Im Schein des Alagrimm - Erlans Krankenlager

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Ende Ing 1027 BF
Erlans Krankenlager
Der Turm


Kapitel 4

Autor: Geron

Angbar, 1027

Er erwachte von Schmerzen in seinem Gesicht und Bauch. Mit einem Ruck riss er die Augen auf und seiner Kehle entrang sich ein leises stöhnen. Sein Blick verweilte an der Decke. Das war nicht der Ort an dem er gestürzt war. Dies war sein Haus! Zumindest das seiner Familie in Angbar.
„Er ist aufgewacht.“ Neben ihm erklang die Stimme seines getreuen Dieners Lechdan. Schritte waren vom Gang her zu hören und dann sah er Alvide im Türeingang auftauchen. Sie trug einen großen Verband um die rechte Schulter, schien ansonsten aber unversehrt zu sein. In kurzer Folge erschienen alle seiner sieben Kinder in der Tür, ebenso wie sein Großvater Alderan. Ein Gefühl der Geborgenheit umfing Erlan, doch dann erinnerte er sich an die letzten Stunden vor der Wunde.
„Was ist geschehen.“ Verlangte er zu wissen.
„Der Alagrimm ist gebannt, der Jergenquell tot, Charissa geflohen und die Stadt gerettet. Allerdings waren die Verluste hoch. Viele wackere Streiter sind zu Boron gegangen und auch der kleine Prinz wird nie wieder auf Dere wandeln. Barschensee und Kruming hat es am schwersten getroffen.“
Erschüttert lauschte Erlan dem Bericht, doch bei aller Trauer erfüllte ihn auch Genugtuung, dass der Alagrimm gestoppt werden konnte.
„Und wie bin ich aus diesem Turm gekommen?“
Rechts neben ihm ertönte eine brummende Stimme. Rasch wandte Erlan seinen Kopf und sah einen hünenhaften Gesellen vor sich. Ein wilder Bart umwucherte das wettergegerbte Gesicht. Der Mann trug eine zergeschlissene Lederrüstung und war auch ansonsten in abgewetzte Gewänder gekleidet.
„Die Hunde in dem Turm wollten nicht weichen, da mussten wir uns zurückziehen, aber wir haben einen ihrer Feuertöpfe angezündet und dann war es aus mit der Bande.“ Alvide ergriff das Wort „Was dir Gerwulf hier verschweigt ist, dass es nur ihm zu verdanken ist, dass die Anderen dich da rausziehen konnten. Er hat gekämpft wie ein Berserker und so verhindert, dass dich jemand töten konnte.“
Erneut wandte Erlan dem Hünen den Kopf zu. Dieser hatte den seinen verlegen gesenkt, fast als wäre es ihm zu viel der Ehre.
„Auch am Krankenbett ist er keine Sekunde von deiner Seite gewichen.“ Setzte Alvide nach
„Ich musste doch schauen, ob ihr es schaffen würdet.“ Brummelte der Mann. Es hörte sich fast wie eine Entschuldigung an.
Erlan ergriff nun das Wort: „Ihr heißt also Gerwulf. Was ist denn euer Beruf und was hat euch dazu gebracht mit uns zu kämpfen.“
„Ja Gerwulf Waldstein ist mein Name. Ich bin nur ein einfacher Söldner aus Andergast. Ich habe euren Angriff auf den Turm gesehen und da wollte ich nicht hintanstehen.“ „Söldner also, na aber das Herz habt ihr am rechten Fleck. Wollt ihr in meine Dienste treten? Ihr habt mir das Leben gerettet und da ist das doch das Mindeste, was ich für euch tun kann.“
Gerwulf schaute auf. „Ihr scheint mir ein guter Mann zu sein Herr. Man hört viel Gutes über euch und euer Angriff auf den Turm war von der Göttin des Krieges beseelt. Es ist wäre mir eine Ehre euch zu dienen.“
Erlan nickte freundlich. „Es ist mir eine Freude euch an meiner Seite zu wissen.“
Es entstand eine kurze Pause. Schließlich sprach Alvide erneut. „Du hast einen Pfeil durch die Wange bekommen, aber der Kiefer wurde nur leicht verletzt. Die Bauchwunde war übler, aber sie verheilt wohl ganz ordentlich. Walbold hatte nicht so viel Glück. Er ist tot. Ungolf hat schwere Brandverletzungen davongetragen und Rudegar ist auch zu Boron gegangen. Von unseren Leuten ist Palina tot, Ardo hat seine Hand verloren und die anderen beiden wurden leicht verwundet.“
Erlan schloss die Augen. So viel Leid und das alles nur wegen der Machtgier einer einzelnen Frau. Langsam wurden seine Atemzüge schwerer und er schlief ein.