhalten sich zu beweisen. Vielleicht war dies der noch ehrenvollere Weg sich vom Schatten seines Vaters zu lösen.

Noch einmal griff er die Spitzhacke fester, biss die Zähne zusammen und versuchte die Schlagzahl zu erhöhen.