Alltag auf Burg Eichstein - Teil VIII

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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil I
K5. Teil V
K10. Teil X
K11. Teil XI
3. Ron 1038 BF
Teil VII
Teil VII


Kapitel 8

Teil IX
Autor: Baduar

Wasserburg Eichstein, 03. Rondra 1038, Markttag

Euer Hochgeboren Baron von Rohalssteg,

wir tun hiermit kund und zu wissen, das sich im Rahiljaforst Raubgesindel herumtreibt. Die Spitzbuben hatten es am Anfang nur auf Vieh abgesehen, sind aber zwischenzeitlich auch dazu übergegangen, ehrbare Bürger zu überfallen und gar zu entführen, um ein Lösegeld zu erpressen. Meine Waffenknechte sind aktuell bemüht, die Spitzbuben zu stellen, doch der Rahiljaforst ist groß und erstreckt sich zudem auch über die Grenzen meines Gutes hinaus.

Ich empfehle daher, in den nächsten Tagen und Wochen ein wachsames Auge zu haben, bis wir diese Halunken festgesetzt haben. Innerhalb unseres Gutsgebietes habe ich bereits meine Männer auf die Suche geschickt, doch sind mir die Hände gebunden, sobald diese Halunken sich über die Grenzen meines Gutes hinfortbewegen. Falls Ihr uns an dieser Stelle unterstützend zur Seite stehen wollt, so sähe ich dies hocherfreut. Gemeinsam sollten wir noch schneller in der Lage sein, dieses Raubgesindel festzusetzen und seiner gerechten Strafe zu überführen.

Eure Antwort hochachtungsvoll erwartend

Baduar Ibram von Eichstein
Junker zu Rahilja

Schwungvoll setzte Baduar seine Unterschrift unter diesen Brief, der der erste war in einer Reihe von Schreiben, die er an die Adeligen der Nachbargüter aussenden wollte, verbunden jeweils mit angefertigten Steckbriefen der Halunken, die schon seit Tagen die Gegend unsicher machten. Innerhalb seines Gutes konnte er den Halunken selber nachsetzen, aber wer weiß, auf welche Gedanken dieses Mordpack kam - er mußte seine Nachbarn warnen, damit diese auf der Hut sein konnten.

Hesine erstellte bereits das nächste Anschreiben an den Nachbarn im Westen, während Baduar selbst einen weiteren Brief verfaßte, diesmal an seinen guten Bekannten Erlan von Sindelsaum:

Werter Erlan,

schon wieder ist einige Zeit vergangen, seitdem wir Neuigkeiten und Nachrichten tauschten. Leider ist der Inhalt meines heutigen Briefes alles andere als erfreulich, muss ich doch von einigem Gesindel berichten, das in jüngster Zeit sein Unwesen im Rahiljaforst und meinem Gutsgebiet treibt.

Anbei findet Ihr einige Steckbriefe zu den Halunken, die wir nach Aussage eines dieser Kerle anfertigen konnten. Es ist nicht auszuschließen, das dieses Raubvolk möglicherweise auch in Eure Gebiete vordringt auf der Suche nach Beute. Daher nutze ich diese Zeilen, damit Ihr vorgewarnt seit und entsprechend reagieren könnt. Es wäre mir eine Freude, wenn wir dieses Diebesvolk dingfest machen könnten, doch mir sind außerhalb meines Gutes alleine die Hände gebunden. Gerne unterstütze ich Euch, falls sich dieses Gesindel tatsächlich in Eure Lande verirren sollte.

Davon abgesehen erfreuen wir uns alle guter Gesundheit, auch Quendan ist wieder genesen, nachdem er sich letztens beim Herumtoben am Bein verletzte. Ich hoffe inständig, das auch Eure Familie und Ihr euch bester Gesundheit erfreut und alles im Rechten steht bei Euch.

Herzlichst,

Euer Baduar
Junker zu Rahilja

Auch diesen Brief unterschrieb er schwungvoll, dann gab er ihn Hesine, damit sie ihn gemeinsam mit den Steckbriefen in einen Umschlag verpackte und diesen siegelte. Auf dem Schreibtisch der Schreiberin stapelten sich nach weiteren unterschriebenen Briefen, die gemeinsam mit den Steckbriefen versandt werden sollten, jetzt einige dickere Umschläge, die der Haushofmeister aufnahm und draußen an die bereitstehenden Boten übergab, damit die Briefe schnell ihren jeweiligen Empfängern zugestellt werden konnten. Die Hofknechte, die mit dieser Aufgabe betraut waren, machten sich sogleich auf den Weg zu den Nachbarn, um die Nachrichten abzugeben.

Währenddessen durchstreiften seine Waffenknechte zusammen mit einigen der Freien den Rahiljaforst auf der Suche nach den Spitzbuben. Zwei der Halunken hatten sie vorgestern noch dingfest machen können, doch der Rest der Bande schien wie vom Erdboden verschluckt. Alle geeigneten Orte für ein gutes Versteck - sei es die Braunhilsschlucht, den Waldweiher oder auch die Heckenhügel - nirgendwo ließ sich das Pack finden. So musste Baduar mittlerweile davon ausgehen, das sich das Gesindel davongemacht hatte. Obwohl er eigentlich froh sein sollte darüber, das diese Spitzbuben schon lange nicht mehr innerhalb seines Gutes zugeschlagen hatten, so ärgerlich war er darüber, das sie ihm nun entwischt waren. Als Trost blieben die drei unfreiwilligen Gäste in den Zellen der Burg, die er bei Gelegenheit an den Herrn Baron übergeben wollte.

Andererseits gab es auch andere Dinge, die aktuell seiner Aufmerksamkeit bedurften. So hatte er von seinem Haushofmeister erfahren, das eine der Hofstellen dringend ausgebessert werden musste. Bei einem der letzten Gewitter hatte das Haus ascheinend den Gefallen der stürmischen Herrin gefunden und war in Brand geraten. Die Hörigen hatten selbigen schnell gelöscht, trotzdem war der Dachstuhl schwer beschädigt worden und er mußte schnell handeln, wenn er nicht das ganze Haus verlieren wollte.

Dann hatten seine Waffenknechte und er sich einige Gedanken gemacht, um die Wehrhaftigkeit seiner Freien zu verbessern. Sie hatten lange beisammen gesessen nach der letzten (und seit langer Zeit ersten) Übung, die sie mit einigen Freien durchgeführt hatten und daraus war neben den Plänen für die beiden regelmäßigen Wehrübungen im Praios und Firun auch die Idee entstanden, jedes Jahr im Rondra ein kleines Schützenfest zu veranstalten. Das Fest sollte jeweils Mitte Rondra angesetzt werden und die Freien des Gutes dadurch die Gelegenheit bekommen, ihr Können mit der Armbrust zu verbessern im Rahmen eines fröhlichen Wettstreits. Nachdem er gestern mit seiner Frau und dem Haushofmeister über die Idee sprach, hatte der gute Vitus heute sogleich mit den Vorbereitungen dafür begonnen. Das Fest sollte am 10. Rondra auf der Festwiese bei Amaralys stattfinden und Borax Hopfensteiner hatte heute zugesagt, das er die Idee gerne mit einem Fass seines guten Hellen unterstützt, das er dafür spendet. Er selber würde zwei Spanferkel spenden, somit war für das leibliche Wohl der Gäste bereits gesorgt.

Baduar erhob sich aus dem Stuhl im Empfangszimmer und ging hinüber in sein privates Arbeitszimmer in der Auslucht. Yeomar hatte sich ein paar Gedanken gemacht zu den Wehrübungen und er wollte sich die Notizen noch einmal ansehen und mit früheren Aufzeichnungen vergleichen. Sein Tag schien noch lange nicht vorbei zu sein.

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