Ankunft in Moorbrück - 14. Phex 1032 BF

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1032 BF, Moorbrück
Nach einem stärkenden Frühstück brach man noch in der Dämmerung auf, vielleicht konnte man ja heute zwei Siedlungsplätze begutachten. Auf Retos und Erborns Pferd konnte man gut das Bündel mit trockener Ersatzkleidung erkennen…
„Euer Aufguss wirkt Wunder, Perainfried“, lobte Roban Grobhand schon nach wenigen Minuten.
„Ich fühle mich wie neugeboren! Keine Spur von Unterkühlung oder Gliederreißen, trotz Kälte, Nässe und dem Filetieren dieses übergroßen Rotzklumpens!“
Der Geweihte quittierte das Lob mit einem Lächeln, ohne die etwas merkwürdige Wortwahl des Koschtalers zu kommentieren.
„Hoffentlich wartet so was nicht an jedem Standort auf uns“, wandte Roban sich an Reto.
„Ja, hoffen wir es“, stimmte dieser zu.
„Wenn wir überall erst irgendwelche Untiere erschlagen müssen, wird es Winter, ehe wir alles gesehen haben. Außerdem glaube ich nicht, dass der Vogt besonders begeistert wäre von weiteren Kämpfen.“
„Stimmt wohl“, stimmte Roban zu, „allerdings liegt auch in den Worten von Rainfried eine Menge Wahrheit – besser jetzt alles erkunden und notfalls hier und dort zuschlagen, bevor am Ende einer der Siedler als Beute herhalten muss, ob es dem Herrn Vogt gefällt oder nicht!“
„Warten wir es ab“, beschwichtigte Reto lächelnd.
„Erst einmal müssen wir den zweiten Standort erreichen, ehe wir erkunden oder gar erschlagen können! Aber die allzu feuchten Gemäuer, die sollten wir vielleicht meiden, denn so viel frische Kleider habe ich dann doch nicht eingepackt!“
Das Lachen der beiden Männer hallte durch den stillen Morgen, schreckte einige Krähen auf, die schimpfend emporstoben.
Schon kurz nach der Dämmerung hatten sich die Wege Edelbrechts und Boromils von den anderen getrennt. Nun hatte es sich als klug erwiesen, zwei Kundige auf Burg Birkendamm versammelt zu haben. Während die beiden Wahrer des Steines, geführt von Alma, versuchten, eilig nach Eisenkobers Wacht zu gelangen, um gegen Nachmittag wieder mit den anderen an Standort II zu vereinigen, zog der Rest unter Bolzers Leitung eher gemächlich die Warna entlang. Erneut zeigte sich das Wetter gnädig und die Nebelschwaden hatten sich bereits am Vormittag verzogen. Der Fluss sprudelte wild und ungezähmt zur Rechten, während der lichte Birkenhain zur Linken sanft im Wind rauschte.
Vogt Gerling war bester Laune ... bisher erwies sich diese Reise als weniger unangenehm als er insgeheim befürchtet hatte. Die Schauergeschichten über Moorbrück, die er in Ferdok schon hören musste, hätten Bände füllen können – im Vergleich dazu erweckte der Landstrich in dieser Ecke unweit der Bragahner Grenze einen eher rauhen, aber fast beschaulichen Charme. In der Ferne stiegen die Rauchschwaden der Köhler des Bragahner Landes empor.
Auf Moorbrücker Seite dagegen erreichte man gegen Mittag eine kaum bewachsene Ebene. Hier ließ man den sprudelnden Fluss hinter sich und ging auf rissigem und festen Boden weiter. Er bestand offenbar aus Lehm, der in der Frühlingssonne getrocknet war. An einigen Stellen waren Tierspuren zu sehen ... Vögel, Hasen, Ratten, ein Fuchs, doch auch verwitterte und kaum noch erkennbare Abdrücke, die von keinem der Gruppe zugeordnet werden konnten – darunter einige in einer Größe, die zumindest Bolzer dazu veranlasste sorgsamerweise ein Boronsrad zu schlagen.