Heerzug gegen Haffax - Augenblicke des Grauens

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Darpatien, 28. Peraine 1039

Noch ein anderes Ereignis ließ den Koschern erneut bewusst werden, dass sie es hier nicht mit einem einfachen Zug zu einem Turnier oder einem zivilisierten Gegner zu tun hatten. Es war der Morgen des 28. Peraine, an dem die Adjutantin der Grimma von Garnelhaun, der Hauptfrau der fürstlichen Hellebardiere, völlig aufgelöst aus dem Zelt derselben gestürzt kam. „Sie ist tot! Sie ist tot! Man hat sie... ermordet! Ermordet!“

Natürlich bildete sich schnell eine Traube derjenigen, die die Ereignisse für die Nachwelt aufnehmen wollten. Sehr zum Ärger des Quartiermeisters, der schon nach kurzer Zeit mit einem Teil der Lagerwache beim Zelt angelangte. Das Bild, das sich im Inneren des Offizierszeltes bot, war fürwahr grausig. Nicht nur, dass man der armen Hauptfrau die Kehle durchgeschnitten hatte, der Täter hatte nicht davor zurückgeschreckt, Andenken mitzunehmen – die Augenhöhlen der Hauptfrau waren leer.

„Das ist unerhört!“, murmelte der Quartiermeister, der fassungslos auf das verzerrte, von Wut, Zorn, aber auch Schmerz gezeichnete Gesicht der alten Hauptfrau starrte. „Wenn jemand daran gezweifelt hat, dass unser Gegner böse und verdorben ist, dann sollte ihm dies eine Lehre sein. Wir ziehen ins Feld gegen einen Gegner, der alles tut, um zu gewinnen.“ „Wohlgeboren von Hersberg, woher nehmt Ihr die Gewissheit, dass es sich um eine Tat unseres Gegners handeln muss?“, wollte ein noch recht junger Weibel der Lagerwachen wissen, der ein paar Schritt abseits stand. „Es könnte Intuition sein. Es könnte aber auch sein, dass die nette Botschaft neben der Leiche mir dies verriet“, antwortete der Hersberger trocken, dann nahm er das Pergament – es fühlte sich seltsam ledrig an – auf und reichte es weiter. Die Lagerwachen jedoch wichen beim Anblick des Schriftstücks erschrocken zurück, ein Raunen ging durch die Anwesenden. Mittlerweile hatten sich auch weitere Neugierige eingefunden, natürlich auch Soldaten der Fürstlichen Hellebardiere, die wissen wollten, was hier los ist. Nur mit Mühe konnten die Lagerwachen sie daran hindern, das Zelt zu betreten. Der Quartiermeister wandte sich an die Lagerwachen: „Seht zu, dass die Schaulustigen verschwinden. Gerüchte und Gerede werden wir nicht vollständig verhindern können, aber es muss ja nicht jeder diesen Anblick mitbekommen. Sagt den Leuten, wenn wir sie dabei erwischen, wie sie irgendwelchen Blödsinn erzählen, dann werden wir den Pranger umfangreicher nutzen, als ihnen lieb ist. Und jetzt will ich einen Analysemagier hier haben, und zwar sofort!“

Doch es sollte nichts nutzen – auch in diesem Fall hatten die Agenten des Feindes laut- und spurenlos zugeschlagen. Angst ging um nach diesem feigen Anschlag auf das Leben einer der ihren und daran konnte auch der feierliche Götterdienst nichts ändern, der der Toten zu Ehren gehalten wurde und in dem das Koscher Heer Abschied nahm von einer ihrer verdientesten Streiterinnen.