Auf dem Grevensteig, Teil I: Vom Großen Fluss nach Uztrutz

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Ausgabe Nummer 51 - Praios 1033 BF



Der Grevensteig: eine der wichtigsten Landstraßen im Koscher Land, auf der die fürstlichen Greven von Angbar über Stippwitz, Rohalssteg, Rhôndur und Koschtal bis Uztrutz ausziehen, um nach dem Rechten zu schauen, und wieder zurückkehren, um dem Fürsten getreulich Bericht zu erstatten. Seit Neuordnung der Grafschaften 1029 BF gänzlich zu den Hügellanden gehörig, ist er zugleich auch die Hauptverbindung zwischen deren firun- und dem praioswärtigen Teil. - Im Sommer des Jahres 1032 BF zog der reisige Gelehrte und Schreiber Hibernatius Flock auf dem Grevensteig von Uztrutz nach Angbar. Was er an Bemerkenswertem sah, hörte und erlebte, hat er in einem Reisebuch festgehalten, das er uns nun zum Abdruck zur Verfügung stellte. Meister Flock war größtenteils „auf Schusters Rappen“ unterwegs; Berittene werden manche Strecke daher schneller bewältigen als er. Andererseits kann ein Pferd straucheln, wo ein Wanderer noch gut vorankommt. Daran mögen Reisende hoch zu Ross denken, wenn sie sich nach der Wegbeschreibung richten.

Manches Jahr bin ich gewandert und habe dabei manchen Stieg(1) zurückgelegt. Umso verlegener war ich, als mich ein Außerkoscher nach dem Grevensteig fragte, ob er darauf nach Rohalssteg komme und ob er mit Gasthäusern am Weg oder eher mit Raubgesindel zu rechnen habe. Das wusste ich nämlich nicht!
Diesen Sommer traf es sich, dass mein Dienst als Schreiber bei einer Händlerin just in Bragahn endete. Ich beschloss, nach Uztrutz überzusetzen und auf dem Grevensteig nach Angbar zurückzuwandern.

Über den Großen Fluss
Auf Ferdoker Seite ist das Ufer des Großen Flusses flach genug, um hier den Treidelpfad entlangzuführen und Anlegestellen für den Flusshandel zu unterhalten. Auf der Schetzenecker Seite dagegen machen tückische Strudel, Felszähne und steile Hänge das Anlanden fast unmöglich. Selbst wo flachere Uferbänke den Bau von Stegen und Häusern erlauben, versperren schroffe Felswände den Weg ins Landesinnere. Einzig von Pahlûn aus führt ein Karrenweg in die Stadt Uztrutz. So gibt es denn auch eine ständige Fährverbindung vom Bragahn'schen Lutrun nach Pahlûn, bei günstigem Wasserstand sogar mehrmals am Tag. Der Reisende ist allerdings gut beraten, möglichst früh und nur bei gutem Wetter überzusetzen. Ein längerer Aufenthalt in Pahlûn kann ihn nämlich teuer zu stehen kommen.

Herrschaft und Zölle
Bragahn gehört zur Grafschaft Ferdok, die Baronie Uztrutz zum Schetzenecker Land. Das war zwar einst auch Ferdokisch, allerdings vor etwa 800 Jahren. Das ist sogar für Angroschim Geschichte! Aber selbst viele von uns Menschen würden das Schetzenecker Land noch zur „Grafschaft Schetzeneck“ zählen. – Das stimmt jedoch nicht mehr! Vor drei Jahren, im Jahr 1029 BF, verschwand Graf Helkor. Seine Tochter Iralda übergab die Herrschaft an den jungen Grafen Wilbur, der das Schetzeneck mit den Landen vom Angbarer See zur neuen Grafschaft Hügellande vereinigte. Dass Graf Helkors Enkel das nicht ohne Widerspruch hinnimmt, kann sich ein jeder denken, dessen Tante das Erbe des Großvaters einfach dem Nachbarn in die Hände drückt. Für den Durchreisenden, der von Bragahn nach Uztrutz übersetzt, ist all dies unerheblich.

Den Grafen- und Baronszoll muss er so oder so bezahlen. Er lasse sich nur nicht einreden, anfallende Zölle seien gleich „im Fährgeld inbegriffen“! Er hat dann nur zu viel für die Überfahrt gezahlt und muss den Zoll nachher doch noch berappen.
Die Baronie Uztrutz geht auf Belehnung der alten Trutzritterfamilie von Uztrutz zurück. Immer noch regiert hier der alte Baron Ontho, genannt „Steigbügel“, doch könnte die Herrschaft wohl bald an seinen Enkel Metzel d.J. übergehen, Sohn des verstorbenen Uztrutz-Erben Metzel d. Ä.

Pahlûn
Lutrun“ und „Pahlun“ (älter:„Paldhrûn“) klingen nicht grundlos ähnlich. Die Endsilbe „-dhrûn“ hängt mit dem zwergischen Wort für das Seitental eines Flusses zusammen, das auch eine „Bucht“ oder einen „Hafen“ bezeichnet. Der „Hafen von Uztrutz“ besteht aus kaum mehr als einer Anlegestelle und einer Handvoll Häusern in einer kleinen Bucht. Rundherum erheben sich die aus Gesträuch und niedrigem Gehölz frei zutage tretenden „Blutfelsen“, schon 872 v. BF von Admiral Sanin so benannt. Stromabwärts des Weilers mündet ein größerer Bach in den Großen Fluss, die Pirke, wenn ich den Namen richtig verstanden habe.
Während ich in Lutrun auf die Fähre wartete, hörte ich andere Reisende besorgt darüber reden, ob die Pahlûner wirklich von Flussräubern abstammten. – Durchaus möglich. Ihr Geschäftsgebaren den ihnen ausgelieferten Fremden gegenüber hat jedenfalls etwas von „Gib her und hau ab“. Wenigstens lassen sie einen noch gehen. Meistens jedenfalls. Später auf dem Weg in die Stadt erzählte mir eine Mitreisende, wie die Dorfbüttelin Mehlstrunk sie aus heiterem Himmel der Schmuggelei verdächtigt und zwei Tage lang in einem Kellerloch festgehalten habe. Nicht einmal jetzt wisse sie, ob sie ihre Freiheit Dorfschulze Utzfelder oder jemandem aus der Stadt verdanke.

Durch die Blutfelsen nach Uztrutz
Durch eine Klamm in den Felsen geht es hinauf nach Uztrutz, das von einigen Stellen aus schon gut zu sehen ist. Der steinige, von Radspuren durchfurchte Weg wirkt weniger wie eine Karrenstraße, sondern eher wie das ausgewaschene Bett eines Wildbachs. Bei Regen oder Schneeschmelze, sagte man mir, ist er auch nichts anderes als das. Dann gibt es gar kein Durchkommen mehr zwischen Pahlûn und dem übrigen Uztrutzer Land, und noch meilenweit durchzieht den Großen Fluss eine rote Spur wie vom Blut einer großen Schlacht. Von einer solchen soll die Farbe der Felsen auch stammen. Acht Brüder und ihre Familien sollen hier einst einander erschlagen haben. Manchmal rinnt noch ihr Blut aus den Felsen, man hört das Klirren von Waffen und das Seufzen der Sterbenden. Die düsteren Nebelschwaden, die sogar im Sommer abends in den Klüften hängen, sollen ihre Geister sein. Oder Totenlaken, die Sumu über die Leichen gebreitet hat, denn sonst hat sie nie jemand ordentlich verbrannt oder vergraben. Fünf Golgariten aus dem nahen Garrensand, die der Sage auf den Grund gehen und die Gei- ster bannen wollten, verschwanden, so heißt es, spurlos.
Auch ohne diese Sage zu kennen, kann die Gegend einem empfindsamen Reisenden aufs Gemüt schlagen. Zwar schlängelt sich der Weg vielfach durch Strauchwerk und Wald, doch immer wieder bricht dazwischen der tiefrote Felsgrund hervor. Ich weiß nicht, wie der Eindruck im Winter ist. Mir kam es, jetzt im Sommer, so vor, als klafften im Land tiefe Wunden und als stächen blutige Knochen durch sein grünes Wams. Am Ende meint man fast, man laufe auf rohem Fleisch, das ein Zauberer gerade eben versteinert hat.

Die Stadt Uztrutz
Sieht man dann an den Uztrutzer Höhen die Hauptstadt der Baronie und die einstige Kaiserpfalz Alt Rudes Schild, jetzt Sitz der Barone von Uztrutz, liegen, möchte man am liebsten einen Bogen darum schlagen. Zwar ist der Untergrund hier von freundlicherdigem Rot, aber Mauer und Häuser der Stadt und die alles überragende Burg sind aus demselben blutigen Gestein erbaut, das man hoffte, endlich hinter sich gelassen zu haben. Am besten kommt man wohl von Norden her in die Stadt, und bei Abendlicht, dann soll das gelbrot leuchtende Uztrutz einen herzerwärmenden Anblick bieten.
Nähert man sich einer Sache, so scheint sie im Allgemeinen zu wachsen. Uztrutz und die alte Pfalz dagegen scheinen zu schrumpfen. Die Mauern sind weniger stark als sie scheinen, die Gassen eng, die meisten der steinernen Häuser schmal und nicht über drei Stockwerke hoch. Kaum 500 Menschen sollen hier leben, dazu noch etwa 40 Angroschim. („43“ sagte mir ein Wirt, ich weiß aber nicht, woher er diese Zahl hat.) Von Alt Rudes Schild aus, drei Ebenen hoch an den Fels gebaut und sogar mit einem Glockenturm gekrönt, kann man das ganze Land überblicken. Zumindest bis zum Großen Fluss im Süden und Osten der Baronie. Bewohnbar ist jedoch nur noch ein Teil der stolzen Pfalz. Das übrige Gemäuer blickt mit leeren Fensterhöhlen auf einen herab und öffnet seine Dächer und Türme den Falken, Felstauben und Dohlen.

Wege von und nach Uztrutz
In der Stadt Uztrutz beginnt – oder endet, je nachdem – der Grevensteig, an dessen anderem Ende Angbar liegt. Den Weg nach Pahlûn am Großen Fluss gen Süden habe ich oben beschrieben. Gen Westen läuft man rund zwei Stunden weit nach nen, die Gassen eng, die mei- sten der steinernen Häuser schmal und nicht über drei Stockwerke hoch. Kaum 500 Menschen sollen hier leben, dazu noch etwa 40 Angro- schim. („43“ sagte mir ein Wirt, ich weiß aber nicht, woher er diese Zahl hat.)
Von Alt Rudes Schild aus, drei Ebenen hoch an den Fels ge- baut und sogar mit einem Glockenturm gekrönt, kann man das ganze Land überblic- ken. Zumindest bis zum Großen Fluss im Süden und Osten der Baronie. Bewohnbar ist jedoch nur noch ein Teil der stolzen Pfalz. Das übrige Ge- mäuer blickt mit leeren Fen- sterhöhlen auf einen herab und öffnet seine Dächer und Türme den Falken, Felstauben und Dohlen.

Wege von und nach Uztrutz
In der Stadt Uztrutz beginnt – oder endet, je nachdem – der Grevensteig, an dessen an- derem Ende Angbar liegt. Den Weg nach Pahlûn am Großen Fluss gen Süden habe ich oben beschrieben. Gen Westen läuft man rund zwei Stunden weit nach Pirkensee. Gen Osten führt ein Weg zu Burg Herolds Wacht und zum „Schetzeneck“, der hohen Felswand, welche unterhalb der Burg den Lauf des Großen Flusses hemmt.

Herrschaft über die Stadt
Oberherr über die Stadt ist Baron Ontho. Die tatsächliche Macht liegt aber wohl in den Händen von Bürgermeister – derzeit Meisterin Nolinde Burgstetter – und Stadtrat.

Einstellung zu Reisenden
Für Schetzenecker erschienen mir die Uztrutzer freundlich und offen. Man sollte allerdings nicht hoffen, tiefer in ihre Angelegenheiten einzudringen. Dann verschließt sich ein „Trutzer“ ebenso fest wie abends seine Fenster und Türen.

Herbergen und Schänken
Uztrutz weiß, was es den Greven und anderen Reisenden auf dem Steig schuldig ist. Gleich hinterm Stadttor begrüßen einen die ersten Hauszeichen mit Krug oder Humpen, manchmal mit einem aufgemalten Bett oder Kissen dabei oder, gelegentlich, einer Gans. Zu normalen Zeiten wird ein Reisender ohne große Ansprüche immer eine Unterkunft finden, in der er meistens auch verköstigt wird. Ich selbst kam bei einer jungen Familie unter, die eine Kammer vermietete und mir für geringes Aufgeld einen Platz am eigenen Tisch anbot. Einmal weckte mich nachts Kindergeschrei, aber das Bett war sauber, der Eintopf gut.
Gewarnt wurde ich vor „Vieskas Taverne“, ich sähe nicht aus, als gehörte ich da hin. Auf meine Frage, wieso, bekam ich nur vage zur Antwort: Da gingen Flussleute hin und solche, die mit allem handeln. Das reizte erst recht meine Neugier. Ich fand jedoch eine schmucke Schänke mit freundlicher Wirtin vor, die sich um keinen Deut von anderen Schankstuben der Stadt unterschied.

Handel und Spezialitäten
Am Markttag ist Markttag in der Stadt. (Wer hätte es gedacht?) Außerdem gibt es noch die einen oder anderen Sondermärkte an Festtagen und in den Sommermonaten einen Viehmarkt vor den Toren. Empfehlenswert ist der „Lichtelmarkt“ an jedem ersten Feuertag im Mond. Von Fischtranlampen bis zu feinsten Wachskerzen aus Arzcorn, von Kienspänen bis zu Harzfackeln aus Knutenholz, von einfachen Spanhaltern bis zu praktischen Laternen und manchem schönen Leuchter kann man da alles finden, was einem die Nacht erhellen kann. In neuerer Zeit versucht die Kirche des Herrn Praios daraus Capital zu schlagen. Die Uztrutzer scheren sich aber nicht darum, sondern tragen ihr Marktscherflein weiterhin zu Ingerimm, denn der sei schließlich der Herr des Feuers und guten Handwerks.
Nicht jedermanns Geschmack trifft die hiesige Lungenwurst, nicht jedermanns Geldbeutel der Arzcorner Honig, nicht umsonst „Bienengold“ genannt. Ähnliches gilt für das Öl, das man aus den Kernen der gen Fünfbrunnen wachsenden Praiosblumen presst, soweit es überhaupt frei in den Handel kommt. Der Erlös geht an die Kirche des Herrn Praios. Einfach „Uztrutzer“ heißt der hier heimische Käse, aus der Milch von Kühen und Schetzenecker Langohrschafen gemacht. Aus der Pirkenseer Fischzucht und dem Großen Fluss kommen frische Süßwasserfische auf den Markt. An Holz und Holz- waren ist kein Mangel. Das Gestein der Blutfelsen wird gerne als Zierstein und für Bildhauerei gekauft. (Für abergläubische Außerkoscher geht er auch als „Uztrutzer Rotstein“ in den Handel; ein Trutzer wird aber immer „Blutstein“ sagen.) Ein Handelskontor unterhält in Uztrutz unter anderem die Angbarer Patrizier- und Kaufherrenfamilie Stippwitz. Seit einigen Jahren leitet es Angbert Freudiger, der „höhere Ambitionen“ hat und immer wieder für den Stadtrat kandidiert.
Zu beachten ist, dass der Uztrutzer Baron bis heute sein Münzrecht für Heller nutzt, bösen Gerüchten nach mit mehr Gewinn, als der Währung gut tut. Darum werden diese Münzen, wegen des Apfels auf der Bildseite auch „Appel“ genannt, nicht überall als voller Heller angenommen. „Fürn Appel und 'n Ei“, heißt es denn auch, wenn etwas besonders billig ist. Nur Perainegeweihten nimmt man sie stets für den vollen Wert ab. Man tut also gut daran, so eine Münze baldigst auszugeben oder einem Tempel der Gütigen zu spenden. Der hat dann keinen Schaden davon.

Tempel und Heilige Orte
Den nächsten Tempel Peraines findet man in Pirkensee. Er soll aus lebenden Birken bestehen! Vormals war er dem Firun heilig, dem es dort aber wohl nicht mehr wild und einsam genug war. Ebenfalls bei Pirkensee soll es eine der Travia heilige Fingerhutwiese geben (ihr nächster Tempel steht in Fünfbrunnen), und wiederum woanders ein „Phexissenfeld“.
Der einzige Tempel in Uztrutz selbst ist dem Ingerimm geweiht. Er ist ganz aus schwarzem Koschbasalt und Uztrutzer Blutstein erbaut und gleicht einer glühenden Esse. Außerdem gibt es am Weg zur Burg noch einen Rondra- Schrein, zu Ehren der Leonore vom Eberstamm. Diese rondrageweihte Burggräfin von Rudes Schild verteidigte vor 700 Jahren Pfalz und Reichsinsignien gegen den Priesterkaiser Noralec, bis sie und ihre Getreuen niedergemetzelt wurden. Einige alte Insignien Rauls des Großen sind seitdem verschollen. Wer weiß... Vielleicht liegen sie noch verborgen in der alten Pfalz! Auch der „Leonore-Schrein“ ist zum Teil aus Blutstein errichtet, hier aber zusammen mit hellem Gestein. Die Steinmetzarbeiten sind sehenswert. Bis vor wenigen Jahren sorgte sogar noch ein eigener Priester für das Heiligtum. Wie so viele, zog er aber gegen die Schwarzen Horden und kehrte nie zurück.

Feste und Gedenktage
Vor allem ländliche Feste wer- den in Uztrutz beachtet und natürlich die großen Feste und Gedenktage des Koscher Landes, daneben die Tage des Boron und des Ingerimm. Am 4. Peraine gedenkt man der Leonore vom Eberstamm, die wie Thalionmel ihr anvertrautes Gut gegen eine Übermacht verteidigte.

Aus der Historie
Ein Geschlecht „Uztrutz“ lässt sich bis auf jene Trutzritter zurückverfolgen, die unter Fürst Baduar vom Eberstamm das Land befriedeten. Jedenfalls erwuchs die heutige Stadt aus einer alten Trutzburg jener Zeit.
Gut 100 Jahre nach Baduar, also 138 BF (oder 855 v. H.), verfügen Kaiser Sighelm und Fürst Polter den Bau der Pfalz, um den Thorwalern Einhalt zu gebieten. Zweihundert Jahre später verteidigt Pfalzgräfin Leonore vom Eberstamm auf Rudes Schild die Reichsinsignien gegen die Priesterkaiser. Den traurigen Ausgang der Sache habe ich oben bereits erwähnt.
Direkte Vorfahren des heutigen Baronsgeschlechts sind erst während der Erbfolgekriege, also um 915 BF (78 v. H.), nachweisbar, und zwar als Unterstützer Porquids. Beinamen wie „Schlächter“ oder„mit den roten Händen“ sprechen für sich. Als Kaiser Reto 989 BF Helkor von Bodrin einsetzt, um im Schetzeneck für Ordnung zu sorgen, verbünden sich Uztrutz und andere Herren gegen den neuen Grafen. Baron Ontho gilt als letzter dieser „Verschwörerbarone“.

Was sonst anzumerken ist
Schon lange soll der greise „Steigbügel“ am Menzheimer Alter leiden, die Zügel halte seine immer noch resolute Frau Eildina in der Hand. „Unterschätzt den Baron nicht“, warnten mich aber meine Wirtsleute, menzheimisch gebe er sich nur, um weiter unbehelligt zu herrschen. Hundenärrisch sei er freilich mehr denn je; es heißt sogar, Metzel d. J., inzwischen veritabler Ritter, habe es gar nicht eilig, sein Erbe auf „Burg Rüdenzwinger“ anzutreten.


Ein Volkslied aus Uztrutz
Rote Felsen ragen In die blaue Luft,
Wo in Frühlingstagen Hell die Amsel ruft.
Hier hab’ ich verloren Einst mein Herz an dich:
Du hast mir geschworen Treue ewiglich.


Hast mich dann verlassen, Als der Sommer floh.
Muss dich dafür hassen, Werde nimmer froh.
Rote Felsen ragen, In die blaue Luft,
Hören meine Klagen, Bis der Rabe ruft.



Hibernatius Flock

Meisterinformationen

Schetzeneck Natürlich ist nicht jeder einverstanden mit der „Eingemeindung“ in die Hügellande. Ernst zu nehmender Widerstand regt sich zwar nicht in der Bevölkerung, aber für einige Diskussionen am Stammtisch oder eine kleine Tavernenprügelei mag das Thema schon ausreichen. Die umtriebigen Kleinadligen der Gegend sind gar nicht so unglücklich darüber, dass sich der Grafenhof weiter weg als bisher befindet, zumal der junge Wilbur nicht gerade für entschlossenes Handeln berühmt ist.

Baronie und Familie Uztrutz Eine Beschreibung der Baronie (samt Karte), vor allem aber von Burg Alt Rudes Schild und Onthos „Hofstaat“ gab es schon in Kosch-Kurier 12. Ursprünglich waren die Uztrut-zens nur Ritter (Trutzritter: s. KK 47). Selbst die Baronie, die in der Kaiserlosen Zeit (91-60 v. H.) an die neuen Barone fiel, war ursprünglich kleiner. Noch Jung-Ontho hat in der „Grafenlosen Zeit“ die Grenzen ausgeweitet. Reicher oder bedeutender hat das die Baronie nicht gemacht, dazu fehlen ihr einfach die großen Flusshandelsplätze. Auch behindert Baron Ontho Entwicklungen eher, als dass er sie fördert, damit nur ja kein Graf oder Greve auf ihn und sein Land aufmerksam wird. Ob Ontho wirklich senil ist oder wer sonst die Baronie lenkt, ist nicht sicher, da der Baron außer zu Ausritten („Die Wilde Jagd“) kaum mehr aus der Burg kommt. Gesichert ist, dass er aller Arten Hunde hält, und davon viele und jährlich mehr.

Ritterschlag Jung-Metzels Siehe KK 44, S. 9.

Onthos Heller Kommen fürstliche Greven (was nicht allzu häufig geschieht), dann stimmt der Metallgehalt natürlich stets. Interessanterweise ist es noch keinem Greven gelungen, einen überraschenden Kontrollbesuch zu machen. Dies mag daran liegen, dass die Greven stets als solche zu erkennen sind und auch langsamer vorankommen als ein eiliger Bote, sodass ihr Nahen immer gemeldet werden kann. In den dubiosen Geldgeschäften mischen auch Flusspiraten und andere Gauner mit und „waschen“ auf diese Weise erbeutetes Metall.

Handelskontor Stippwitz Siehe auch KK 5, S. 5. Angbert Freudiger ist der Nachfolger des dort genannten Goldor Fahnenglück.

Pirkenseer Tempel Siehe KK 12, S. 12 (Firun), KK 44, S.15 („Auf dem Zwölfergang“, Peraine).

Rudes Schild Erst fälschlich Kaiser Rude I. zugeordnet, der aber sehr viel später lebte (s. Kluge Kaiser). Daher nun einem - frei erfundenen - Bruder von Kaiser Sighelm (873-821 v. H.) gewidmet.